EXPANSIONS- UND INNOVATIONSKFRAFT AUS DEM PUSTERTAL
26. Oktober 2018
Gut Schuss zum Vierzigsten
26. Oktober 2018
Alle anzeigen

Unsere Wölfe dominieren das Eis

Besser hätte die neue Saison 2018/19 für den HC Pustertal nicht starten können. Nach zehn Spielen stehen unsere Wölfe an der Spitze der Alps Hockey League-Tabelle und können auf einen Teamzusammenhalt schwören, den man im Profisport nur selten zu sehen bekommt.  

Als 1954 die erste Brunecker Hockeymannschaft gegründet wurde, spielte man noch unter den einfachsten Bedingungen. Über 60 Jahre später hat sich das Bild geändert. Der HC Pustertal hat sich zu einer der besten Mannschaften Italiens entwickelt und war in den letzten Jahren im Kampf um die Meisterschaften immer vorne dabei. Was genau die Jungs antreibt, wie das Team funktioniert und welche die diesjährigen Ziele des Vereins sind, verrieten der sportliche Leiter und zwei der Spieler dem Puschtra im Interview.

Kommunikation als Schlüssel
Im August 2017 kam der langjährige Profispieler, Sportmanager und Mentalcoach, Michael (Mitch) Pohl, zu den Wölfen und setzt sich seitdem mit Herzblut für den Verein ein. Von der Jugendarbeit bis zur ersten Mannschaft in der AHL strebt er danach, den Verein von Grund auf zu stärken und die gemeinsamen Kräfte zu bündeln. „Ein Verein besteht aus vielen Leuten, die ehrenamtlich die eigene Mannschaft unterstützen. Neben dem Organisatorischen sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen, diesen Menschen meine Wertschätzung entgegenzubringen und sie weiterhin zu motivieren.“, erklärt Michael Pohl im Interview mit dem Puschtra.

Auf dem besten Weg
Michael Pohl sah in den puschtra Wölfen ein großes Potenzial und setzte sich zum Ziel, eine neue, harmonierende Mannschaft aufzubauen und sie an die Spitze der Tabelle zu bringen. Auf die Frage, welches das diesjährige Ziel der Wölfe sei, antwortet Mitch mit einem Lächeln. „Natürlich würden wir alle gerne am Ende der Saison den Pott in die Höhe halten. Aber vorerst haben wir uns vorgenommen, am Ende der Regular Season in der AHL sowie in der Italienmeisterschaft unter den besten vier zu sein.“ Auch wenn die Hockey Saison gerade erst angefangen hat, scheinen die Wölfe auf dem besten Weg dorthin. „Ein weiteres großes Ziel ist es auch, unsere Jugend so gut wie möglich zu fördern. Denn eine erfolgreiche erste Mannschaft kann nur bestehen, wenn viele junge Talente von unten nachrücken.“ fügt der Rosenheimer, der auch für die deutsche Nationalmannschaft spielte, hinzu.

Ein Blick hinter die Kulissen
Der Kader des HC Pustertal ist dieses Jahr 22-Mann stark. Wir haben uns zwei davon geschnappt und ihnen ein paar Fragen gestellt.

Danny Elliscasis
Nummer: 22; Position: Defense; geb.: 16.02.1993

Nach einer langwierigen Verletzung bist du erst seit Kurzem wieder aufs Eis zurückgekehrt. Was ist passiert?
Im Februar 2018 zog ich mir während eines Spiels eine Kopfverletzung zu. Es war meine erste richtig schwere Verletzung und lange wusste niemand, ob ich überhaupt aufs Eis zurückkehren kann.

Wie hast du es geschafft, wieder zurückzukommen?
In den ersten Monaten bin ich jeden Morgen mit Kopfschmerzen aufgewacht. Aber ich hatte immer mein Ziel vor Augen: zurückzukommen und wieder Hockey spielen. Meine Ärzte und Physiotherapeuten und auch der Rest der Mannschaft haben mir in der Zeit sehr geholfen. Im Sommer konnte ich dann mit dem Trockentraining anfangen – und das lief richtig gut. Aber sobald wir dann wieder auf dem Eis trainierten, merkte ich, dass ich noch nicht so weit war. Ich begann alleine auf dem Eis meine Runden zu drehen und mich Schritt für Schritt wieder an die ‚alte‘ Umgebung zu gewöhnen. Nach einiger Zeit konnte ich dann wieder mit der Mannschaft trainieren – allerdings ohne Körperkontakt und mit Ohrstöpsel gegen den Lärm. Die Zeit war nicht einfach und ich musste viele Rückschläge einstecken, aber es hat sich gelohnt. Es geht mir wieder gut und seit Oktober kann ich endlich wieder spielen.

Hat dich diese Erfahrung verändert?
Auf jeden Fall. Seit der Verletzung sehe und bewerte ich die verschiedenen Situationen auf dem Eis anders. Auch wenn ich immer alles gebe, gehe ich mit mehr Respekt vor den anderen Spielern aufs Eis. Ich würde niemanden das wünschen, was mir passiert ist.

Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
Bei mir fängt es schon beim Training am Abend vor dem Spiel an. Ich mache immer dieselben Übungen und esse am Abend zu 99% das gleiche. Am Spieltag stehe ich jedes Mal zur selben Zeit auf, ziehe immer dieselben Klamotten an, höre dasselbe Lied im Auto. Sogar meine Handtücher in der Kabine müssen immer auf dieselbe Art und Weise gestapelt sein. Auch sehr wichtig (lacht): die linke Socke muss immer vor der rechten angezogen werden.

Haben die Wölfe auch Schwächen?
Ich glaube, es gibt immer Bereiche, in denen man sich verbessern kann. Deshalb trainieren wir alle so hart.

Maximilian Leitner
Nummer: 24; Position: Defense; geb.: 04.05.1999

Du bist nicht nur einer der jüngsten im Team, sondern auch einer der Stärksten. Wie hat deine Eishockey-Karriere begonnen?
Ich war viereinhalb Jahre alt, als ich das erste Mal beim HC Pustertal auf dem Eis stand. Seitdem habe ich immer hier gespielt und bin vor drei Jahren von der Jugend in die erste Mannschaft aufgestiegen.

Wie war dieser Sprung in die AHL für dich?
Es war auf jeden Fall eine Herausforderung, aber die Mannschaft hat mich sofort aufgenommen und mich von Anfang an unterstützt. Ich fühle mich sehr wohl bei den Wölfen.

Wie schaut deine Woche als Eishockey-Spieler aus?
Jeden Abend haben wir Training. Meistens eine Stunde auf dem Eis und dann eine weitere Stunde Trocken- und Krafttraining. Nur sonntags haben wir frei. Während der Saison haben wir ein bis zwei Spiele pro Woche. Am liebsten ist es mir, wenn wir zwei Mal pro Woche spielen, dann zieht sich die Woche nicht so lange hin.

Was sind deine Ziele für diese Saison und für die nächsten Jahre?
Ich will einfach mit jedem Spiel und jeder Saison besser werden und in dem Sport so weit wie möglich kommen.

Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
Ich versuche immer gesund und gleichmäßig zu essen. Vor jedem Spiel haben wir vormittags ein kurzes Training. Danach schlafe ich nochmal und bin dann genau drei Stunden vor dem Spielanpfiff im Stadion. Ach ja, was bei mir auch sehr wichtig ist: das Stadion betrete ich jedes Mal mit dem linken Fuß zuerst.

Was sind deiner Meinung nach die Stärken des Teams?
Ich glaube, die Stärke in unserer Mannschaft ist der Teamgeist. Die Chemie stimmt einfach. Nur wenn jeder alles gibt und man im Team füreinander kämpft, kann man in der Meisterschaft gute Resultate erzielen.

In den nächsten zwei Heimspielen wird am 30. Oktober gegen die slowenische Mannschaft HDD Jesenice, sowie am 3. November gegen Hockey Milano um weitere Punkte gekämpft.  (LMK)