Die ersten Schritte einer zukunftsorientierten Dorfaufwertung für Mühlen in Taufers sind bereits gemacht. In den nächsten Wochen folgen weitere Maßnahmen im Rahmen des vielversprechenden Projektes „Energiedorf Mühlen“.
Mühlen wurde und wird auch heute noch stark vom Wasser beeinflusst. Neben den negativen Aspekten wie Überschwemmungen und Murenabgängen durch den berühmt berüchtigten „Rienzgraben“ hat das Wasser dem Dorf aber auch viel Positives gebracht und ihm schließlich zur wirtschaftlichen Entwicklung verholfen. Gewerbebetriebe nutzten die Wassermengen optimal für sich, was Mühlen schon sehr früh zu einem gewerblichen Zentrum in der ganzen Talschaft werden ließ. Das Wasser war sicherlich einer der Gründe, wieso die industrielle Entwicklung des Tauferer Ahrntals genau hier ihren Ursprung hatte. Aber auch die Landwirtschaft profitierte vom großen Wasservorkommen zweier natürlicher Bäche und des kleineren künstlichen Zuflusses, der sogenannten Wiere, an der Handwerker ihre Maschinen und Geräte und viele Bauern ihre Kornmühlen und einen Boxelemehlstampf betrieben. In ihnen wurde das Getreide gemahlen, das auf den fruchtbaren Feldern ringsum wuchs. Von daher hat Mühlen auch seinen Namen. Die Geschichte dieses Dorfes, der Einfluss des Wassers, die Energiegewinnung und die industrielle Entwicklung – all das hat großes Potential, und ist es wert, erzählt und für die Nachwelt erhalten zu werden, wie es ein tatkräftiges Promotorenkomitee aus dem Ort gut erkannt hat. „Es ist fünf vor zwölf“, sagt Karl Weger „höchste Zeit, dieses Potential zu nutzen“. Mit dem Ausbau des Weges durch die Mühlener Klamm wurde bereits ein wichtiger Schritt gesetzt, weitere Schritte folgen schon bald. Leider wurden diese im vergangenen Jahr aus verschiedenen Gründen verzögert, heuer wird aber konkret an der Realisierung des Projektes „Energiedorf Mühlen“ weitergearbeitet.
ZUKUNFTSPROJEKT ENERGIEDORF
Wasser, Energie, Mühlen – dieses Dreigestirn bildet den Grundpfeiler eines vielversprechenden Zukunftsprojektes: Mühlen in Taufers soll zum Energiedorf werden. Das Gesamtkonzept sieht vor, kulturhistorische Schätze, Geschichte, Handwerk und Architektur in ein Paket zu schnüren, das sich in einem Energielehrpfad mit mehreren Stationen präsentiert. Wichtige „Meilensteine“ sollen diverse Gebäude sein. Ein Gebäude, das jetzt schon mit Gewissheit ein wichtiger Bestandteil des zukünftigen Energielehrpfades sein wird, ist das historische Steinehaus in Mühlen. Dieses ist bereits vor einiger Zeit über einen Urbanistikvertrag in den Besitz der Gemeinde übergegangen und soll in naher Zukunft behutsam saniert werden. Daraus wird voraussichtlich ein interaktives Museum mit angeschlossenem Schau- und Kulturraum entstehen. Es wird angedacht, darin einerseits die Geschichte des Steinehauses selbst sowie die Geschichte des Dorfes Mühlen in Taufers zu präsentieren, andererseits die Wasserkraft mit den diversen Handwerkszweigen, die damit verbunden sind, zu veranschaulichen. Die Sanierungsmaßnahmen laufen bereits in diesem Frühjahr an.
GEMEINDEÜBERGREIFENDES PROJEKT
Eigentlich ist es nicht mehr bloß ein Zukunftsprojekt; einiges ist nämlich bereits realisiert und in die Wege geleitet worden, was das Gesamtkonzept „Energiedorf Mühlen“ ausmachen soll. So zum Beispiel der Wanderweg durch die Mühlener Klamm, der noch reicher an Attraktionen wird: Die Arbeiten zur Realisierung der Plattformen haben bereits begonnen, in den kommenden Wochen werden diese dann definitiv aufgestellt. Als nächster Schritt soll der Weg durch die Klamm bis zur sogenannten Grünbrücke verlängert werden, natürlich nur, soweit das Einverständnis und die freundliche Unterstützung der jeweiligen Grundbesitzer gegeben ist. „Unsere Vision wäre, ein Gemeindeübergreifendes Projekt zu realisieren. Konkret bedeutet das, dass der Energielehrpfad bei uns startet und über Mühlwald und Lappach bis zum Neves Stausee führt“, erklärt Karl Weger. Im Grunde wäre das Wichtigste schon vorhanden, die Attraktionen genauso wie die Begeisterung der Menschen. Es ginge nur noch darum, die dafür nötige Infrastruktur zu schaffen.
DIE WIERE: EIN JUWEL
Fast die gesamte Parzelle entlang des künstlichen Wasserkanals, der sogenannten Wiere, ist im Besitz der Fraktion Mühlen. Dem Promotorenkomitee des Energielehrpfades schwebt vor, daraus ein gepflegtes Naherholungsgebiet mit Wasserwelten, Themen-Kinderspielplatz und Ententeich zu machen. Geplant wäre zudem, einige der derzeitigen Kleinkraftwerke als Industriedenkmäler zugänglich zu machen, sobald sie für die Stromerzeugung ausgedient haben. Eines steht fest: Die Ideen zur Gestaltung von Mühlen in Taufers gehen nicht so schnell aus und sind durchaus vielversprechend. „Wir versprechen uns einen Mehrwert fürs gesamte Dorf. Mühlen soll attraktiver werden und Interesse wecken, so, dass Menschen von außen zu uns kommen und das Dorf kennenlernen wollen. Es ist mit Sicherheit eine große Chance, die sich uns da bietet“, betont Karl Weger. (SH)
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