INNICHEN – Fundstücke aus vergangenen Erdzeitalter sind Staatseigentum, so entschieden nun auch die Höchstrichter in Rom. Der als Verbrecher hingestellte Amateurforscher Michael Wachtler ist überzeugt, hier wolle man bei seinem Museum „DoloMythos“ ein Exempel statuieren.
Was wir auf unseren Wanderungen und Klettertouren in den Dolomiten oder an jedem x-beliebigen Ort auf italienischem Territorium an interessanten Steinen und Fossilien finden, gehört nicht dem Finder, sondern der Allgemeinheit. Wer sich doch ein „Mitbringsel“ einsteckt, der macht sich strafbar. Sind es besonders viele Fundstücke, werden auch Haftstrafen verhängt, wie das bei Michael Wachtler der Fall ist. Ihm, dem Hobbypaläontologen und -archäologen, wurde 2010 zum ersten Mal der illegale Abbau und Besitz von Fossilien und die Beschädigung von wertvollen Fundstücken vorgeworfen. „Die Kulturpolizei, die ihren Sitz in Udine hat, ist damals bei mir aufmarschiert und hat tausende der in meinem Museum ausgestellten Objekte, alles Fundstücke aus dem Dolomitengebiet, beschlagnahmt.“ Das Bozner Landesgericht verurteilte den Museumsbetreiber zu einer bedingten zehnmonatigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 800 Euro. Wachtler legte Berufung ein. Das Urteil des Oberlandesgerichts Bozen bestätigte die Schuld, reduzierte aber die Strafe auf acht Monate bedingte Haft und 500 Euro. Nun hat auch der Kassationsgerichtshof zu Ungunsten von Wachtler entschieden, der sich in keiner Schuld sieht: „Ich habe die ganze Problematik noch nie verstanden, alles hat sich hochgeschaukelt. Was habe ich mir schon zu Schulden kommen lassen? Ich habe Objekte der Natur wertvoll gemacht, indem ich Fundstücke gesammelt, sie in akribischer Kleinarbeit gesäubert und katalogisiert habe und diese den Museumsbesuchern zugänglich machte.“
MUSEUM IN DER PERIPHERIE
Der Privatforscher Wachtler hat in seiner Arbeit immer schon seinen Beitrag gesehen für die Bevölkerung und den Gästen in den Dolomitengebieten. „Vor 19 Jahren haben wir hier in Innichen mit dem Museum ‚DoloMythos‘ begonnen. Immer war uns die Unterstützung der Behörden sicher. Alle Fundstücke sind dem Land gemeldet worden, wurden katalogisiert mit Fotos und Hinweisen, dass die Objekte im Museum ausgestellt sind. Als Museum verfolgen wir keinen Gewinnzweck, und so haben wir sämtliche eingenommenen Gelder wieder in die Museumsstruktur investiert. Das Museum ist beliebt und gut verankert. Im Jahr kommen etwa 40.000 Besucher in die Kultureinrichtung“, erzählt Wachtler. Das Museum befindet sich in der Villa Wachtler, einem denkmalgeschützten Gebäude in der Fußgängerzone von Innichen. „Inzwischen sind 5.000 Objekte beschlagnahmt worden. Was bringt es dem Land solche Einrichtungen in der Peripherie zu zerstören? Das entbehrt jeder Logik. Alles, was gut und schön ist, muss nach Bozen! Die Funde sind hier in den Dolomitengebieten gemacht worden, und hier sollen sie auch ausgestellt sein. Freiwillig werde ich nicht aufgeben, aber wenn das Land auf die Schließung des Museums besteht, ich kann hier in die beste Zone von Innichen auch einen Supermarkt setzen!“ (SP)
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