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Jahrhundertsturm fegt durch das Pustertal

Pustertal – Die Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 2018 wird man Südtirol nicht so schnell vergessen. Ein Jahrhundertsturm zog durch das Land, Zivilschutzstatus CHARLIE wurde ausgerufen. Von gewaltigen Wassermassen und heftigen Windböen blieb auch das Pustertal nicht verschont. Die Aufräumarbeiten sind seither im vollen Gange.

Vor allem das Oberpustertal wurde in der Nacht zum 30. Oktober arg getroffen. In Innichen und Sexten traten die Drau und der Sextnerbach über die Ufer und mehrere Straßen wurden in Innichen verschlammt und vermurt. An wichtigen Orten wurden Hunderte Sandsacke und Barrieren gegen den Schlamm und das Wasser errichtet. Die Bevölkerung wurde gegen 22 Uhr aufgefordert, sich in die oberen Stockwerke der Häuser zu begeben und im Josef-Resch-Haus in Innichen wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Durch die Schlamm- und Wassermassen wurden in Innichen und Sexten an die 100 Garagen und Keller überflutet. Der Sturm mit gewaltigen Windböen, verschlimmerte die Lage zunehmend und lies Hunterte Bäume umstürzen. Die Freiwillige Feuerwehren des ganzen Oberpustertals waren im Dauereinsatz. In vielen Gemeinden im Pustertal fiel der Strom aus. Am 2. November kamen Landesrat Arnold Schuler und Direktor Rudolf Pollinger von der Agentur für Bevölkerungsschutz, um gemeinsam mit dem Kommandanten Hannes Furtschgger einen Lokalaugenschein der Schäden und der Aufräumarbeiten vorzunehmen. Die Zugverbindung von Innichen nach Lienz blieb tagelang gesperrt.

Beunruhigende Lage in St. Lorenzen
In St. Lorenzen war die Lage angespannt. Am 30. Oktober meldet die Freiwillige Feuerwehr St. Lorenzen für die letzten 24 Stunden mehr als 25 Einsätze. Vier Feuerwehren, der Bergrettungsdient, das Weißes Kreuz sowie die Behörden waren im Einsatz. 42 Personen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Betroffen war vor allem der Ortsteil Pflaurenz und am Zusammenfluss von Gader und Rienz spitze sich die Lage besonders zu. In Bruneck und Fraktionen sowie in den umliegenden Gemeinden hatte der Sturm mehrere Bäume auf Straßen verlegt, die von den Feuerwehrmännern freigeschnitten werden mussten und Stromleitungen beschädigt. So auch im Ahrntal, wo die Freiwillige Feuerwehr von Sand in Taufers unter anderen Einsätzen vor allem auch aufgrund umgestürzter Bäume gerufen wurde.

Gadertal: 2 Opfer zu beklagen
Das Unwetter hatte vor allem auch im Gadertal gewütet, das zum Sachschaden noch zwei Tote zu beklagen hatte. Der Freiwilliger Feuerwehrmann Giovanni Costa aus Kampill war während des Unwetter Einsatzes tödlich verunglückt und Agostin Paratscha war in Untermoi vom Dach gestürzt, weil es vom Unwetter beschädigt worden war. Entlang der Gader, deren Ufer sich voll aufgestautem Schlamm und ausgehöhlt zeigen, werden die Schäden noch lange sichtbar sein. Zahlreiche Bäume wurden durch die gewaltigen Windböen entwurzelt und umgeworfen. So etwa in St. Vigil in Enneberg, wo ganze Wälder niedergerissen wurden. Die Freiwilligen Feuerwehren waren damit beschäftigt Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien. Auch die Straßen selber wurden in Mitleidenschaft gezogen, teils sind Straßenstücke, so etwa entlang der Gadertaler Straße im Bereich Zwischenwasser abgebrochen. Die Straße nach Bruneck musste gesperrt werden. Nachbarschaftshilfe leisteten die Feuerwehren Corvara, Kolfuschg, St. Kassian und Stern mit 71 Feuerwehrleuten und fünf Gemeindemitarbeitern der Gemeinden Corvara und Abtei am 4. November in Arabba in der Provinz Belluno, wo ein Ansuchen um Nachbarschaftshilfe eingetroffen war. Hauptaufgabe der Gadertaler Feuerwehrmänner war es, Straßen von Bäumen zu befreien. Zudem wurden zwei Dächer abgedeckt und gesichert. Am Abend kehrte die Mannschaft wieder ins Gadertal zurück. (RED)