Sucht man im Internet nach Infos zu Rasen-Antholz, stößt man bald auf verschiedene Tourismus-Anbieter. Kein Wunder, gilt das Antholzertal doch als Ferienparadies und Biathlon-Mekka schlechthin. Dass auch Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleister starke Wirtschaftszweige darstellen, sieht man auf den zweiten Blick, vor allem dann, wenn man vor Ort ist.
Die Gemeinde Rasen-Antholz umfasst auf knapp 121 Quadratkilometern das gesamte Antholzertal, das als Seitental des Pustertals beim Olanger Becken in nördliche Richtung abzweigt. Gleich am malerischen Taleingang liegen die Ortschaften Niederrasen und Oberrasen; über eine breite Talmulde erreicht man anschließend die ansteigenden Ortschaften Antholz-Niedertal, Antholz-Mittertal und Antholz-Obertal.
BLAU-GRÜNES NATURJUWEL UND BELIEBTE PASSSTRASSE
Im Talschluss des Antholzertals liegt inmitten des Naturparks Rieserferner-Ahrn der blaugrüne, romantische Antholzer Wildsee. Dieser befindet sich auf 1.642 Metern Meereshöhe und gehört wohl zu den schönsten Bergseen im Land und ist mit seinen 44 Hektar Wasserfläche der drittgrößte Natursee Südtirols. Er ist ein echter Wildsee in noch großteils ungestörter Umgebung. Für einige Wochen im Sommer ist er von unzähligen Touristen umschwärmt, im Herbst wird er aber wieder alljährlich zu einem stillen Ziel für Kenner. Im Winter und im Frühjahr bedeckt ihn eine glitzernde Eisfläche. Ab hier steigt das Gelände bis zum Staller Sattel auf 2.025 Metern Seehöhe stark an. Diese Staatsgrenze zu Österreich ins Osttiroler Defereggental ist von Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet und kann von früh morgens bis spät abends einspurig und durch Ampeln geregelt, befahren werden. Durch diesen Übergang hatten und haben die Pustertaler Bauern Zugang zu ihren Almen jenseits der heutigen Staatsgrenze, um hier ihre seit Jahrhunderten verbrieften Weiderechte zu nutzen. Heute wird der Staller Sattel nicht nur als Übergang, sondern vor allem auch als beliebtes Ausflugsziel wahrgenommen: Hier tummeln sich in den Sommermonaten unzählige Wanderer, Rad- und Motorradfahrer, die eine bezaubernde Natur genießen wollen. Viele Tagestouristen, aber auch unzählige Gäste die länger verweilen, schätzen das Antholzertal für sein unvergessliches Landschaftsbild. Dieses kann neben der Vielfalt des Angebots als eine der größten Stärken dieser Talschaft gewertet werden. Aufbauend auf einer tüchtigen Landwirtschaft, die als Produzentin hochwertiger Lebensmittel, aber auch als Pflegerin der Kulturlandschaft eine tragende Säule darstellt, hat sich der Tourismus hier mit einer Vielzahl an Unterkunftsmöglichkeiten gut entwickelt. Im Winter sind die Aufstiegsanlagen am Kronplatz und das Langlauf- und Biathlonzentrum in Antholz Obertal das Fundament des touristischen Angebots. Im Sommer findet sowohl der aktiv- als auch der erholungssuchende Gast vielfältige Möglichkeiten, ob am Antholzer See oder in den Bergen des Naturparks Rieserferner-Ahrn. Mit ca. 3.500 Betten und 440.000 Nächtigungen ist der Tourismus damit das Zugpferd in der Wertschöpfungskette. Dabei geht es nicht nur um Gäste, Gästebetreuung und Beherbergung; im Endeffekt geht es um Arbeitsplätze, Wohlstand und Einkommen. Dementsprechend ist die Arbeitslosenquote im Antholzertal extrem niedrig.
ELDORADO FÜR LANGLAUF- UND BIATHLONBEGEISTERTE
Weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist die Gemeinde Rasen-Antholz insbesondere durch ihre Langlauf- und Biathlon-Infrastrukturen. Im Biathlonzentrum von Antholz-Obertal finden alljährlich die Biathlon Weltcup-Wettkämpfe mit unzähligen Besuchern statt. Auf den Spuren der Weltmeister können Einheimische und Touristen alljährlich das Antholzertal auf Langlaufskiern erkunden und dabei die herrliche Bergkulisse genießen. Auch heuer steht Antholz wieder im Biathlon Weltcup-Fieber. Dann kämpfen in der Südtirol Arena wieder Athleten aus aller Welt vor einer einzigartigen Bergkulisse um Medaillen und Weltcuppunkte. Die Planung, Organisation und Ausführung des Biathlon Weltcup in der Südtirol Arena in Antholz – des größten Sportevents Südtirols – beschäftigt eine große Zahl an Mitarbeitern, freiwilligen Helfern und Einsatzkräften. Als beeindruckender Erfolg dieser Veranstaltung ist auch der starke Rückhalt seitens der Bevölkerung sowie der große Zusammenhalt und die Gastfreundlichkeit der über 900 freiwilligen Mitarbeiter zu verbuchen. Zudem wird stets größtes Augenmerk darauf gelegt, dass sich Fans und Besucher rundum wohl fühlen: Sie sollen optimalste Bedingungen vorfinden, eine perfekte Organisation sehen und last but not least sich im Antholzertal eine Woche lang bestens unterhalten. Antholz ist schließlich zum Publikumsmagnet avanciert und man erwartet alljährlich Zuschauerzahlen von bis zu 65.000.
STARKE DREI: HANDWERK, HANDEL, DIENSTLEISTER
Mit der Ausweisung der Handwerkerzonen in Rasen und Antholz ab den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich auch das Handwerk, insbesondere das Baugewerbe, zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Gemeinde mit vielen Klein- und Mittelbetrieben entwickelt. Im ganzen Pustertaler Raum und darüber hinaus werden die handwerklichen Fähigkeiten der zumeist als Familienunternehmen geführten Betriebe aus Rasen-Antholz geschätzt. Doch leider hat auch im Antholzertal die Weltwirtschaftskrise ihre Spuren hinterlassen: Der Strukturwandel in einigen Branchen führte in den letzten Jahren zu Rationalisierungen und sichtbaren Veränderungen in den Handwerkerzonen. Und auch der Handels- und Dienstleistungssektor muss in den schnelllebigen Zeiten von heute wandelbar sein und sich der Nachfrage anpassen. Im Bereich Handel bzw. Einzelhandel bedingt die zum Teil periphere Lage einige Wettbewerbsnachteile. Diese werden durch persönlichen Fleiß und das Engagement der Handelstreibenden allerdings bestmöglich kompensiert, um ein interessantes Angebot für den Einheimischen als auch Feriengast zu bieten. Bestimmten Betrieben in der Lebensmittelverarbeitung ist es aufgrund ihrer Spezialisierung auf regionale und authentische Produkte gelungen, internationale Aufmerksamkeit und entsprechende Auszeichnungen zu erhalten. Sowohl hinsichtlich der Wertschöpfung aber auch aufgrund der strategischen Bedeutung ist der lokale Energiesektor wichtiger Baustein im Wirtschaftsgefüge. Der Bedarf an thermischer als auch elektrischer Energie kann in Rasen-Antholz zur Gänze aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. Neben der Stromproduktion aus Wasserkraft bilden auch die zwei Fernheizwerke auf Biomassebasis eine tragende Säule, welche mehr Gestaltungsfreiheit bei der künftigen wirtschaftlicher Entwicklung ermöglichen.
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