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Leah Maria Huber aus Luttach

„Wissen ist meine Leidenschaft. Es gibt mir die Möglichkeit, meine eigenen Überlegungen in Kontexte zu binden.“

 

Ihre Gedankengänge sind tiefgründig, vernetzt, durchdringend, ein Gespräch mit Leah Maria Huber zeigt ein Konzentrat an übergreifendem Fachwissen. Es wundert nicht, dass sie ihre Reifeprüfung mit höchster Punktezahl „cum laude“ abgeschlossen hat und in diesem Jahr zu den zehn besten Maturanten Südtirols zählt. Dafür ist die 19-jährige kürzlich mit einem Preis der Stiftung Südtiroler Sparkasse, des Unternehmerverbandes und der Schulämter ausgezeichnet worden.
Was bedeutet für Sie diese Auszeichnung?
Ich sehe sie als eine schöne Anerkennung für schulische Leistung und freue mich vor allem, dass auch außerschulische Tätigkeiten geschätzt und hervorgehoben  wurden. Den Geldpreis werde ich in mein Studium investieren.
Woher kommt Ihr Wissensdurst?
Grundsätzlich gilt für mich: Je mehr ich weiß, desto mehr will ich wissen.
Bereits als Kind war ich sehr neugierig. In Büchern fand ich viele Antworten und erhielt von meinen Eltern die Chance, mich in verschiedensten Bereichen zu bilden. In meiner Schullaufbahn, zuletzt im Sprachengymnasium Bruneck, traf ich auf Lehrer, die meinen Wissensdurst noch verstärkt haben. Mein Interesse galt allen Fächern ohne Ausnahme und vor allem fächerübergreifenden Themen. Ich  habe versucht, die vielen Angebote der Schule zu nutzen, habe Sprachzertifikate in Italienisch und Französisch gemacht, an Philosophieolympiaden teilgenommen und in der Theatergruppe der Schule mitgewirkt. Ich liebe es, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Wissen und Bildung sind die  Werkzeuge dafür. Daher mein Verlangen danach.

 

Was waren Ihre außerschulischen Interessen?
Mein Hauptinteresse ist die Geige, ich spiele sie seit ich sechs Jahre alt bin, besuchte in den letzten drei Jahren das Konservatorium in Innsbruck und spiele regelmäßig in verschiedenen Ensembles. Zudem pflege ich eine große Leidenschaft für das Theater.

 

Können Sie sich vorstellen Geigerin zu werden?
Das war mein Kleinmädchentraum. Das Violinspiel ist für mich zu einer Art Sport  geworden, zu einer Leidenschaft, die permanentes Training erfordert und der ich viel Zeit und Kraft widme. Ich habe großen Spaß daran! In meiner Maturaarbeit „Im Kopf spielt die Musik“ versuchte ich darzulegen, wie das menschliche Gehirn das Musizieren möglich macht und steuert. Ich habe also meine Leidenschaft für die Musik mit einem wissenschaftlichen Themenfeld verbinden können. Genau das wünsche ich mir für meinen Beruf: Verknüpfung von Kunst und Wissenschaft und Entfaltung und Entwicklung als Konstanten.

 

Sind Sie ein besonderes talentierter Mensch?
Ich will mich nicht als besonderes Talent bezeichnen. Sicher sind mir gewisse Voraussetzungen in die Wiege gelegt worden, im Prinzip habe ich aber nur versucht, meine Chancen zu nützen. Ich war ein Bücherwurm und auch lernhungrig in einem Alter, in dem dies als uncool galt, in diesen Phasen interessierte mich das Cool-Sein aber relativ wenig. Bis heute dürstet es mich nach Wissen und ich habe Lust und Spaß an Leistung. Meine Interessen sind breit gefächert und je mehr ich mich mit bestimmten Themen befasse, desto mehr steigt mein Interesse daran. Dabei geht es mir nicht allein um den Prozess des Lernens, sondern viel mehr um den des Verknüpfens von bereits Gelerntem. Im Verstehen vieler Einzelbereiche erfährt man den globalen Zusammenhang und kann seine eigenen Überlegungen in Kontexte binden. Die Vielfalt an Wissen schafft eine Basis, auf der mit vernetztem Denken Weiterentwicklung geschieht.

 

Ist Wissen Ihre Leidenschaft?
Ein Basiswissen ist der Schlüssel zur Allgemeinbildung, man kann nie in jedem Bereich alles wissen. Vom Wissen allein zehrt man nicht das ganze Leben. Es ist nur die Voraussetzung dafür, sich immer wieder Neues aneignen zu können. Es erfüllt mich, wenn ich so Zusammenhänge verstehen oder herstellen kann. Der Wunsch danach brennt in mir.

 

Bleibt Ihnen noch Zeit für Freizeit?
Wenn Sie damit schulfreie Zeit meinen: Ich übe, lese, schreibe und spiele im Orchester. Meine Zeit ist sehr verplant, aber mit guter Organisation  bleibt immer noch etwas übrig, um mich mit Freunden zu treffen. Menschen gegenüber bin ich tolerant, aber etwas verschlossen, bis ich Zutrauen gewinne.

 

Sie sind eine Frau, die weiß was sie will…?
Ich bin gewiss zielstrebig, pflichtbewusst und weiß, was ich nicht will. Durch meine Vielseitigkeit fällt es mir aber oft schwer, mich auf einzelne Bereiche zu beschränken.

 

Wie geht es jetzt mit Ihrem Studium weiter?
Momentan studiere ich Violine Konzertfach in Innsbruck. Gleichzeitig möchte ich auch in andere Fachgebiete hineinschnuppern und früher oder später ein weiteres Studium absolvieren. Ob Neurowissenschaften, Literatur oder Medizin, wie gesagt: Ich muss mich erst entscheiden. So viel Freiheit nehme ich mir.