Seit ein paar Wochen leben fünf Asylwerber im Widum von Wengen. Eine Situation, die vielen Dorfbewohnern im Vorfeld Angst gemacht hat, nun aber Alltag ist. So manche Vorbehalte haben sich in der Zwischenzeit als unbegründet entpuppt, die Flüchtlingsaufnahme scheint vorerst gelungen.
Kritische Stimmen vernimmt man zwar noch, meist jedoch nur hinter vorgehaltener Hand. „Eher überwiegt in der Bevölkerung die Neugier“, erzählt Johann Rubatscher, Gemeindereferent für Umwelt, Personal u.w. der Gemeinde Wengen. Schließlich weiß man im Ort, dass die fünf Asylwerber im Widum untergebracht sind, doch trifft man diese derzeit im Dorf kaum sonst irgendwo an. Das mag daran liegen, dass sie viel Bürokratisches zu erledigen haben und auch schon in gemeinnützige Projekte eingebunden sind. „Wir haben auf Gemeindeebene eine kleine Kommission zusammengestellt, die die Asylwerber unterstützend begleitet“, erzählt Johann Rubatscher. Trägerin des gesamten Flüchtlingsaufnahme-Projektes ist allerdings die Bezirksgemeinschaft Pustertal, deshalb wird alles, was in diesem Rahmen unternommen wird, in Absprache mit den Mitarbeitern der Bezirksgemeinschaft gemacht. Darüber hinaus werden die fünf Asylwerber von Mitarbeitern der Caritas betreut. Besonders wichtig für das Gelingen der Integration ist unter anderem auch die Unterstützung der Freiwilligen, die beispielsweise beim Erlernen der Landessprachen und beim Vertraut werden mit dem täglichen Leben in Wengen behilflich sind. Und diese gibt es zahlreich, weiß Annamaria Fiung, die ebenso aktives Mitglied der genannten Kommission ist: „Als es darum ging, Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände für die bezugsfertige Wohnung im Widum zu sammeln, hat sich die Dorfbevölkerung sehr großzügig und hilfsbereit gezeigt“, freut sie sich. Sie nennt das die „stillen Zeichen“, die ihr immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass ein großer Teil der Bevölkerung der Flüchtlingsaufnahme offen gegenüber steht. Die fünf Asylwerber jedenfalls sind dankbar für die Chance, die sie erhalten, und versuchen, durch ihre Mitarbeit bei gemeinnützigen Projekten ein kleines Stück des Entgegenkommens wieder zurückzugeben. (SH)
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