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Kupfer kunstvoll vollendet

Prettau – Feiner und eleganter hat Prettauer Kupfer wohl kaum jemals Form angenommen als in den Schalen und Bechern des Künstlers Laurenz Stockner. Seine Ausstellung „Feuer.Werk“ im Kornkasten von Steinhaus ging vor kurzem zu Ende, ein großer Erfolg für ihn und das fast vergessene Erz.

Puschtra: Seit ungefähr 15 Jahren bringen Sie mit Ihren Schalen das Prettauer Kupfer und seinen Bezug zu Feuer, Erde, Wasser und Luft zum Ausdruck. Was hat Sie damals auf die Idee gebracht, dieses fast vergessene Material zu verarbeiten?
Laurenz Stockner: Eigentlich arbeite ich bereits seit dreißig Jahren im Metallbereich. Durch meine Goldschmiedeausbildung habe ich Konrad Laimer kennengelernt, ebenfalls Goldschmied und ein Meister seines Faches. Er war es, der die Idee an mich herangetragen hat, mit Kupfer zu arbeiten. Er meinte, ich sei der Richtige dafür.

Welche der vielfältigen Eigenschaften von Kupfer sind es, die Sie in der Verarbeitung am meisten schätzen?
Das Tolle am Prettauer Kupfer ist die Möglichkeit zum ganzheitlichen Arbeiten. Vom Ursprung bis hin zur Form ist hier alles aus einer Hand. Auch wenn die Arbeit wahnsinnig aufwändig ist, den kompletten Prozess miterleben und begleiten zu dürfen ist ein Geschenk. Zudem entstehen durch die feinen Unreinheiten und Einschlüsse im Prettauer Kupfer ungemein viel Lebendigkeit auf den Oberflächen und eben auch die für meine Schalen typischen Risse.

Als Grundmaterial nutzen Sie das Zementkupfer, das bis heute im Prettauer Bergwerk gewonnen wird. Können Sie uns zum aufwändigen Entstehungsprozess der Schalen ein paar Punkte aufzählen?
Als Grundmaterial nutze ich das Zementkupfer, das im Prettauer Bergwerk gewonnen wird: In der dortigen Zementkupferanlage fließt kupferhaltiges Wasser durch lange Holzrinnen, die mit Eisenstreifen ausgelegt sind. Durch eine chemische Reaktion wird dabei Kupfer ausgefällt, das sich als Schlamm niederlegt. Ich verhütte den Metallschlamm dann mehrmals in einem eigens dafür konzipierten Schachtofen, schmelze und schmiede das kostbare Material und treibe es in die Schalenform. Eine einzigartige Entstehungsgeschichte, die sich in jeder der Schalen auf eine eigene Art und Weise widerspiegelt. Ihre Oberflächen offenbaren das schier unerschöpfliche Spektrum an orange-rötlichen Farbnuancen, die dem Kupfer zu eigen sind.

Ihre Schalen sind für Sie ein Symbol der Liebe? Inwiefern?
Naja, wenn man Wassertropfen in eine Schale fließen lässt, werden sie sich in der Mitte treffen. Sie fließen zusammen und werden eins. (SH)