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Neue Lösungen dank SPRAR

Rathaus der Gemeinde Terenten.

TERENTENDie mögliche Aufnahme von Flüchtlingen in einer gemeindeeigenen Wohnung, für die Bedarf bei Einheimischen besteht, stößt auf Kritik und verlangt nach Aufklärung. Bürgermeister Reinhold Weger hat in der Gemeinderatssitzung am 7. März informiert, dass er die freiwillige Teilnahme am SPRAR-System mit der Bezirksgemeinschaft Pustertal vorzieht.

Bürgermeister Reinhold Weger

Am 23. Februar hatte die Bezirksgemeinschaft Pustertal zu einer Informationsveranstaltung geladen. „Allen Bürgermeistern bis auf jenen der sieben Hochpustertaler Gemeinden, da Innichen 40 Asylwerber aufnehmen wird, haben wir das SPRAR-System vorgestellt. Dieses ermöglicht die Aufnahme von Flüchtlingen in Kleingruppen nach dem Schlüssel auf je 1.000 Einwohner kommen 3,5 Asylwerber. Jede Gemeinde kann selbst Kontakt mit dem Innenministerium aufnehmen oder zwei, drei Gemeinden können sich zusammenschließen und Vorschläge einreichen. Wir als Bezirksgemeinschaft haben das Angebot unterbreitet, gemeinsam im Namen der Gemeinden beim Innenministerium anzusuchen. Dies erfordert die freiwillige Teilnahme der einzelnen Gemeinden, die ihrerseits geeignete Wohnungen für Asylwerber bereitstellen. Das Pustertal ist vom Staat verpflichtet, 274 Personen aufzunehmen, erst 112 sind untergebracht worden, für 162 müssen noch Plätze gefunden werden. Wir als Bezirksgemeinschaft verteilen keine Flüchtlinge, wir bieten eine Hilfestellung bei der organisatorischen Abwicklung. Wenn eine Gemeinde am SPRAR-System nicht teilnehmen möchte, wird das Land geeignete Strukturen suchen und die Zuweisung übernehmen“, informiert Marcello Cont von der Bezirksgemeinschaft Pustertal.

FREIE GEMEINDEWOHNUNG
„Für die seit Dezember leer stehende Wohnung haben bereits mehrere Familien aus Terenten ein Wohngesuch gestellt. Die Verwendung der Wohnung für Asylzwecke ist auf Gemeindeebene nie Thema gewesen, und dann hörten wir aus den Medien, dass unser Bürgermeister genau das beabsichtigt. Ich finde es nicht richtig, dass die Wohnung, die für Familien aus dem Dorf bestimmt ist, plötzlich nicht näher bekannten Flüchtlingsunterbringungsplänen dienen soll“, argumentiert Karl Engl, für die Bürgerliste im Gemeinderat.

KEINE WIRKLICHE WAHL
„Pustertal hat die Pflicht 274 Plätze für Asylwerber bereitzustellen. Auf Terenten kommen nach dem SPRAR-System sechs Flüchtlinge. Lieber suchen wir für diese kleine Zahl eine geeignete Bleibe, als dass wir eine weit größere Gruppe zugelost bekommen, wie es bereits den Anschein hatte. Zu unserem großen Glück konnte das mit SPRAR abgewendet werden“, bestätigt Bürgermeister Reinhold Weger. Ursprünglich seien die im Dorfzentrum aufgestellten Container, in denen die Grundschule während der Sanierungsarbeiten am Schulgebäude untergebracht war, als Unterkünfte für etwa 30 Asylwerber im Gespräch gewesen. „Wir sprechen jetzt nur mehr von sechs Personen. Wir hoffen auch auf die Zuweisung einer Flüchtlingsfamilie. Wir haben eine freie, gemeindeeigene Wohnung. Es ist legitim, mit der Vergabe zuzuwarten, vielleicht findet sich auch eine andere Bleibe. Wir müssen uns nicht sofort entscheiden. Die Bezirksgemeinschaft hat den Gemeinden den März über Bedenkzeit gegeben.“ (SP)