SAND IN TAUFERS – Der Heimatpflegeverband Südtirol bangt um die Posthäuser im Dorfzentrum von Sand in Taufers, nachdem vom Bürgermeister Sigfried Steinmair aufgrund finanzieller Engpässe ein Verkauf denkbar ist.
In einem offenen Brief haben sich die Vertreter des Heimatpflegeverbandes an den Bürgermeister gewandt. Man sei über die „unbesonnene Aussage“ des Bürgermeisters, dass ein Verkauf der „Alten Post“ denkbar sei und „dieses Gebäude in sehr schlechtem Zustand ist und ohnehin bald abgerissen werden müsste“ entsetzt. Diese abwertende Darstellung würden die Mitglieder des Heimatpflegeverbandes entschieden zurückweisen.
„Die drei Posthäuser sind das Tor zum Ahrntal und zu Sand in Taufers und bilden mit weiteren drei umliegenden denkmalgeschützten Gebäuden samt dem beeindruckendem Ansitz Neumelans ein wunderbares bauliches Ensemble, welches es nirgends sonst gibt. Gerade deshalb sind der Erhalt und eine eventuelle sanfte Umnutzung dieser historischen Gebäude von enormer Wichtigkeit. Seit vor einigen Jahrzehnten der Gastbetrieb geschlossen wurde, scheint die Zeit darin einfach stehengeblieben zu sein, aber man kann die ehemalige Geschäftigkeit und das Leben noch sehr gut spüren. Die Häuser stammen aus der Zeit des Historismus und sind damit letzte Zeugen in dieser Gegend, bekräftigen die Landesobfrau des Heimatpflegeverbandes, Claudia Plaikner und das Bezirksausschussmitglied, Albert Willeit.
Als Eigentümerin liege es nun in der Verantwortung der Gemeinde, den Erhalt der kulturellen Identität und der lokalen Eigenart zu gewährleisten, damit dieses Post-Gebäude nicht zu einem riesigen Spekulationsobjekt werde und durch Abriss und anonymem Allerwelt-Neubau mit vielen Zweitwohnungen die Ortszufahrt und das Ortsbild für immer verschandele, so die Befürchtungen. „Stattdessen wäre gerade auch die bedeutende und interessante Geschichte des Gasthauses von Arzt Dr. Anton Mutschlechner zu zeigen, welcher Sand auch international sehr bekannt gemacht und den Tourismus im Tauferer Tal angekurbelt hat. Gerade eine Tourismusgemeinde wie Sand in Taufers sollte die eigene Fremdenverkehrsgeschichte schätzen und auch nutzen“, fahren die Heimatpfleger fort. Deshalb seien der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung aufgefordert, alles zu unternehmen, um der Zerstörung historischer Bausubstanz und dem Ausverkauf der Heimat entgegenzutreten. Noch sei es nicht zu spät. (HS)
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