Ein „Heimweg“-Telefon könnte die subjektive Sicherheit stärken. Jetzt geht es darum, mögliche Partner zu finden, mit denen das Projekt umgesetzt werden könnte.
Im Rahmen der Haushaltsdebatte verabschiedete der Landtag einen Beschlussantrag, wonach geprüft werden soll, ob in Südtirol ein „Heimweg“-Telefon nach Grazer Vorbild eingerichtet werden kann. Seit November 2016 nämlich können sich die Grazerinnen und Grazer an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen von 23 bis 3 Uhr nach Hause begleiten lassen – zumindest telefonisch. Ein Angebot, das – vor allem Frauen – das Gefühl von Sicherheit geben soll. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, verständigt die angerufene Ordnungswache die Polizei und schickt sie zum vorher durchgegebenen Standort.
Gestern Nachmittag (30. August) traf Martha Stocker, Landesrätin für Chancengleichheit, mit Vertretern der Stadtpolizeikommandos von Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Schlanders zusammen, um zu prüfen, ob die Stadtpolizei einen solchen – oder, noch besser, einen 24-Stunden-Dienst – anbieten könnte. Am Gespräch nahmen auch die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer, und die Landtagsabgeordnete Ulli Mair teil. Sie hatte den Beschlussantrag im Landtag eingebracht.
„Statistisch ist es zwar nicht so, dass Übergriffe zugenommen hätten“, betonte Stocker, im Alltag gehe es aber auch um das subjektive Sicherheitsempfinden der Frauen. „Unser Ansatz ist es, zu prüfen ob ein solcher Dienst in Südtirol eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten ist und wo gegebenenfalls angedockt werden könnte“, erklärte sie. Es gehe also auch darum, gemeinsam zu überlegen, welches Angebot in Richtung Begleitung auf dem Heimweg ausgebaut werden könnte. Oberhammer wies darauf hin, dass das Frauenbüro die sogenannte Gitschn-App initiiert hatte, die Informationen und Notrufnummern enthalte. „Dieses Angebot wird auch sehr gut genutzt“, erklärte sie. In größeren Gemeinden gibt es zudem das Angebot des sogenannten Frauen-Taxi, bei dem die Taxifahrer Frauen bis zur Haustür begleiten.
Die Vertreter der Stadtpolizeikommandos hielten den Vorschlag des „Heimweg-Telefons“durchwegs für gut, gaben aber zu bedenken, dass sie weder die personellen noch strukturellen Voraussetzungen hätten, um ihn umzusetzen. Am längsten besetzt ist die Stadtpolizei Bozen, zwischen 2 und 6 Uhr ist aber auch in der Landeshauptstadt kein Dienst vorgesehen. Die Stadtpolizisten regten an, das Vorhaben mit Quästur, Carabinierikommando und der Landesnotrufzentrale zu besprechen, zumal diese einen 24-Stunden-Dienst gewährleisten. Auch die Telefonseelsorge könnte in das Projekt eingebunden werden. (ep)
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