Im idyllischen Gsiesertal erwartet die Urlauber nicht nur die atemberaubende Vielfalt der Natur, auch in den Dörfern finden sich Tradition neben Moderne und Ruhe neben Geschäftigkeit. Eine Talschaft, die großes Potential hat.
Naturverbunden, ursprünglich, idyllisch – so präsentiert sich das Gsiesertal, das bei Welsberg abzweigt und sich bis an die Grenze zum österreichischen Defereggental hinzieht. Das weite und sonnige Tal punktet bei Gästen und Einheimischen das ganze Jahr über mit seiner bezaubernd malerischen Naturlandschaft, die sich perfekt dazu eignet, um sich darin zu erholen und entspannen. Kein Wunder also, dass der Tourismus und die Landwirtschaft als die stärksten Wirtschaftszweige im Gsiesertal gelten, „was ganz einfach historisch bedingt ist“, erklärt Manuel Steinmair, der HGV-Ortsobmann von Gsies und unterstreicht die wichtige Rolle, die der Fremdenverkehr hier spielt: „Der Tourismus kann allgemein auch als Initiator der Wirtschaft in peripheren Lage wie in Gsies angesehen werden, deshalb wird die Rolle des Tourismus immer entscheidender. Wenn man sich die Entwicklung der letzten zehn bis fünfzehn Jahre ansieht, kann Gsies heute auf allen Ebenen, von der Almhütte bis zum 5 Sterne Hotel, sehr gute Qualität zu fairem Preis bieten. Und genau danach sucht der Gast“, weiß der Tourismusfachmann. An die 1.600 Betten in verschiedenen Kategorien stehen den Gsieser Gästen zur Verfügung, eine stolze Zahl, die sich in den letzten dreißig Jahren verdreifacht hat. Eine nachvollziehbare Entwicklung, denn während in den 1970er Jahren noch 22.000 Nächtigungen im Jahr verzeichnet wurden, so sind es heute sage und schreibe schon ca. 208.000 – , Tendenz steigend. Allein seit 1991 hat die Nächtigungsanzahl um mehr als 75 % zugenommen, wodurch sich auch die Vollbelegstage von 92 auf 131 erhöht haben. Mit etwas mehr als 130 Vollbelegstagen liegt das Gsiesertal nun im Südtirol-Durchschnitt. Und auch hier ist ein deutlicher Trend in Richtung höhere Klassifizierung beobachtbar: Gab es 1991 nur drei 3-Sterne-Betriebe und zwanzig 1- und 2-Sterne-Betriebe, so verfügt das Gsieser Tal heute über zwölf 3- und 4-Sterne-Betriebe und nur noch über elf 1- und 2-Sterne-Betriebe.
LANDWIRTSCHAFTLICH GEPRÄGT
Imposante Berge, weite landwirtschaftlich genutzte Flächen und blumenreiche Almen prägen das Landschaftsbild des Gsiesertals. Neben der hübschen Landschaft hat das Hochpustertaler Seitental aber auch einige schöne Ortschaften zu bieten, die reich an Geschichte und Tradition sind. Das Gemeindegebiet von Gsies erstreckt sich ab Taisten über Pichl und den Hauptort St. Martin bis hinein nach St. Magdalena am Talschluss und reicht von 1.191 Metern bis hinauf auf 2.837 Meter über den Meeresspiegel. Seit jeher besticht Gsies vor allem durch seine Ursprünglichkeit: Alte Gehöfte, einsame Weiler und interessante Kulturdenkmäler sind hier genauso zu finden wie traditionelles Handwerk, religiöse Tradition und ein starkes Vereinsleben. Während im gesamten Gsiesertal knapp 4.500 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche darstellen, sind im Vergleich dazu nur 76 Hektar bebaute Fläche, was eine Idee davon vermittelt, wie groß der Anteil der Landwirtschaft am wirtschaftlichen Geschehen dieser Talschaft ist. Mit ca. 57 % der im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragenen Betriebe stellen die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wohl die führende Triebfeder der Gsieser Wirtschaft dar. Gefolgt werden sie von Beherbergung und Gastronomie mit knapp 14 %, vom Baugewerbe mit fast 11 % sowie von Handwerk und Groß-, Zwischen- und Einzelhandel. „Der Tourismus und die Landwirtschaft sind in Gsies stark miteinander verflochten. Das war schon immer so, denn man braucht einander. Der Tourismus profitiert von der bäuerlichen Kultur, den vielen alten Bauernhäuser sowie von der Landschaftspflege von Seiten der Bauern. Diese Tradition spiegelt sich in unserem Urlaubskonzept wieder. Auf der anderen Seite ist der Tourismus ein zuverlässiger Arbeitgeber für die lokale Bevölkerung und Promoter des Tales“, betont Manuel Steinmair. Der Tourismus setzt damit einen sogenannten Multiplikatorprozess in Gang. Das heißt nichts anderes, als dass es für die „Produktion“ des Aufenthaltstourismus gewisse Vorleistungen braucht. So wäre der Tourismus in Gsies ohne Landschaftspflege nicht der, der er heute ist. Landwirtschaft und Tourismus gehen damit Hand in Hand. Aber auch das Handwerk, der Handel und die verschiedenen Dienstleistungsunternehmen tragen ihren Beitrag zur Zufriedenheit des Gastes bei und bilden somit eine wichtige Stütze für den Tourismus und dieser umgekehrt auch für sie. „Neben den touristischen Betrieben gibt es im Gsiesertal auch einige namhafte Betriebe in Hand- und Baugewerbe, welche sich die letzten Jahre sehr gut entwickelt haben“, berichtet der HGV-Ortsobmann. Die meisten Arbeitnehmer sind mit ca. 36 % im Gastgewerbe und mit knapp 30 % im produzierenden Gewerbe anzutreffen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass also der Tourismus das Gsiesertal für sich entdeckt hat. Kein Wunder eigentlich, denn entlang der schier unzähligen Wanderwege und Höhentouren können die Gäste genüsslich an liebevoll gepflegten Almen und erfrischenden Bergseen vorbeiwandern und eine beeindruckende Bergwelt genießen. Ohne Zweifel sind es auch hier das Wandern, Bergsteigen und der Wintersport – allem voran der Langlauf – die im Gsieser Tourismus den Ton angeben. Nichtsdestotrotz wartet das Urlaubsparadies mit vielen weiteren Sport- und Freizeitangeboten im Sommer wie im Winter auf: Mountainbiken, Tennis, Angeln, Rodeln und Skifahren.
KONTINUIRLICHE ENTWICKLUNG
„Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre lässt auf einen guten und kontinuierlichen Werdegang schließen“, freut sich der HGV-Ortsobmann zusammenfassend und weiß aber auch, dass man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen darf: „Es gilt sicherzustellen, dass die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wachstum gewährleistet sind.“ Die Wertschöpfung des Tourismus ergibt sich dabei aus dem Differenzbetrag zwischen den Ausgaben der Touristen und den verschiedenen Aufwendungen der Betriebe für die zu tätigenden Investitionen und Vorleistungen an Gütern und Dienstleistungen inklusive der anfallenden Steuern. Laut verschiedenen Untersuchungen und gemäß Tourismusentwicklungskonzept kann man davon ausgehen, dass ungefähr 40 – 45 % des touristischen Umsatzes im Gemeindegebiet von Gsies verbleiben, was durchschnittlich in etwa eine Summe von 8,9 – 10,0 Millionen Euro ausmacht. Als Schwächen des Gemeindegebietes von Gsies werden im Tourismusentwicklungskonzept aus dem Jahr 2014 unter anderem die verbesserungswürdige Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft genannt, genauso wie der zu überdenkende Umgang mit der Gülle, der Zustand der Hauptstraße, die noch nicht optimale Zusammenarbeit zwischen den drei Dörfern und der teilweise fehlende Empfang der neuen Medien. Als wertvolle Stärken hingegen werden die besondere und teilweise ursprüngliche Natur- und Kulturlandschaft gesehen, ebenso der gut organisierte öffentliche Nahverkehr, die gewährleistete Nahversorgung und die professionell arbeitenden Handwerksbetriebe. Und es tut sich noch einiges. „Hierzu kann die Instandhaltung bzw. Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur genannt werden, was im laufenden Jahr besonders in St. Magdalena mit dem Ausbau der Dorfstraßen der Fall ist. Aber auch das weitläufige Wanderwegenetz sowie die Forststraßen bedürfen einer stetigen Instandhaltung. Ein weiterer Faktor ist die Ausweisung von neuen Flächen für Industrie und Handwerk, sodass für jeden der seinen Betrieb weiterentwickeln möchte diese Möglichkeit besteht“, unterstreicht Manuel Steinmair.
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