Frau Dr. Botchen, was ist Proliferationstherapie?
Sie findet Anwendung bei lockeren Bandstrukturen und der daraus resultierender Instabilität von Gelenken mit Fehlbewegung und Fehlbelastung. Jedes Gelenk ist mit einem Kugellager vergleichbar, wobei die Gelenkflächen den Lagerschalen entsprechen. Beim Kugellager gibt es 3 Einstellungen zu locker – richtig – zu fest. In unserem Beispiel ist das Kugellager zu locker. Als Folge leiern die Lagerschalen aus. Bei unseren Gelenken wird dadurch der Knorpel schneller aufgebraucht und es bildet sich Arthrose. An der Wirbelsäule führt der Verschleiß der Bandscheiben zu Arthrose der kleinen Wirbelgelenke. Um dem vorzubeugen, muss das Gelenk von seinen Bändern fester eingestellt werden.
Was macht die Proliferationstherapie?
Hierbei wird ein gewisses Mittel – z.B. hoch konzentrierte Zuckerlösung – an Sehnenansätze oder an Bänder um die betroffenen Gelenke gespritzt. Diese akute Reizung übertönt die bestehende chronische Reizung, die unter anderem für die Beschwerden verantwortlich sind. Die dadurch ausgelöste Entzündung führt zu einer Straffung der Bänder. Aus langjähriger Erfahrung bedarf es 4-6 Anwendungen in einem Abstand von je einer Woche. Nach einer Ruhephase von 6 Wochen wird das Ergebnis überprüft: Stabilität und Beschwerden.
Wann wird sie angewendet?
Bei Instabilitäten, die sich durch Physiotherapie nicht deutlich bessern oder wenn der Schmerz es verlangt. Typische Orte sind: Steißbein, Kreuzbein, unterer Rücken, aber auch das obere Sprunggelenk, der Tennisarm, das Knie…
Wäre für mich eine Proliferationstherapie das Richtige?
Typische Beschwerden speziell im Bereich der Wirbelsäule, können eher in Ruhe auftreten, wie z. B. beim Anstehen in einer Warteschlange, bei monotoner Haltung wie Hacken im Garten, aber auch ganz klassisch sind morgendliche Rückenbeschwerden, die einen früher oder später zum Aufstehen zwingen. Bei ausgeprägten Fällen berichten die Patienten vom Gefühl, im Rücken durchzubrechen.
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