Klein, aber fein: das Berg- und Radrennen zur Russbachhütte im Ahrntal ist keine Beinhart-Veranstaltung und auch kein Rennen für die Massen. Es ist noch jung im Laufkalender und bietet allen was: den Läufern, den Radlern und den Hüttenzauber-Freunden.
Das erste Wochenende im September ist schon außergewöhnlich. Während der ganze Sommer an Wochenenden rammelvoll ist mit Rennen für Bergläufer und Radfahrer, war das erste Septemberwochenende bis vor Kurzem rennfrei. War, wohlgemerkt – denn das hat sich seit 2016 geändert. Mit dem Lauf zur Russbachhütte gibt es nämlich einen Neuling im Rennkalender, der das Zeug hat, ein spätsommerlicher Klassiker zu werden. Der Puschtra sprach mit Stefanie Marcher, ihres Zeichens Hüttenwirtin der Russbachhütte und Mit-Organisatorin des Rennens über die zarten Anfänge und ersten Schritte dieser Veranstaltung, die bis dato noch eher ein Geheimtipp ist.
Puschtra: Wie kam es dazu, dass ihr dieses Rennen ins Leben gerufen habt?
Stefanie Marcher: Vor drei Jahren haben mein Mann und ich die neu erbaute Russbachhütte im Trippachtal eröffnet. Von Beginn an war unsere Hütte ein beliebtes Ziel für Wanderer, Läufer und Radfahrer, die über den Steig Nr. 19 oder den Forstweg zu uns herauf gekommen sind. Dabei haben wir bemerkt, dass unter unseren Gästen viel und gerne über die benötigte Zeit gesprochen wurde, die man bis hier herauf benötigt hat. Es lag also irgendwie auf der Hand, daraus ein Rennen zu machen.
Was unterscheidet euer Rennen von anderen Veranstaltungen?
Der Lauf zur Russbachhütte ist klein aber fein. Mit einer ordentlichen Portion Sportsgeist und Fitness kann eigentlich Jede und Jeder daran teilnehmen. Man muss also kein Spitzenläufer sein, um die fünf Kilometer Laufstrecke bzw. die sieben Kilometer Radstrecke zu bewältigen. Vom Start bei der Pfarrkirche in St. Johann bis zum Ziel an den Hängen der Floitenspitzen gilt es 800 Höhenmeter zurück zu legen, in einem Gelände, das sehr abwechslungsreich ist. Für die Läufer geht es durch schöne hochalpine Landschaft, über einen Steig, der teils gemütlich, teils steil verläuft. Die Radler hingegen fahren über die Asphaltstraße bis zum Gasthof ‚Stalliler‘ und queren den Berg dann über die Forststraße bis zur Russbachhütte.
Obwohl es euch noch nicht lange gibt, genießt ihr als Rennen auch unter Spitzenläufern einen sehr guten Ruf. Was macht eure Anziehungskraft aus?
Wir profitieren ganz stark von der Mundwerbung, die für unseren Lauf gemacht wird. Wer einmal bei uns am Start war, der erzählt recht gerne von der entspannten Atmosphäre und dem großen Sportsgeist die vor, während und nach dem Rennen bei uns herrschen. Zugegeben, der Lauf ist nach wie vor ein Geheimtipp, an dem nicht ganz Heerscharen von Läufern teilnehmen, aber es ist in der kurzen Zeit seit Bestehen des Rennens, eine Gemeinschaft entstanden, die sich gerne alljährlich bei uns trifft, um zu laufen, zu feiern und sich ausführlich über den Lauf- und Radsport zu unterhalten. Dabei ist es ein bunt gemischter Haufen, der sich hier trifft. Egal ob 20 oder 60 Jahre alt, ganz gleich ob Frau oder Mann und unabhängig davon, ob jemand schon seit vielen Jahren oder erst seit Kurzem den Sport im alpinen Gelände für sich entdeckt hat: beim Russbachhüttenlauf fühlt sich jeder irgendwie gut aufgehoben.
Das Ziel des Rennens liegt in herrlicher Bergkulisse, eingebettet zwischen Schwarzenstein, Floitenspitzen und dem Großen Löffler. Manchem Rennteilnehmer wird es wohl schwer fallen, nach dem Rennen wieder von der Hütte runter zu gehen?
Allerdings, das kann man wohl so sagen. Denn nach dem Rennen gibt es ein überaus beliebtes Stelldichein auf der Terrasse und in den Stuben der Hütte. Bei den ersten zwei Ausgaben hatten wir noch eigens engagierte Musikanten dabei, das hat sich mittlerweile erübrigt, weil die Rennteilnehmer am liebsten selbst die Ziehharmonika und die Teufelsgeige in die Hand nehmen und für Stimmung sorgen. Auf diese Weise belohnen sich die Radler und Läufer selbst und sagen damit auch auf wunderbare Weise danke an jene Menschen, die die Durchführung des Rennens überhaupt erst möglich machen. Ohne die tatkräftige Hilfe der Feuerwehr von St. Johann und der Bauernjugend von Steinhaus wäre der reibungslose und gesellige Ablauf des Rennens nicht möglich.
Zu einem schönen Fest kann man nicht schnell genug hinkommen. Welche Zeit muss man denn auf den Wanderweg bzw. auf die Forststraße hinlegen, um als erster beim Hüttenzauber anzukommen?
Es sind, wie gesagt, schon auch einige Spitzenläufer mit dabei, die auch heuer wieder für Topzeiten gesorgt haben. Als Erster lief Klaus Gartner ins Ziel, der für die 800 Höhenmeter lediglich 33:58 Minuten benötigte. Sein ärgster Konkurrent war Daniel Oberlechner, mit einer Zeit von 35:16. Bei den Radfahrern siegte Michael Notdurfter in 40:27 Minuten, gefolgt von Bernhard Brunner, der knapp sechs Minuten Rückstand aufwies. (RAFE)
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