Die Südtiroler pflegen generell einen gesundheitsfördernden Lebensstil – dies zeigen die aktuellen Daten des Überwachungssystems PASSI, die nun publiziert sind.
Vor allem die körperliche Aktivität, Ernährung sowie Zigaretten- und Alkoholkonsum der Südtiroler Bevölkerung im Alter von 18-69 Jahren wurden bei der aktuellen PASSI-Erhebung unter die Lupe genommen. Der Bericht wurde von der Landesbeobachtungsstelle für Gesundheit in diesen Tagen publiziert und zeichnet ein positives Bild des Lebensstils der in Südtirol wohnenden Menschen.
Zu den körperlich Aktiven zählen in Südtirol laut PASSI 49,9 Prozent der Erwachsenen. Sie folgen der Bewegungsempfehlung der Welgesundheitsorganisation WHO oder gehen einer körperlich anstrengenden Arbeit nach. Erwachsenen empfiehlt die WHO nämlich eine gesundheitsförderliche Aktivität von mindestens 150 Minuten in der Woche mit moderater Intensität oder 75 Minuten in der Woche mit hoher Intensität. Der Anteil der körperlich Aktiven steigt auf 88,3 Prozent, wenn man die gelegentlichen Sportler dazuzählt. Das empfohlene Pensum erfüllen 52 Prozent der Männer und 47,5 Prozent der Frauen. Ab und zu körperlich aktiv sind 37,9 Prozent der Männer und 39,1 Prozent der Frauen. Insgesamt ist das Aktivitätsniveau in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (55,9 Prozent) höher als in den anderen Altersgruppen.
Ein Fokus der Erhebung lag auch auf der Ernährung. In Südtirol haben 32,8 Prozent der 18- bis 69-Jährigen Gewichtsprobleme: Einer auf vier ist übergewichtig und einer auf zehn adipös. Mit 41,6 Prozent sind mehr Männer als Frauen (24 Prozent) übergewichtig. Der Anteil der Übergewichtigen ist mit 43,9 Prozent gerade bei den 50- bis 69-Jährigen besonders hoch. Die Daten zeigen zudem, dass Übergewicht nicht nur im Alter zunehmend zum Problem wird, sondern auch der Bildungsstand und die finanzielle Situation eine Rolle spielen. 55,8 Prozent der Menschen in Südtirol mit niedrigem Bildungsniveau sind übergewichtig oder adipös. Der Anteil bei den höher Gebildeten liegt hingegen bei nur 29,1 Prozent. Drei auf fünf finanziell Benachteiligten sind übergewichtig bis adipös im Vergleich zu einem auf drei Menschen ohne finanzielle Schwierigkeiten.
In Südtirol rauchen 22,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18- bis 69 Jahren. Die Zahl der Raucher ist in den vergangenen zehn Jahren um 9,4 Prozent gesunken: Während 2008 noch 30,7 Prozent der Menschen in Südtirol zu den Rauchen gehörten, waren es 2017 nur mehr 21,3 Prozent. In allen Altersgruppen rauchen mehr Männer (26,5 Prozent) als Frauen (20,3 Prozent). Über einen längeren Zeitraum betrachtet, gibt es jedoch eine Annährung bei Männern und Frauen. Dennoch ist unter jungen Erwachsenen der Raucheranteil am höchsten: Von den 25- bis 34-jährigen Männern raucht rund ein Drittel und bei den Frauen ist der Anteil bei den 18- bis 24-Jährigen am höchsten (26,4 Prozent). Durchschnittlich werden zwölf Zigaretten pro Tag geraucht, aber einer auf fünf zählt zu den starken Rauchern, das heißt 20 Zigaretten am Tag oder mehr.
Rund 75 Prozent der 18- bis 69-Jährigen in Südtirol haben während der vergangenen vier Jahre mindestens einmal Alkohol getrunken. Beunruhigend ist die Anzahl der Lebererkrankten, die trotz absoluter Kontraindikation Alkohol trinken, darunter vier von 14 in gesundheitlich riskanter Form. Doppelt so viele Frauen wie Männer geben an, keinen Alkohol zu trinken. Bei den jungen Menschen ist der Alkoholkonsum bei Männern und Frauen annähernd gleich hoch. In der Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen ist der Prozentsatz der Alkoholkonsumenten mit 38,2 Prozent am höchsten. Wirft man einen Blick auf die regionalen Daten, steht Südtirol an erster Stelle, gefolgt von den beiden Regionen Friaul-Julisch Venetien und der Emilia-Romagna mit jeweils 68,5 Prozent. Vor allem junge Menschen neigen in Südtirol zum Binge Drinking (fünf und mehr Alkohol-Einheiten für den Mann und vier und mehr Einheiten für die Frau pro Trinkgelegenheit), während die 50- bis 69-Jährigen hauptsächlich außerhalb der Mahlzeiten Alkohol genießen. Das Binge Drinking wird von den Männern (30,1 Prozent) doppelt so häufig praktiziert wie von den Frauen (13,0 Prozent). Trotz leicht rückläufigem Trend was das Binge Drinking betrifft, ist der Konsum von Alkohol außerhalb der Mahlzeiten nach wie vor zu hoch und ist im Zeitraum von 2014 bis 2017 von 26,3 Prozent auf 30,5 Prozent gestiegen.
Der Bericht ist auf Internetseite zum Bereich gesundheitsbeobachtung zum Nachschlagen und Herunterladen verfügbar. (SAN)
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