BRUNECK – Die Initiatorin des Projektes Rapunzel Evi Weger hat gemeinsam mit der Südtiroler Krebshilfe eine Möglichkeit geschaffen, um krebskranken Menschen durch Haarspenden zu helfen.
Puschtra: Frau Weger, Sie haben das Projekt „Rapunzel“ in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Krebshilfe aus der Taufe gehoben. Um was geht es genau?
Evi Weger: Oft übersehen wir, dass wir mit relativ einfachen Mitteln helfen können und etwas, das für den einen selbstverständlich ist, für den anderen die Welt bedeuten kann. In diesem Fall geht es um Haare, welche die eine Person gerne schneiden möchte, während der anderen die Haare ausfallen und plötzlich eine entscheidende Rolle spielen. Normalerweise denken wir nicht dabei nach, wenn wir zum Friseur gehen, um uns einen neuen Haarschnitt verpassen zu lassen; die Haare werden geschnitten und landen meistens im Müll. Mit dem Projekt, hoffe ich so viele Südtiroler wie möglich erreichen und darüber informieren zu können, dass man mit Haaren auch helfen kann.
Sie hatten die Idee zu diesem Projekt?
Die Idee an sich ist nicht neu. In anderen Ländern gibt es schon einige Jahre ähnliche Projekte. In Österreich gibt es die Organisation Haarfee, welche Haarspenden annimmt und welche auch mit einigen Südtiroler Friseursalons zusammenarbeitet. In den Niederlanden, wo ich seit einigen Jahren lebe, gibt es sogar mehrere Projekte und Organisationen die Haarspenden annehmen, um Perücken für Krebspatienten zu fertigen. Ich habe mich informiert, ob es ein solches Projekt auch in Südtirol gibt, konnte jedoch keine Möglichkeit zum Haare spenden finden. Deshalb habe ich die Idee der Südtiroler Krebshilfe vorgestellt und diese hat sich sofort begeistert gezeigt.
Was möchten Sie mit diesem Projekt bewirken?
Mit dem Projekt möchte ich eine Plattform bieten, die es ermöglicht auf eine einfache und unkomplizierte Art und Weise zu helfen. Ich möchte Menschen, die ihre langen Haare schneiden möchten, die Möglichkeit geben, ihren Haaren einen neuen Zweck zuzuführen.
Warum liegt Ihnen dieses Projekt am Herzen?
Nur wenige Monate bevor ich die Idee zu diesem Projekt in Südtirol hatte, habe ich selbst einen lieben Menschen in Folge einer Krebserkrankung verloren. Ich weiß, dass der Verlust der Haare eine große Belastung für sie war. Das Projekt habe ich deshalb ihr gewidmet.
Mit welchen Betrieben in Südtirol arbeiten Sie zusammen?
Derzeit haben wir zwei offizielle Partnersalons: fantasy hair and beauty in Terlan und Haarstudio Mayr in Bruneck. Miriam Mayr war als erste mit an Bord und hat sofort zugesagt. Schon vor dem offiziellen Projektstart hat sie Haarspenden angenommen, an ihre Haarfabrik gesendet und den Erlös an die Südtiroler Krebshilfe weitergeleitet. Seit wir das Projekt offiziell gestartet haben, melden sich viele Salons, die das Projekt ebenfalls unterstützen oder Partner werden möchten.
Gibt es schon erste Haarspenden?
Wir haben bereits mehrere Teilnehmer, welche ihre Haare gespendet haben. Beinah täglich erreichen mich Mails von Friseursalons, deren Kunden ihre Haare spenden möchten oder Fragen von Interessierten, die ebenfalls spenden möchten. All das ist für mich eine Bestätigung dafür, dass das Projekt positiv aufgenommen wurde und viel erreichen kann. (HS)
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