Im nächsten Jahr feiert die Marktgemeinde Sillian ihr 550-jähriges Jubiläum. Vorbereitungen, um dieses Jahr gebührend zu feiern, laufen bereits. Und auch sonst kommt viel Bewegung in den Hauptort des Osttiroler Hochpustertals.
Die Marktgemeinde Sillian, Hauptort des Osttiroler Hochpustertales, lockt mit ihrem Charme viele Südtiroler zu Tagesausflügen und Shoppingtouren. Durch seine zentrale Lage und die entsprechenden Infrastrukturen kommt Sillian eine gewisse Zentrumsfunktion zu. So ist Sillian beispielsweise Schulstandort und das Wohn- und Pflegeheim der Region befindet sich im Gemeindegebiet. Das wirkt sich positiv auf die Lebensqualität vor Ort und auf eine konstante Arbeitsplatzsicherung aus. Mit knapp 2.050 Einwohnern zählt Sillian zu den größten Ortschaften zwischen den beiden Städten Bruneck und Lienz. Im Gemeindegebiet der Marktgemeinde sind ungefähr achtzig Unternehmen angesiedelt, die mit insgesamt über 600 Beschäftigten das wirtschaftliche Leben im Gemeindegebiet prägen.
„Die im Gemeindegebiet angesiedelten Unternehmen sind vielfältig und eher kleinstrukturiert, also Klein- und Mittelbetriebe aus allen Branchen“, gibt Hermann Mitteregger, der Bürgermeister der Marktgemeinde Sillian, einen Überblick über die wirtschaftliche Vielfalt im Gemeindegebiet. Und er präzisiert: „Die derzeit größten Unternehmen sind die Euroclima mit der Fertigung von Klimageräten und die Schulzgruppe mit Hotelbetrieb und Schiliftanlagen. Beide Unternehmen beschäftigen jeweils an die hundert Mitarbeiter im Jahresbetrieb.“
POSITIVE ENTWICKLUNG
Aus wirtschaftlicher Sicht kann die Marktgemeinde Sillian in den vergangenen Jahren auf eine durchaus positive Entwicklung zurückblicken. Durch den großen Branchenmix diverser Handels- und Gewerbebetriebe wie beispielsweise Maurer, Spengler, KFZ-Fachwerkstätten, Installateure, Zimmermeister, Schlosser und viele weitere werden im Ort fast alle Sparten abgedeckt, betont der Bürgermeister. Was zudem sehr gut funktioniert, ist die Zusammenarbeit zwischen den Branchen, was als großer Pluspunkt zu werten ist. Zudem sind in der Marktgemeinde ebenso soziale Einrichtungen wie das Wohn- und Pflegeheim, die Lebenshilfe, Kindergärten, Apotheke und Schulen zu finden. „Also, infrastrukturell verfügen wir eigentlich über alles, was wir als Hauptort des Osttiroler Oberlandes benötigen“, freut sich Hermann Mitteregger.
Doch auch der Tourismus bietet in Sillian Möglichkeiten der Beschäftigung, wenn auch stark saisonabhängig. Der Ausbau der touristischen Infrastrukturen wie beispielsweise die Neuerrichtung Einseilumlaufbahn und eines großen Hotelkomplexes in den 1990er Jahren hat zur Arbeitsplatzsicherung beigetragen. Damit stiegen aber auch die Möglichkeiten für einen Zuerwerb, was vor allem für die Land- und Forstwirtschaft von großer Bedeutung war, weil der Anteil an Vollerwerbslandwirten im Ort stark rückläufig ist. Sillian kann mit einem umfangreichen Familienangebot werben, es gibt neben sportlichen Freizeitangeboten und herrlichen Wanderrouten auch einen Wichtelpark, der Kinderherzen höher schlagen lässt. „Im Sommer wie im Winter liegt der touristische Fokus auf den Familien als Hauptzielgruppe“, erzählt Juliana Pradella vom Tourismusverband Osttirol. So sind den Familien auch die Themen wie Familiennest, Wichtelpark, zertifiziertes Familienskigebiet Thurntaler, Familiennestbetriebe gewidmet. „Ein Gastgebermix von 4s Hotels bis hin zu Urlaub am Bauernhof, sehr traditionelle Vermieter und eine hohe Gastfreundschaft sind zudem attraktiv für unsere Gäste“. Diese kommen vorwiegend auch Deutschland, Österreich und Italien und beschäftigen sich laut Statistik im Sommer am liebsten mit Aktivitäten wie Wandern und Radfahren und im Winter mit Skifahren und Langlaufen. Laut Auskunft vom Tourismusverband Osttirol wurden von Mai bis Juli 2018 in der Gemeinde Sillian bereits 12.195 Ankünfte und 43.903 Nächtigungen gezählt. Zahlen, die sich durchaus sehen lassen können. Den Gästen stehen hier ca. 1.200 Gästebetten aller Kategorien zur Verfügung. 50 Kilometer bestens präparierte Pisten sowie ein Snowboardfunpark bieten ein unbeschwertes Winterparadies für Groß und Klein, drei Skihütten verwöhnen ihre Gäste mit Tiroler Köstlichkeiten in gemütlicher Atmosphäre. Langläufern bietet Sillian ein Loipennetz von ca. hundert Kilometern in nächster Umgebung, wobei die bekannte Loipe Internationale zwischen Cortina und Lienz direkt durch Sillian führt. Sillian ist übrigens auch der Ausgangspunkt für Weitwanderungen am Karnischen Höhenweg oder für Fahrradausflüge der schönen Drau entlang. In zweieinhalb Stunden ist die 30 Kilometer entfernte Bezirkshauptstadt Lienz bequem zu erreichen. Nach einem Kultur- oder Shoppingtag in der „Sonnenstadt“ Osttirols lässt sich das Fahrrad dann bequem in den Zug packen und ab geht’s zurück nach Sillian.
GROSSE PROJEKTE
In den nächsten Jahren kommt einiges an Bewegung in die Marktgemeinde: Wichtige Großprojekte werde nach monatelangen Verhandlungen auf Schiene gebracht. Während einige dieser Vorhaben noch in der Ausführung sind, konnten andere bereits erfolgreich abgeschlossen werden. 17 Millionen Euro wird die ÖBB in den kommenden drei Jahren in den Ausbau des Bahnhofs und in die Modernisierung der Eisenbahnkreuzungen im Gemeindegebiet Sillian investieren. Mit der möglichen Realisierung der Skischaukel Sillian-Sexten ist die ganze Marktgemeinde gefordert, sich verstärkt im Tourismussektor einzubringen und am Erfolg dieses Projektes mitzuarbeiten. Während diesbezüglich noch Gespräche und Verhandlungen laufen, konnte durch den Erwerb eines Grundstückes im Gewerbegebiet Sillian durch die Firma Papin Sport, ein wichtiges Unternehmen, welches für den Sommerradsport hier Pionierarbeit geleistet hat, gewonnen werden.
Bürgermeister Hermann Mitteregger zieht eine durchwegs positive Bilanz: „Durch die positive Stimmung am Arbeitsmarkt und die beinahe Vollbeschäftigung sehen wir uns für die nächsten Jahre gut gerüstet für unser wirtschaftliches Handeln.“
SILLIANS NACHBARGEMEINDEN
Zum wirtschaftlichen Einzugsgebiet der Marktgemeinde Sillian zählen die grenznahen Südtiroler Gemeinden und die österreichischen Seitentäler wie das östlich gelegene Tiroler Gailtal oder das Villgratental. Letzteres beginnt an der Einmündung des Villgratenbaches in die Drau bei Heinfels und gilt heute noch als wildromantisch und abgelegen. Mit seinen Gemeinden Außervillgraten und Innervillgraten ist die Talschaft ein nach wie vor bergbäuerlich geprägtes alpines Hochtal. Das Seitental des Osttiroler Pustertals mit seinen vielfach noch von Hand bearbeiteten steilen Hängen und seiner traditionellen Holzhausarchitektur zählt zu den ursprünglichsten Natur- und Kulturlandschaften in den Alpen. Im Gemeindegebiet von Außervillgraten spielt die Landwirtschaft nach wie vor eine zentrale Rolle. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die sich vorwiegend in der Milchwirtschaft betätigen, prägen das Landschaftsbild. Es werden vorwiegend Rinder und Schafe gehalten. Einige Gewerbe- und Tourismusbetriebe und nur wenige Handelsbetriebe runden das Bild des landwirtschaftlich geprägten Gebietes ab. Innervillgraten liegt im inneren Teil des vom Pustertal abzweigenden Villgratentals. Neben dem dörflichen Zentrum, das sich um die schmucke Pfarrkirche konzentriert, besteht die Gemeinde aus teilweise weit verstreuten Höfen und dem bekannten Kirchweiler Kalkstein auf 1.640 Metern Seehöhe. Die westliche und südliche Gemeindegrenze ist zugleich die Grenze zum benachbarten Südtirol. Das Gemeindegebiet von Innervillgraten wirkt weitgehend ursprünglich und unberührt. Es gibt hier weder einen Skilift noch Hotelkomplexe oder Gastronomieburgen – doch es gibt Ruhe, Natur, Almdörfer und viel Tradition und Kultur. Ein Schatz, der Touristen und Ausflüglern nicht verborgen bleibt, weshalb das Villgratental eine hohe Zahl an Touristen – davon viele Tagestouristen – aufzuweisen hat. Doch auch im Gemeindegebiet von Innervillgraten ist die Landwirtschaft eine treibende Wirtschaftskraft. Und wo Natur und Landschaft eine tragende Rolle spielen, muss auch die Landschaftspflege großgeschrieben werden. Zudem sind Tourismus und Landwirtschaft Blutsverwandte und auch Querschnittsphänome, was bedeutet, dass alle Wirtschaftszweige mehr oder minder von diesen profitieren. Die Landwirtschaft braucht den Tourismus und der Tourismus die Landwirtschaft. (SH)
„Durch die positive Stimmung am Arbeitsmarkt und die beinahe Vollbeschäftigung sehen wir uns für die nächsten Jahre gut gerüstet für unser wirtschaftliches Handeln.“
Zitat Herrmann Mitteregger, Bürgermeister der Marktgemeinde Sillian
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