PERCHA – Den Ausbau des Bahnhofs in Percha wurde mit der in Aussicht gestellten hohen Zahl an künftigen Zugbenützern gerechtfertigt, die autofrei zum Skifahren anreisen und mit der neuen Aufstiegsanlage Ried auf den Kronplatz gelangen sollten. Von dieser Tatsache sei man nach wie vor weit entfernt, bemängelt die Aktionsgemeinschaft Reischach – für eine lebensWERTE Zukunft.
„Wir haben täglich rund 500-600 Ersteintritte in Percha an 140 Skitagen, was in etwa 13 Prozent der Ersteintritte in Reischach entspricht, mit Spitzen bis zu 1.500. Davon sind etwa 80 Prozent Zugskigäste“, weiß Christian Erroi, Direktor der Kronplatz Seilbahn AG, und erwähnt, „im Unterschied zu den Ersteintritten, lässt sich die Zahl der Zugnutzer nicht so eindeutig belegen.“ Eindeutig sei dagegen die 60-prozentige Steigerung der Ersteinstiege seit Eröffnung der Seilbahn Ried in der Wintersaison 2011/12. „Seit dieser Zeit sind wichtige Begleitmaßnahmen, wie etwa die Einführung des Halbstundentaktes auf der Pustertaler Bahnlinie, die Anschaffung von neuem Rollmaterial, der Errichtung der Zughaltestelle Bruneck Nord, die Einführung der Gäste-Mobilitätskarte und die Realisierung der Zuganbindung des Skigebietes Helm-Sexten, umgesetzt worden, sodass das Projekt Ried als Erfolg angesehen werden kann, welches den Erwartungen entspricht.“
UNTER DEN ERWARTUNGEN
Bei der Aktionsgemeinschaft Reischach bewertet man die Entwicklung am Bahnhof in Percha als „Erfolg, der unter den Erwartungen“ geblieben sei. Sie hätten ihrerseits seit 2012 Studenten beauftragt, am Bahnhof Percha zu ermitteln, wie viele Skifahrer effektiv mit dem Zug anreisten. „Gezählt wurde an Spitzentagen in den Weihnachts-, Semester- und Osterferien. Im Schnitt kamen pro Tag mit 20 Zügen – zehn aus beiden Richtungen – ca. 300 Skifahrer mit dem Zug zur Talstation Ried. Zugleich fuhren ungefähr gleich viele Skifahrer auf der Straße nach Percha. Wir begrüßen jede Nutzung des Zuges durch Skifahrer, zumal die Voraussetzungen dafür realisiert sind. Wir erinnern aber daran, dass die Ried-Betreiber in ihren Projektanträgen eine Verlagerung des Verkehrs auf die Bahn von mindestens 26 Prozent versprochen haben. Ebenso verweisen wir darauf, dass außer der eingeführten zwei Euro Parkplatzgebühr für einen Teil der Parkplätze an der Reischacher Talstation keine der Auflagen für die Genehmigung von „Ried“ bislang umgesetzt wurde. Die Vorgabe, an der Talstation Reischach Parkplätze zu reduzieren, wurde bislang überhaupt nicht beachtet.“
KRITIKPUNKT SHUTTLEBUSSE
„Entgegen der anfänglichen Prophezeiungen werden viele Hotelgäste immer noch mit hoteleigenen Shuttlebussen zur Talstation Reischach gefahren. Auch die unzähligen Reisebusse und die Skibusse der Nachbargemeinden fahren nicht zum nächstgelegenen Zugbahnhof, sondern direkt zu den Talstationen in Reischach oder Percha. Das ist nicht im Sinne der angestrebten Verkehrsreduzierung“, beanstandet die Aktionsgemeinschaft. „Aus unserer Sicht ist eine Verkehrsreduzierung nur durch eine bessere Vernetzung der Skibusse mit den Zugbahnhöfen und durch die Reduzierung der Anfahrt der Ski- und Reisebusse zur Talstation Reischach zu erreichen“, ist Erroi überzeugt. (SP)
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