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Die Wirtschaft in Sillian

Sillian aus Blick Richtung Süden, Kühstille, 2009

Sillian zählt mit seinen fast 2.100 Einwohnern zu den „Big-Playern“ unter den Osttiroler Gemeinden. Nicht nur diese Besonderheit kennzeichnet den Hauptort des Osttiroler Hochpustertals, dieser ist zudem ein echter „Grenzfall“.

Die Marktgemeinde Sillian ist der Hauptort des Osttiroler Hochpustertales. Seine westliche Gemeindegrenze ist zugleich die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien, was Sillian zu einem überaus beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel für viele Südtiroler macht. Die hübsche Marktgemeinde lockt mit ihren vielen Ausflugs-, Shopping- und Urlaubsmöglichkeiten aber auch viele andere Gäste aus nah und fern an. Vor allem ist es auch seine Lage, die Sillian auszeichnet: Der Ort liegt am Fuße des 2.400 Meter hohen Thurntalers, der die Blicke der Sillian-Besucher fast magisch auf sich zieht.  In Sachen Schönheit muss sich Sillian also ganz und gar nicht vor Südtirol verstecken. Vor allem für Wanderer ist der Hauptort des Osttiroler Hochpustertales ein wahres Eldorado und ein hervorragender Ausgangspunkt für die ganz motivierten unter den Bergwanderern. Schließlich wird Sillian im Süden vom unter Wanderern wohl bekannten Karnischen Kamm begrenzt. Der Karnische Höhenweg bietet sich demnach als gute Gelegenheit an, dem Trend des Weitwanderns nachzugehen. Allerdings ist Sillian nicht nur ein beliebtes Wanderparadies, es ist auch ein Ort, der sich bestens für Familienausflüge und -urlaube eignet. An dieser Stelle muss der Abenteuer-Spielplatz „Wichtelpark“ mit integriertem Hochseilgarten erwähnt werden. Er ist wohl ohne Zweifel Osttirols größter Spielplatz und bietet Abenteuer für die ganze Familie. Nur vier Kilometer nach der italienisch-österreichischen Staatsgrenze bietet dieser einzigartige Abenteuerpark eine große Vielfalt an Spiel- und Erholungsmöglichkeiten. Nicht nur die spektakuläre, über 30 Meter lange Röhrenrutsche, sondern auch ein Autodrom und eine Wasserspielanlage sorgen hier für Spaß, Spannung und jedem Alter angepasste Unterhaltung. Zudem liegt der Wichtelpark in einem romantischen Waldstück, in dem man auch Ruhe und Entspannung findet. Während sich die Kinder nach Herzenslust austoben, haben die Eltern dort die Möglichkeit, am überdachten Grillplatz in einem urigen Grillofen auf Holzkohle das Mittag- oder Abendessen zuzubereiten.

Beliebter Wohn- und Urlaubsort
In den vergangenen Jahren ist in der Marktgemeinde Sillian durch ihre zentrale Lage und die entsprechenden Infrastrukturen eine zunehmende Zentrumsbildung zu beobachten. Sillian ist nicht nur beliebter Wohnort und Shoppingparadies, es ist auch wichtiger Schulstandort. Auch das Wohn- und Pflegeheim der Region befindet sich im Gemeindegebiet von Sillian. All das steigert die Lebensqualität vor Ort und wirkt sich positiv auf eine konstante Arbeitsplatzsicherung aus. Mit fast 2.100 Einwohnern zählt Sillian zu den größten Ortschaften zwischen den beiden Städten Bruneck und Lienz. Laut Statistik Austria gibt es in Sillian rund 800 unselbständig Beschäftigte, rund 500 davon finden sich in Gewerbebetrieben. Denn auch der Tourismus bietet in Sillian zahlreiche Möglichkeiten der Beschäftigung, wenn auch stark saisonabhängig. Touristen stehen hier ca. 1.200 Gästebetten aller Kategorien zur Verfügung. 50 Kilometer bestens präparierte Pisten sowie ein Snowboardfunpark bieten ein unbeschwertes Winterparadies für Groß und Klein, drei Skihütten verwöhnen ihre Gäste mit Tiroler Köstlichkeiten in gemütlicher Atmosphäre. Langläufern bietet Sillian ein Loipennetz von ungefähr hundert Kilometern in nächster Umgebung, wobei die bekannte Loipe Internationale zwischen Cortina und Durch seine zentrale Lage und die entsprechenden Infrastrukturen kommt Sillian eine gewisse Zentrumsfunktion zu. Der Ausbau der touristischen Infrastrukturen wie beispielsweise die Neuerrichtung der Einseilumlaufbahn und eines großen Hotelkomplexes in den 1990er Jahren hat zur Arbeitsplatzsicherung beigetragen. Damit stiegen aber auch die Möglichkeiten für einen Zuerwerb, was vor allem für die Land- und Forstwirtschaft von großer Bedeutung war, weil der Anteil an Vollerwerbslandwirten im Ort stark rückläufig ist. Laut Tourismusverband Osttirol konnte Sillian im vergangenen Sommer 92.445 Nächtigungen und im vergangenen Winter 79.585 Nächtigungen verbuchen. Zahlen, die sich durchaus sehen lassen können, auch wenn sie einen spürbaren Rückgang von -1,29 % auf das Vorjahr (2015) darstellen.

Starke Klein- und Mittelbetriebe
Früher war Sillian stark durch die Vieh- und Landwirtschaft geprägt. Heute sind dies längst nicht mehr die stärksten Wirtschaftszweige, vielmehr sind dies die zahlreichen gewerblichen Klein- und Mittelbetriebe. Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie in den vergangenen Jahren hat auch in Sillian das lokale Handwerk eine führende Rolle übernommen. Auch wenn in den meisten Osttiroler Gemeinden der Bedarf an Infrastrukturen etwas zurückgegangen ist, weil in den letzten Jahren schon viel verwirklicht wurde, wird die Bautätigkeit dennoch weitergehen. Vor allem bei Sanierungs- und Instandhaltungstätigkeiten wird die Nachfrage groß werden. Dabei wird auch das lokale Handwerk wieder punkten können, denn dieses zeichnet sich überwiegend durch Qualität und Zuverlässigkeit aus, Merkmale, die auch in Zukunft hoch geschätzt werden.

Wichtige Gewerbegebiete
Nahe der Grenze zu Südtirol befindet sich ein größeres Gewerbegebiet, das hauptsächlich von Holzverarbeitungsbetrieben genutzt wird, ein kleineres Gewerbegebiet liegt südlich des Bahnhofs. In der Grenznähe haben sich zudem zahlreiche Handelsbetriebe angesiedelt. Sie alle bieten neben guten Verdienstmöglichkeiten auch wertvolle Arbeitsplätze, die von den Bürgerinnen und Bürgern Sillians gerne angenommen werden. Daher kann die Marktgemeinde Sillian aus wirtschaftlicher Sicht in den vergangenen Jahren auf eine durchwegs positive Entwicklung zurückblicken. Im Gemeindegebiet sind rund 110 Gewerbebetriebe angesiedelt, vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum größten Gewerbebetrieb, der Firma Euroclima. Letztere konnte durch Betriebserweiterungen den Standort sichern und zahlreiche Arbeitsplätze schaffen. Sillian kann also mit einer stabilen Wirtschaft in die Zukunft schauen und nicht nur im Tourismus, sondern auch bei den Einheimischen mit einem umfangreichen Familienangebot werben. Es gibt neben sportlichen Freizeitangeboten und herrlichen Wanderrouten auch interessante Kulturanagebote und nicht zuletzt einige Einrichtungen, die Kinderherzen höher schlagen lassen.

Wirtschaftliches Einzugsgebiet
Die grenznahen Südtiroler Gemeinden zählen genauso zum wirtschaftlichen Einzugsgebiet der Marktgemeinde Sillian wie auch seine österreichischen Nachbargemeinden in den Seitentälern, nämlich das östlich gelegene Tiroler Gailtal oder das Villgratental. Letzteres beginnt an der Einmündung des Villgratenbaches in die Drau bei Heinfels und gilt heute noch als wildromantisch und abgelegen. In kaum einem Tal der Alpen haben sich alte Bauernhöfe in dieser Vielfalt erhalten wie hier im Villgratental. Die oft über mehrere hundert Jahre alten und stolzen Höfe stehen wie Trutzburgen am Hang mit herrlichem Blick über das schöne Tal, manche von ihnen stehen sogar inmitten blühender Bauerngärten; und alle von ihnen zeugen von der Jahrhunderte alten Tradition und vom Stolz ihrer Besitzer über Generationen hin auf ihre gewachsene und gefestigte Bauernkultur und ihre Herkunft. Genau dieser Umstand erlaubt es uns heute, diese wertvollen und liebevoll gepflegten Baudenkmäler noch zu erleben. Mit seinen Gemeinden Außervillgraten und Innervillgraten ist die Talschaft also ein nach wie vor bergbäuerlich geprägtes alpines Hochtal. Das Seitental des Osttiroler Pustertals mit seinen vielfach noch von Hand bearbeiteten steilen Hängen und seiner traditionellen Holzhausarchitektur zählt damit zu den ursprünglichsten Natur- und Kulturlandschaften in den Alpen. Wirtschaftlich gesehen spielt im Gemeindegebiet von Außervillgraten die Landwirtschaft auch heute noch eine ganz zentrale Rolle. Vor allem sind es die zahlreichen landwirtschaftlichen Betriebe, die sich vorwiegend in der Milchwirtschaft betätigen, die das Landschaftsbild prägen. Dabei werden überwiegend Rinder und Schafe gehalten. Einige Gewerbe- und Tourismusbetriebe und nur wenige Handelsbetriebe runden das Bild des landwirtschaftlich geprägten Gebietes ab. Innervillgraten liegt im inneren Teil des vom Pustertal abzweigenden Villgratentals. Neben dem dörflichen Zentrum, das sich um die schmucke Pfarrkirche konzentriert, besteht die Gemeinde aus teilweise weit verstreuten Höfen und dem bekannten Kirchweiler Kalkstein auf 1.640 Metern Seehöhe. Die westliche und südliche Gemeindegrenze ist zugleich die Grenze zum benachbarten Südtirol. Innervillgraten wirkt weitgehend ursprünglich und unberührt, hier gibt es weder einen Skilift noch Hotelkomplexe oder Gastronomietempel. Doch gibt es hier erfrischend viel Ruhe, Natur, Almdörfer und Tradition und Kultur. Ein Schatz, der Touristen und Ausflüglern nicht verborgen geblieben ist, weshalb das Villgratental eine hohe Zahl an Touristen – davon viele Tagestouristen – aufzuweisen hat. Doch auch im Gemeindegebiet von Innervillgraten ist die Landwirtschaft eine treibende Wirtschaftskraft. Und wo Natur und Landschaft eine tragende Rolle spielen, muss auch die Landschaftspflege großgeschrieben werden. Zudem sind Tourismus und Landwirtschaft Blutsverwandte und auch Querschnittsphänome, was bedeutet, dass alle Wirtschaftszweige mehr oder minder von diesen profitieren. Die Landwirtschaft braucht den Tourismus und der Tourismus die Landwirtschaft. Der Tourismus setzt somit auch in Sillian und seiner Umgebung einen sogenannten Multiplikatorprozess in Gang. Das heißt nichts anderes, als dass es für die „Produktion“ des Aufenthaltstourismus gewisse Vorleistungen braucht. So wäre der Tourismus in Sillians Umgebung ohne Landschaftspflege nicht der, der er heute ist. Landwirtschaft und Tourismus gehen damit Hand in Hand. Aber auch das Handwerk, der Handel und die verschiedenen Dienstleistungsunternehmen tragen ihren Beitrag zur Zufriedenheit des Gastes bei und bilden somit eine wichtige Stütze für den Tourismus und dieser umgekehrt auch für sie. (SH)