Wie Südtirol auch über die „Energetische Sanierung“ zum KlimaLand werden will, darüber hat Landesrat Tommasini heute (19. April) in Bozen informiert.
Südtirol – das hat sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt – soll sich nachhaltig entwickeln und zum KlimaLand werden. Eine wichtige Maßnahme dabei ist der achtsame Umgang mit Energie. Der für Vermögen, Wohn- und Hochbau zuständige Landesrat Christian Tommasini zeigte heute bei einer Informationsveranstaltung zum Thema „Innovative energetische Sanierung“ die Maßnahmen des Landes zur Verbesserung der Energiebilanz auf. Er forderte dabei auch ein neues Bewusstsein, das von der Energieeinsparung über das energieeffiziente Bauen, den Einsatz und die fachgerechte Nutzung von Regelungstechnik bis hin zur energetischen Sanierung reichen müsse. Dem Land als Eigentümer von 600 Gebäuden komme dabei eine Vorreiterrolle zu.
„Die Instandhaltung der Landesimmobilien kostet uns jährlich zwölf Millionen Euro. Für die Energieversorgung der Liegenschaften geben wir im Jahr weitere 16 Millionen Euro aus“, erklärte der Landesrat. In einem Zeitraum von zehn Jahren würden sich an die 300 Millionen Euro an Kosten ansammeln. Hier setze das Land mit seinem öffentlichen „Energy Management“ an. Ehrgeiziges Ziel ist es, im Sinne der EU-Vorgaben bis zum Jahr 2030 den Energieverbrauch um 30 Prozent zu senken. An diesem Ziel orientiert sich die Arbeitsgruppe für Energiemanagement, in der unter der Koordination des Energiemanager des Landes, Daniel Bedin, Fachleute des Landes sowie des Instituts für erneuerbare Energien der EURAC, der KlimaHaus-Agentur und dem Bereich Alpine technologien von IDM Südtirol zusammenarbeiten, um „Strategien für ein integriertes Management des Immobilienvermögens entwickeln, und Ziele, Prioritäten der Sanierungen und gemeinsame Szenarien“ definieren.
Einblick in den komplexen Immobilienpark des Landes und die Energieverbrauchsdaten gab Energy Manager Bedin. „Sich 600 Gebäude vorzustellen, dürfte gar nicht so einfach sein, aber wenn man von fünf Millionen Kubikmetern, von 11.100 Reihenhäusern oder 2000 olympischen Schwimmbecken spricht, so wird das Volumen anschaulich“, sagte Bedin. Mehr als die Hälfte der Energieversorgungskosten der verwaltungseigenen Gebäude (Krankenhäuser ausgenommen) fallen nach seinen Worten auf Schulgebäude. Es folgen die Bürogebäude und die 120 Tunnels mit jeweils etwas mehr als 18 Prozent. Was die Energiequellen angeht, so liegt die Elektroenergie mit über 60 Prozent (18,3 % davon für Tunnels) vor dem Gas (22,2 %) und der Fernwärme (12,3 %). „Während der Anteil von Heizöl vor zwanzig Jahren noch bei rund 50 Prozent lag, macht er heute nur mehr 3,3 Prozent aus“, zeigte der Energy Manager die Entwicklung auf.
Nun gelte es die Bestandsaufnahme und Datenanalyse noch weiter zu vervollständigen, betonte Fachfrau Roberta Pernetti vom Institut für erneuerbare Energien der EURAC, da ein umfassendes und aussagekräftiges Datenmaterial Voraussetzung für die Festlegung der Strategien für die nächsten Jahre seien. Mit Hilfe eigener Software sollen alle Landesgebäude unter die Lupe genommen und jene Bauten oder Bauteile bestimmt werden, die instandzuhalten sind. Dann gilt es technische und wirtschaftliche Richtlinien festzulegen, um die Priorität der Instandhaltungsmaßnahmen zu definieren. Instandhaltung und energetische Sanierung müssen dabei Hand in Hand gehen.
Landesrat Tommasini verspricht sich von den Baumaßnahmen nicht nur Vorteile für Umwelt, Landeshaushalt und für die Personen, die in den Gebäuden tätig sind, sondern auch Impulse für die Wirtschaft. „Wir werden sowohl im Bereich des Energieaudits als auch des Energy Managements Private mit ins Boot holen, sowohl über Ausschreibungen als auch über privat-öffentliche Partnerschaften. Zudem werden die Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen den Wirtschaftszyklus Schwung geben“, erklärte heute der Landesrat, der eine erste Ausschreibung noch für das laufende Jahr ankündigte. (jw)
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