„Es ist wichtig, sich in die Gesellschaft zu integrieren und sich für die Gemeinschaft einzusetzen.“
Am Hochunserfrauentag erhielt Peter Kofler in Innsbruck die Verdienstmedaille des Landes Tirol und zwar für seine Verdienste im kirchlichen Bereich. Der 70-Jährige ist ein wahrer Humanist; sein Einsatz für die Dorfgemeinschaft ist ihm Auftrag und Freude zugleich.
Wie darf man sich Ihren Einsatz im kirchlichen Bereich vorstellen?
Seit 1985 bin ich im Pfarrgemeinderat, davon 27 Jahre als Vorsitzender.
Weiters bin ich Vorsitzender des im Jahr 2013 gegründeten Pfarreienrates der Seelsorgeeinheit. Eine Periode saß ich auch dem örtlichen Katholischen Familienverband vor.
Worum geht es dabei?
Im Pfarreienrat der Seelsorgeeinheit geht es darum, für die Zukunft in den sieben zusammengeschlossenen Pfarreien die Gottesdienste oder Wortgottesfeiern zu organisieren und koordinieren und das Pfarreileben lebendig zu gestalten. Im Einklang mit dem Glaubensleben, gilt es vor allem die Traditionen, Feste und Feiern aufrecht zu erhalten. Im Pfarrgemeinderat versuche ich unseren Pfarrer Philipp Peintner, als meinen Freund, zu unterstützen; er ist seit 50 Jahren in Olang als Priester tätig und feiert heuer seinen 80. Geburtstag. Konkret haben wir die Kirchen in Nieder- und Mitterolang restauriert. Die Pfarrei Niederolang ist eine Urpfarre und war der Sitz für mehrere Pfarreien; der einstige Stadel des Pfarrhauses wurde umgebaut und ist für ein Geschäft und Seniorenwohnungen adaptiert worden. In der Kirche in Mitterolang sind wir bei Sanierungsarbeiten auf wertvolle Fresken von Simon von Taisten aus dem Jahr 1483 gestoßen. Eine große Aufgabe war es, dies alles zu finanzieren.
Was bedeutet für Sie die Auszeichnung?
Ich bin nicht der Mensch, der auf Auszeichnungen erpicht ist, aber irgendwie freut es einen doch. Es bedeutet, dass der Einsatz für die Dorfgemeinschaft wertgeschätzt wird. Betonen möchte ich aber, dass nicht ich allein das alles umgesetzt habe, sondern dass ich viele Helfer und Unterstützer im Team hatte, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Ich sehe es also als Auszeichnung für unsere Pfarrei, unsere Glaubensgemeinschaft und für unseren Pfarrer. Danken muss ich meiner Familie, die mich in meinem Tun stets unterstützt und meinen Einsatz erst ermöglicht hat.
Was bedeutet für Sie der Glaube?
Er bedeutet für mich sehr viel, er ist für mich ein Anhaltspunkt, eine Zielsetzung und eine Hilfe nicht nur in schwierigen Situationen.
Wie ist Ihr Werdegang?
Ich bin im Elternhaus in Olang als Dritter von sechs Kindern geboren. Wir hatten einen kleinen Bauernhof, mein Vater arbeitete nebenbei noch im Sägewerk. Nach dem Humanistischen Lyzeum in Bruneck absolvierte ich den Militärdienst in Palermo und Rimini. Danach arbeitete ich für kurze Zeit in der Gemeinde Bruneck, dann war ich 10 Jahre lang in der Bound Brook in Bruneck als Einkaufsleiter tätig und schließlich 30 Jahre Geschäftsführer im Holzplattenwerk Nordpan in Olang.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich gehe gern auf die Berge und im Winter zum Skifahren. Literarisch befasse ich mich mit Geschichte und Glaubensthemen. Ich spielte 33 Jahre bei der Musikkapelle Peter Sigmair Flügel- und Bassflügelhorn und mag also gern echte Volksmusik und ebenso die Klassik.
Wie sehen Sie Südtirol?
Ich war beruflich in ganz Europa unterwegs und wir leben im Vergleich zu vielen Ländern auf einem hohen Niveau, zumindest was den Großteil unserer Gesellschaft betrifft. Und trotzdem herrscht eine große Unzufriedenheit im Lande, vor allem ein Neid-Denken. Das ist schade. Wir sollten uns in dieser Hinsicht ändern und zufriedener sein. Dazu kann jeder in Gesprächen selbst beitragen und Meinungsbildend wirken. Auch in den Medien wird vieles verbreitet, was zum Schaden der Gesellschaft gereicht; es wird negativ berichtet und das Positive rückt leider in den Hintergrund.
Wir würden Sie sich charakterisieren?
Ich bin ein positiv denkender Mensch, tatkräftig, bei Problemen nicht gleich verzagt und lösungsorientiert denkend. Ich bin ein zufriedener Mensch, weil man die Zeit mitgemacht hat, wo man wirklich sparen musste. Wir hatten daheim nur ein Fahrrad, danach eine Lambretta und erst viel später konnte ich ein Auto kaufen. Ich hatte eine frohe Kindheit, viel Freiraum und Spielmöglichkeiten mit den Nachbarskindern, was mein Sozialdenken bestimmt auch geprägt hat.
Was ist Ihnen wichtig?
Neben der Gesundheit ist es wichtig, Menschen zu haben, die einen im Leben unterstützen und Halt geben. Das ist meine Frau, das sind meine Kinder und Geschwister und mein Freundeskreis. Es erfüllt mich mit Freude, dass ich auf ein bisher sehr erfülltes, glückliches Leben zurückblicken kann und ich hoffe, dass es so bleiben möge. (IB)
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