Dietenheim/Ahrntal – Auf dem richtigen Weg: so dürfte das Fazit der Ranggler aus dem Ahrntal zum Ende der Frühjahrssaison lauten. Die Landesmeisterschaften für Kinder und Junioren in Dietenheim bestätigen jedenfalls das langfristige Konzept von Trainer Harald Egger.
Das Areal des Volkskundemuseums in Dietenheim bei Bruneck war am diesjährigen Muttertag Austragungsort der Südtiroler Meisterschaften im Ranggln. Der heimliche Volkssport ist zwar allseits bekannt, trotzdem gibt es nur wenige Talschaften und Dörfer, in denen dieser Vollkontakt-Sport betrieben wird. So waren die Titelkämpfe auch im Jahr 2018 ein exklusive Angelegenheit zwischen den Rangglern aus Passeier, aus Terenten und aus dem Ahrntal.
Bei den Athleten aus dem ‚Toul‘ konnte man auch diesmal wieder einen Aufwärtstrend erkennen – eine stetige Weiterentwicklung von Ranggltechnik und Selbstvertrauen der jungen Athleten, die zu einem guten Teil dem Know-How und der Motivationskunst von Chef-Trainer Harald Egger zuzuschreiben ist.
„Ich bin sehr zufrieden mit unserem Abschneiden“, sagt Egger, der selbst viele Jahre lang als herausragender Ranggler in Südtirol und außerhalb der Landesgrenzen aktiv war. „Die Art und Weise, wie wir uns im Frühjahr 2018 bei verschiedenen Ranggl-Turnieren präsentieren, stimmt mich sehr positiv.“
Die Ergebnisse sprechen in der Tat eine klare Sprache. Im Ahrntal scheint eine vielversprechende Generation junger Ranggler heranzuwachsen, wobei einer der Zöglinge durch besonderes Talent besticht. Die Rede ist von David Hofer, der erst seit 2017 den Ranggl-Sport betreibt und bei den Landesmeisterschaften in Dietenheim ein großes Ausrufezeichen setzte. In der Altersklasse der jüngsten Ranggler, die zwischen sechs und acht Jahren alt sind, holte David Hofer neulich seinen aller ersten Turniersieg. Beachtlich an dieser Premiere nach nur zwölf Monaten Praxis ist seine stetige Weiterentwicklung, wie Harald Egger feststellt: „David hat sich in kurzer Zeit sehr gut entwickelt. Was ihm natürlich zu gute kommt sind seine allgemeinen Voraussetzungen, weil er körperlich ziemlich stark ist. Aber ich kann sagen, dass David auch in Sachen Ranggl-Technik sehr große Fortschritte gemacht hat.“
In Dietenheim wurde in fünf verschiedenen Alterklassen gekämpft. Neben den jüngsten Rangglern wurden die Landesmeister in den Kategorien acht bis zehn Jahre, zehn bis zwölf, zwölf bis vierzehn und vierzehn bis sechzehn Jahre ermittelt. Die Schützlinge von Harald Egger schafften es in sämtlichen Leistungsklassen auf das Podest. Neben David Hofer stand auch Lukas Niederkofler auf dem Podest der untersten Kategorie. Bei den Acht- bis Zehnjährigen mussten die ‚Teldra‘ nur dem Passeirer Jonas Ilmer den Vortritt lassen. Platz zwei ging an Andy Egger – Harald Eggers Sohn – , den dritten Rang holte sich dessen Teamkollege Markus Stocker.
„Die Ranggler aus dem Passeier sind im Südtiroler Vergleich nach wie vor die Favoriten“, erklärt Harald Egger. „Aber die Resultate in Dietenheim und die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass der Abstand kleiner wird. Wir kommen ran. Die Luft an der Spitze wird für die Passeirer langsam dünner.“ Auch bei den Zehn- bis Zwölfjährigen siegte ein Passeirer, dahinter aber folgten wiederum zwei ‚Teldra‘ , nämlich Simon Leiter und Erin Fazzliy. Mit dem dritten Platz von Aaron Watschinger in der zweithöchsten Leistungsklasse und der Silbermedaille von Leon Innerbichler bei den Vierzehn- bis Sechzehnjährigen sorgten die Ahrntaler Athleten für ein rundum gelungenes Turnier. Diesen Elan wollen Egger & Co nun für die Vorbereitung zu den zwei Saisonhöhepunkten nutzen. „Wir werden so wie bisher drei Trainingseinheiten pro Woche durchziehen. Am 15. August findet auch heuer wieder in Steinhaus die Ahrntaler Meisterschaft statt – ein Turnier, das in den letzten drei Jahren gewachsen ist und auf viel Zuspruch trifft. Für dieses Turnier wollen wir gut gerüstet sein.“ Und dann steht für die ‚Teldra‘ ja noch der unbestrittene Saisonhöhepunkt auf dem Programm, auch wenn man dabei im Wettkampf weniger zu melden hat, dafür aber als Veranstalter. Das Alpencup-Finale im Oktober in St. Jakob, anlässlich des dortigen ‚Kischta‘ wird zum internationalen Kräftemessen von Rangglern aus Tirol, Salzburg, Bayern und Südtirol. „Bei diesem Großturnier der Senioren-Klasse haben wir wenig in die Waagschale zu werfen“, gibt Egger unumwunden zu. „Aber in ein paar Jahren wollen wir unsere Junioren so weit haben, dass sie auch bei einem Turnier dieser Größenordnung bestehen können.“ Die Ranggler im Ahrntal denken also langfristig und das ist gut so. Gut Ding braucht Weile. (RAFE)
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