Rund 30 Millionen Euro sind in den vergangenen 25 Jahren in die umweltgerechte Sanierung der Abfalldeponien in Südtirol geflossen.
Für die Bewirtschaftung der in Südtirol anfallenden Abfälle gibt es verschiedene Anlagen im ganzen Land: Auf den Recyclinghöfen, in den Wertstoffzentren bzw. an den Wertstoffsammelstellen werden Wertstoffe und Schadstoffe gesammelt. Papier, Glas, Metall und Co. gelangen dadurch wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück. Organische Abfälle und Grünabfälle werden in Südtirol großteils über die Kompostier- und Vergärungsanlagen verwertet. Ein kleiner Teil der Bioabfälle wird von den Südtirolern auch zuhause im eigenen Garten kompostiert. Die Entsorgung der verbleibenden Restmüllmenge erfolgt über die Müllverbrennungsanlage in Bozen Süd. Nur was hier nicht verbrannt werden kann, wird in Abfalldeponien für nicht gefährliche Abfälle endgelagert.
30 Millionen Euro seit 1993
Seit den 1980er Jahren sind in Südtirol laut Abfallbewirtschaftungsplan insgesamt 13 Deponien für eine kontrollierte Abfallentsorgung entstanden. Davon sind heute nur mehr zwei Hauptdeponien in Betrieb: jene von Pfatten und von Franzensfeste. Die übrigen wurden im Lauf der Jahre nach Erreichen ihrer maximalen Kapazität geschlossen und abgesichert. Jetzt geht es darum, sie zu sanieren und geeignete Rekultivierungsmaßnahmen zu treffen. „Die umweltgerechte Sanierung der Abfalldeponien ist uns ein großes Anliegen: Rund 30 Millionen Euro sind seit 1993 in diesen Bereich investiert worden, 80 Prozent davon hat das Land finanziert“, betont Umweltlandesrat Richard Theiner.
Umweltschäden vermeiden
Im Rahmen einer Sanierung wird der gesamte Deponiekörper abgedichtet. Vor allem die Abdichtung des Untergrundes ist zum Schutz des darunterliegenden Erdreiches und Grundwassers von großer Bedeutung, ebenso wie die Kontrolle der Deponiegase. Dabei unterliegen die Abfalldeponien strengen Auflagen. „Um Umweltschäden zu vermeiden, bekommt die Deponie zunächst eine temporäre Abdeckung und später die endgültige Oberflächenabdichtung. Der letzte Schritt ist die Rekultivierung: Die Deponiefläche wird der Natur zurückgegeben“, erklärt Andreas Marri vom Landesamt für Abfallwirtschaft. Dieses ist in der Landesumweltagentur für die Planung und Überwachung der Deponiesanierungen zuständig.
Sanierungen in Glurns, Abtei, Pontives, Pfatten, Bruneck und Toblach
Bereits abgeschlossen werden konnten die Sanierungsmaßnahmen an der Abfalldeponie von Glurns. Im vergangenen Sommer wurden die Arbeiten an der Abfalldeponie Abtei wieder aufgenommen; sie werden im Frühsommer 2019 endgültig abgeschlossen sein. Ebenfalls im Frühjahr 2019 rechnet man mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an der ehemaligen Abfalldeponie Pontives in der Gemeinde Kastelruth.
Für die kommenden Jahre sind die Sanierung des alten Deponieteils in Pfatten sowie der Abfalldeponien Bruneck und Toblach geplant: In Pfatten sollen die Sanierungsarbeiten im Sommer 2019 beginnen. Das Projekt umfasst die Abdichtung der Nord-, Ost- und Südböschungen sowie die Anpassung des Deponiegassystems. Das Sanierungsprojekt für die Abfalldeponie Bruneck wird derzeit ausgearbeitet. Die Arbeiten zur Oberflächenabdichtung der Deponie und zur Anpassung des Deponiegassystems sollen im Frühjahr 2020 beginnen. Die Projektierung für die Sanierung der Abfalldeponie Toblach soll hingegen nächstes Jahr starten. Ein Video zum Thema Deponiesanierungen am Beispiel von Abtei steht auf dem Youtube-Kanal des Landes zur Verfügung.
Abfallvermeidung bleibt oberstes Ziel
Allein in den letzten fünf Jahren konnte die Abfallmenge, die über die Deponien entsorgt werden muss, einen starken Rückgang verzeichnen: Sie sank von knapp 60.000 Tonnen auf 33.000 Tonnen im Jahr. Im Gegenzug kletterte die Verwertungsquote der Wertstofffraktionen wie Papier, Altglas, Karton oder Altmetalle seit 2013 um rund neun Prozent von 60 auf 69 Prozent nach oben. Auch die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfall und Grünabfall verzeichnete in diesem Zeitraum Zuwächse. „Die Verwertung von Wertstoffen ist ein wichtiger Beitrag, um Ressourcen einzusparen“, betont Giulio Angelucci, Direktor im Landesamt für Abfallwirtschaft.
Zu einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen ruft auch die „Europäische Woche der Abfallvermeidung“ auf, die von 17. bis 25. November 2018 in ganz Europa stattfindet und an der sich auch die Landesumweltagentur beteiligt. Das Jahresmotto 2018 lautet „Bewusst konsumieren & richtig entsorgen“ und beschäftigt sich mit gefährlichen Abfällen und der damit verbundenen Frage, wie es gelingt, die Herstellung und den Konsum umweltgerechter zu gestalten, damit gefährliche Abfälle gar nicht erst entstehen. Zudem geht es um deren fachgerechte Entsorgung, damit sie nicht zu einer Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt werden. Die Landesumweltagentur hat dazu einen Radio-Spot produziert, der auch auf der Soundcloud des Landes abrufbar ist. (mpi)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.