St. Martin in Thurn/Cortina – Vor Kurzem wurde das Projekt „Jënt ladina“ in St. Martin in Thurn und in Cortina vorgestellt. 50 Menschen gestatten in aufgezeichneten Interviews Einblicke in Sprache und Kultur der ladinischen Täler.
Das Projekt „Jënt ladina“ wurde vom Ladinischen Kulturinstitut „Micurá de Rü“ mit dem Ziel initiiert, ein Video-Archiv mit Zeitzeugen anzulegen, die über ihr Leben und die allgemeine Lage in den ladinischen Tälern berichten. Erika Castlunger und Paolo Vinati haben in den ladinischen Tälern von 2011 bis 2017 mit verschiedenen Menschen, unterschiedlichen Alters Interviews geführt und diese aufgezeichnet. So ist in diesen Jahren ein Video mit mehreren Interviews entstanden. Die Altersgruppe ging von neun bis über 100 Jahre. In den Jahren 2011 bis 2013 sind Personen interviewt worden, die vor 1945 geboren wurden und über den Faschismus, die Option, die Bauernarbeit und über die Anfänge des Tourismus in Ladinien erzählten. Die befragten 30 bis 50-Jährigen berichteten über ihre Ausbildung und den Beruf. Bei der Befragung der unter 20-Jährigen wurde der Schwerpunkt auf die Schule, ihre persönlichen Interessen und ihre Einstellung zur ladinischen Sprache, Kultur, sowie die Bedeutung der Muttersprache gelegt. Das Projekt zielt damit auf eine geschichtliche Dokumentation über die ladinische Sprache, die Lebensweise der Ladiner und ihr Bezug zur eigenen Heimat ab. Von besonderem Interesse sind dabei die Erzählungen älterer Menschen, die über die Geschichte der ladinischen Täler, die damaligen Lebensumstände und Traditionen – jene Zeugnisse einer versunkenen Welt – Aufschluss geben. Insgesamt wurden 50 Personen, die in ihrer Muttersprache Ladinisch sprechen, befragt. Diese Interviews sind auf der Internetseite des Institut Micurá de Rü unter www.micura.it abrufbar und mit deutschen und italienischen Untertiteln versehen, die von Sylvia Costabiei verfasst wurden. So können auch Nicht-Ladiner die Befragungen verstehen, die in den verschieden Talvarianten geführt worden sind. (HS)
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