Antholz – Im Kulturhaus von Antholz Mittertal hatte der Bildungsausschuss und die Chronikgruppe Antholz vor Kurzem zur Fotoausstellung „Antholz – früher und heute“ geladen. Bestaunt werden konnten geschichtlich wertvolle Aufnahmen aus privatem Fotoalben.
Seit Jahren sammelt die Chronikgruppe Antholz alte Fotos, sodass sich inzwischen ein beachtliches Archiv angesammelt hat. Das Projekt „Antholz – früher und heute“ ermöglichte besondere Einblicke in diese privaten Fotoalben. Der Wandel der Dorfansichten von Antholz Niedertal und Mittertal von 1900 bis in die 1970er-Jahre zeigte nicht nur die Änderungen des Dorfkerns und der landwirschaftlichen Nutzflächen, sondern zudem geschichtliche Details wie neu errichtete Panzersperren zwischen Punkern. Auch die prekäre politische Lage der 1960er-Jahre war auf Aufnahmen von Prozessionen ersichtlich, wo die Prozessionsteilnehmer an bewaffneten Militäristen vorbeizogen. Vielen Besuchern waren die „Spielbuben“ nicht bekannt: dabei handelte es sich um junge Männer, welche durch eine Musterung für den militärischen Wehrdienst als tauglich erklärt wurden, anschließend ihre Hüte mit Federn und Maschen geschmückt haben, auf Fotos mit einem Weinfass und der Inschrift des jeweiligen Musterungsjahres posierten. Mit dabei war auch eine Aufnahme von „Italiens 1. Spielbuam“ aus dem Jahr 1922. Daneben wurde das alltägliche Leben der ländlichen Bevölkerung dargestellt. Für die Besucher interessant waren auch Aufnahmen von Häusern und Höfen, welche es heute nicht mehr gibt. Auch die touristische Entwicklung des Antholzertales wurde bildlich dokumentiert. Aufnahmen von 1900 zeigten die ersten Gäste beim Touristenhaus am Antholzersee und ein Foto von 1926 zeigte Touristen vor dem Aufstieg zur Riepscharte. Die einheimische Bevölkerung war damals gerne in den Bergen unterwegs. Die Aufnahmen aus den 20er- und 50er-Jahren zeigten, dass die Ausrüstung einfach war und das gesellige Beisammensein am Berg einen hohen Stellenwert hatte. Dokumentiert wurde auch das Aufstellen des ersten Gipfelkreuzes auf dem 3270 Meter hohen Magerstein im Jahr 1954, wo 20 junge Männer einen über elf Meter langen Baumstamm sowie zahlreiches Zubehör in zwölf Stunden auf den Gipfel trugen. (RED)
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