Das Zusammenleben von Sprachen und Kulturen steht im Mittelpunkt der Partnerschaft zwischen Israel, Palästina und Nord-, Ost- und Südtirol.
Mit einem spontanen gemeinsamen Tanz auf dem Bozner Gerichtsplatz vor dem umgestalteten Mussolini-Relief des Südtiroler Künstlers Hans Piffrader und unter Hannah Arendts Zitat „Niemand hat das Recht zu gehorchen“ endete kürzlich der Südtirol-Aufenthalt einer ethnisch gemischten Gruppe von Jugendlichen aus Jerusalem.
Die Studienreise der Jugendlichen aus Israel und aus Palästina ist Teil eines Partnerschaftsprojekts zwischen dem Land Tirol, dem Land Südtirol und der Stadt Jerusalem, das vor neun Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Im Rahmen dieser Partnerschaft kommen die Jugendlichen aus Israel und Palästina gemeinsam mit gleichaltrigen Jugendlichen aus Süd- und Nordtirol zusammen. In diesem Jahr sind es die Jugendlichen aus Jerusalem, die Südtirol, das Bundesland Tirol und Wien besuchten. Das Programm umfasst Exkursionen, Workshops, Besichtigungen und Spiele. Auf diese Weise sollen sich die Jugendlichen der verschiedenen Sprachgruppen und aus unterschiedlichen Kulturräumen gegenseitig kennenlernen und interethnische und interkulturelle Beziehungen und Freundschaften aufbauen.
Von einem Jugend- aber auch von einem Friedensprojekt spricht der Projektverantwortliche im Landesamt für Jugendarbeit, Gianluca Battistel: „Die Studienreise der ethnisch gemischte Gruppe von Jugendlichen aus Jerusalem dient zum einen dem Abbau der Vorurteile zwischen Israelis und Palästinensern, aber auch der Auseinandersetzung mit dem Thema des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und Sprachgruppen generell.“
Höhepunkte der drei Tage, die die Gruppe in Südtirol verbrachte, waren der Workshop über Friedensarbeit in Masatsch, der Besuch des Messner Mountain Museums auf Schloss Sigmundskron und ein Erlebnisabend im Jugendzentrum KUBA in Kaltern. Nach dem Besuch der Gärten von Schloss Trautmannsdorf in Meran wurde noch beim Siegesdenkmal in Bozen Station gemacht, anschließend ging es weiter zum Gerichtsplatz in Bozen, wo die historischen Hintergründe der faschistischen Architektur erläutert wurden und anschließend alle Jugendlichen unter Hannah Arendts Zitat im Kreis gemeinsam tanzten. Fortgeführt wurde das internationale Jugendcamp in Innsbruck, der Abschluss fand dann nach der Veranstaltung einer Gedenkminute im ehemaligen KZ Mauthausen in Wien statt.
„Zusammen“, so kommentierte eine Teilnehmerin aus Jerusalem, „ist das wichtigste Wort. Zusammen haben wir uns auf diese Reise begeben und zusammen konnten wir einander kennen lernen, Unterschiede verstehen, Gemeinsamkeiten erkennen. Wir lernten uns nicht nur gegenseitig zu akzeptieren, sondern einander zu lieben.“
Geplant und durchgeführt wird das Projekt vom Südtiroler Landesamt für Jugendarbeit und dem Landesjugendreferat Tirol. (jw)
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