Im Zuge der Politikerdialoge zum Bürokratieabbau, initiiert von den lvh-Frauen im Handwerk, traf man sich vor Kurzem auch im Bezirk Pustertal, um im direkten Austausch auf die vielen Komplikationen rund um Themen wie Arbeitssicherheit, Marktschutz, Auftragswesen oder Pflichtmeldungen aufmerksam zu machen. Landesrätin Waltraud Deeg war der Einladung gefolgt und hatte ein offenes Ohr für die Anliegen der anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer.
Das lokale Handwerk und die Politik kamen vor Kurzem in der E.Schäfer GmbH in Innichen zusammen, um sich über die hohen bürokratischen Auflagen auszutauschen, die Südtirols Betrieben die tägliche Arbeit erschweren. Die Pustertaler Handwerksfrauen im lvh, unter der Leitung von Bezirksobfrau Rosa Schäfer, haben dazu Landesrätin Waltraud Deeg, lvh-Bezirksobmann des Oberpustertals Paul Niederkofler und einige lokale HandwerksvertreterInnen eingeladen, die die Fakten buchstäblich auf den Tisch legten und konkrete Missstände thematisierten. So wurden beispielsweise die Arbeitssicherheitskurse kritisiert, die hohe Kosten und Arbeitsausfälle der Mitarbeiter mit sich bringen und mitunter auch die Auffrischungsmodalitäten widersinnig seien. So müsse der laut den Anwesenden sinnträchtigste Kurs, nämlich jener der Ersten Hilfe, nur alle zehn Jahre aufgefrischt werden, andere hingegen in viel kürzeren Intervallen. Auch der Einsatzsicherheitsplan berge einen enormen bürokratischen Mehraufwand für Klein- und Mittelbetriebe und sei besonders bei kleineren Arbeiten, z.B. beim Austausch eines Dachstuhlfensters, in Frage zu stellen. Thematisiert wurde ebenfalls die Marktsituation in Osttirol, die auf Grund der grenznahen Lage für Pustertaler Betriebe attraktive Arbeitsmöglichkeiten bietet. Im Gegensatz zu Südtirol wird der österreichische Markt aber besser geschützt und ausländischen Betrieben werden Auftragsübernahmen durch zahlreiche Auflagen erschwert. Derartige Schutzmechanismen solle man auch für Südtirol anstreben. Hohe Kosten bringe außerdem die Berechnung der Müllgebühren für Betriebe, da sie nicht auf den tatsächlichen Verbrauch, sondern auf die Fläche der Halle ausgelegt wird. Im gleichen Zug wurde auf die generellen Schwierigkeiten hingewiesen, mit denen Betrieben in Grenzgebieten zu kämpfen haben: kostspielige Baugründe, höhere Steuerabgaben und teure Treibstoffpreise. Weitere Themen, die zur Sprache kamen, waren die Vereinheitlichung der Werkverträge, mehr Rechtssicherheit bei öffentlichen Aufträgen und die Meldegebühr für die Erdungsmessung auf Baustellen, die pro Anlage und Gewerk entrichtet werden muss und dadurch hohe Kosten verursacht. Landesrätin Waltraud Deeg hörte den HandwersvertreterInnen aufmerksam zu und erklärte, dass man besonders bei jenen Bereichen, die unter die Zuständigkeit der Landesregierung fallen, sehr bemüht sei, Erleichterungen herbeizuführen. Besonders solche Treffen würden aber wichtige Impulse und konkrete Ansatzpunkte bieten und die konstruktive Zusammenarbeit fördern.
Der lvh wird die angesprochenen Punkte nun überprüfen und Vorschläge ausarbeiten, um gemeinsam mit der Politik Vereinfachungen bei den zuständigen Instanzen, wie beispielsweise der Regierung oder den Gemeinden, zu bewirken.
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