„Das Leben ist ein Blues.“
Sein Blick schweift über Höhen, in die Weite, in ferne Gipfel und Erinnerungen träumt sich sein Herz. Im Bass dazu pulsiert der Rhythmus eines 60-jährigen Blues. Die Essenz von Erich Seeber.
Wie kamen Sie zum Bergsteigen?
Der Reisnock steht vor meiner Haustür. Mit 16 stieg ich zum ersten Mal hinauf, alleine. Der Blick auf die Berge ringsum zündete den Wunsch in mir, höhere zu wagen. Gemeinsam mit Freunden zog es mich dann immer steiler hinauf. Ihnen verdanke ich sehr viel, weil sie mich mitnahmen und auch meine Lehrmeister am Berg waren. Durch Zufall lernte ich am Bau, wo ich als Maler tätig war, Hans Kammerlander kennen. Seine erste Einladung zur Besteigung der Hochgall-Nordwand ließ ich mir natürlich nicht entgehen, obwohl ich damals noch ziemlich null Ahnung von einer Nordwand hatte. Werner Beikircher war ebenso mein großer Lehrmeister und hat mich auch sonst viel unterstützt.
Welches waren Ihre eindruckvollsten Bergerlebnisse?
Das war mit Werner am Sagwandpfeiler, wo wir direkt am Grat von einem fürchterlichen Gewitter gepeitscht wurden. Ich hätte nie gedacht, dass wir es überleben würden. Dieser Unwetterfront fielen an die zehn Blitztote in den Alpen zum Opfer. Unsagbares Glück hatten wir auch am Mont Blanc, wo ein gewaltiger Serac von der Brenvaflanke abbrach auf eine Stelle, die wir Augenblicke zuvor passiert hatten. Geglückt ist mit Hans die erste Winterbegehung des Mittelpfeilers am Heiligkreuzkofel. Mit ihm verbindet mich auch ein Notbiwak in der Peitlerkofel-Nordwand im Zuge einer Winterbesteigung, wo unser Schutzengel kräftig zu tun hatte. Mit Hans war ich auch bei der Expedition zum Manaslu, wo bei einem Wettersturz Friedl Mutschlechner und Karl Großrubatscher ums Leben kamen. Schöne Erinnerungen hingegen habe ich vom Gipfel des Elbrus, Kilimandscharo, Mt. McKinley und Aconcagua. In den Dolomiten ist die Große Micheluzzi am Piz Ciavazes meine Lieblingstour, ich bin sie über 50 Mal geklettert. Übrigens trainierten wir am Geländer der Staumauer des Neves-Stausees unser Gleichgewicht fürs Klettern, indem wir ungesichert darüber balancierten. Am Gipfel meines Lieblingsberges, dem Reisnock, stand ich bereits 120 Mal. Und bei der Tauferer Bergrettung bin ich nun auch schon seit fast 40 Jahren.
Erzählen Sie uns von Ihrer zweiten Leidenschaft, die Musik…
Mein erster Zugang zur Musik war ein Radio und ein Kassettenrekorder. Später spielte ich bei einer Rockband den E-Bass, Joe Ausserhofer war dabei, der Leadsänger der Gruppe Bergfeuer. Meine Lieblingsband ist Pink Floyd, ich war bei fünf Live-Konzerten dabei, ihr „The Wall“ 1981 in Dortmund war ein Wahnsinn! Bis heute faszinieren mich Bands, wie Uriah Heep, Jethro Tull, Rolling Stones, The Whoo, Led Zeppelin oder Deep Purple. Ich hab sie alle live erlebt, war immer hautnah dran am Bühnenrand. Zu mehr als 100 Konzerten bin ich durch halb Europa getourt, um solche Bands zu sehen. Mitunter trete ich auch als DJ auf, Kassetten und CDs hab ich an die Tausend.
Gibt es noch weitere Hobbys?
Neben dem Eisklettern mach ich im Winter gerne große Puzzles. Wenn sie fertig sind, schnitze ich einen Rahmen dazu, vergolde ihn und hänge die Bilder im Haus auf. Besonders gefallen mir die Gemälde der alten Meister. Beim Puzzle erkennst du die Maltechnik und die vielen Details, die dir sonst gar nicht auffallen. Bereits hängen habe ich den Turmbau zu Babel und die Bauernhochzeit von Brueghel, die Hochzeit zu Kana von Veronese, die Alexanderschlacht von Altdorfer oder die Erschaffung Adams von Michelangelo. In der Pinakothek in München sehe ich mir gerne die Originale dieser Künstler an, in den Louvre möchte ich auch mal, denn die Mona Lisa hängt auch bei mir. Geplant habe ich als Puzzle das Gewölbe der Sixtinischen Kapelle, es hat 18.000 Teile und ist an die drei Meter lang. Ich glaub, ich muss langsam mein Haus vergrößern, um all die Puzzles Platz zu haben. (schmunzelt)
Drei Wünsche an die Fee…
Ein ferner Traum ist die Besteigung der Carstensz-Pyramide in Papua Neuguinea. Ich wünsche mir, mit meinen Freunden, die ich aus Platzgründen nicht alle nennen kann, noch viele Touren machen zu können. Wir haben immer eine mords Hetz, sie haben mir so viel im Leben ermöglicht. Meine größte Stütze aber ist meine Frau Eva, wir sind seit 25 Jahren zusammen. Wir haben uns bei einem Konzert von Sepp Messner Windschnur kennen gelernt. Ich wünsche mir mit ihr noch viele schöne gemeinsame Jahre.
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