Die Wirtschaft in Osttirol
30. August 2018
Serafin Rubatscher aus Bruneck.
30. August 2018
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Altes ist nicht immer schlecht

Das Thema Verkehr betrifft uns Pustertaler speziell in dieser Zeit sehr stark. Jeder Pusterer kennt die Pustertaler Staatsstraße, das Warten, stockender Verkehr und die vielen anderen kleinen Kreuzungen, wo man einfach mal anhalten muss. Auch das gesamte Tauferer Tal und Ahrntal ist davon betroffen und es werden alle möglichen Konzepte ausgedacht, wie man Herr der Lage werden kann. Dabei gab es schon einmal eine interessante Lösung – den Zug.

DER BAU
Als bei uns die „Kärntner-Pusthertaler“ Bahn 1858 geplant wurde und in einem Streich von Villach bis Franzensfeste am 20. November 1871 fertiggestellt worden war und man sah, wieviel Zeit man sich dadurch ersparen konnte, ergaben sich für das Pustertal noch zwei weitere Überlegungen. Eine dieser beiden entsprang unter anderem den beiden Pusterern, Hans Leiter aus Bruneck und Josef Beikircher aus Mühlen: Was wäre, wenn wir eine „Tauferer Bahn“ bauen und so Bruneck mit Sand in Taufers verbinden? Damals, wie heute war dies eine sehr fortschrittliche Idee, aber durchaus machbar und vor allem für den Personen-sowie Warentransport eine ungemeine Erleichterung. Zu dieser Zeit fuhren die Fuhrwerke, Autos sah man so gut wie keine, diese waren viel zu teuer und die Technik dazu steckte erst in den Kinderschuhen. Leiter und Beikircher gründetet ein Komitee für die Umsetzung des Baus einer Bahn ins Tauferer Tal. Auch viele weitere Personen erkannten die Möglichkeit, die so eine Bahn bot und entschlossen sich dieses Vorhaben mitzufinanzieren und zu unterstützen.

DIE STRECKE
Der Innsbrucker Bauunternehmer Josef Riehl wurde als Projektant der Bahnlinie mit ins Boot geholt. Dieser erstellte zusammen mit Beikircher die Trassenführung. Geplant wurde die Streckenführung vom Bahnhof Bruneck über St. Georgen nach Gais, weiter nach Uttenheim, Mühlen und Kematen und nach Sand in Taufers. Bereits zu dem Zeitpunkt war eine Weiterführung der Strecke ins hintere Ahrntal geplant. Am 3. und 4. November 1904 kam es dann zur Stationskomissionierung. Ebenso beteiligten sich alle Gemeinden entlang des künftigen Streckennetzes am Projekt und zwei Jahre später waren auch die Finanzierung und die genaue Planung geregelt. Die Jungfernfahrt erfolgte am 20. Juli 1908 und am 22. Juli wurde der Personenverkehr der Tauferer Bahn aufgenommen.

WAS WÄRE WENN…..
nicht nur die Tauferer, sondern viele Pusterer denken sicherlich oft daran was wäre, wenn es diese Bahnstrecke noch geben würde. Es wäre sicherlich ein sehr interessantes Konzept diese Bahn wieder einzuführen und auf längere Sicht der Natur und uns bessere Luft zu gönnen und den Verkehr etwas in die Schranken zu weisen. (JR)

Zeitungsartikel Pustertaler Bote Ausgabe 30 vom Freitag 24. Juli 1908 (digitaler Bestand Bibliothek Tessmann)