Bruneck – Nachdem das Ursulinenkloster in eine kirchliche Stiftung mit zivilrechtlicher Anerkennung umgewandelt wird, steht bald auch der Orden der Kreuzschwestern, angesiedelt in der Tielt-Promenade in der Brunecker Oberstadt, vor der Schließung.
Wir haben mit den beiden Kreuzschwestern Josefa Maria Salcher und Thekla Rigo über Anfänge, Tätigkeit und auch über die Beweggründe der Schließung des Ordenshauses gesprochen.
Anfänge und Wirken
Es war das Jahr 1902 als die Tätigkeit der sogenannten Kreuzschwestern im Pustertal ihren Anfang nahm. Auf ein entsprechendes Gesuch des damaligen Bürgermeisters Maler hin wurden Schwester Crisschona als Oberin und Schwester Juliana von ihrem Mutterhaus in Ingenbohl (Kanton Schwyz) nach Bruneck geschickt. Ihre Tätigkeit versahen sie von einer kleinen Privatwohnung aus, gelegen in der Brunecker Oberstadt, die ihnen gleichzeitig als Unterkunft diente. Vor genau 67 Jahren, also im Jahr 1952 erbaute Schwester Maximiliana Regele mit ihrem Erbteil das sogenannte Klaraheim, das den Kreuzschwestern bis dato als Unterkunft dient. Die Tätigkeit der verhältnismäßig kleinen Ordensgemeinschaft (3 bis 4 Schwestern waren im Kloster untergebracht) versah sich in der Pflege und Versorgung kranker Menschen. Seit dem Jahr 1970 hat die Hauspflege allerdings stark nachgelassen, bedingt durch den Ausbau der medizinischen Versorgung durch die Sanität. Lange Zeit diente das Kloster zudem als Ferien-Domizil für andere barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz. Bei den Kapuzinern versahen die Schwestern überdies für lange Zeit den Pfarrdienst und noch heute helfen sie abwechselnd bei den Gottesdiensten der Stadt mit.
Schließung mit 2. Februar
Die endgültige Schließung des kleinen Klostergebäudes ist für den 2. Februar angesetzt. Die Beweggründe dafür liegen teilweise im hohen Alter der Schwestern, teils in deren altersbedingten Gebrechlichkeit. Nicht zuletzt fehlt es seit geraumer Zeit an Nachwuchskräften, wie Schwester Oberin Josefa Maria Salcher zu berichten weiß.
Zukunft der Schwestern und des Klosters
Da der Orden sich durchwegs nicht nur auf das Pustertal beschränkt, sondern auch weitere Sitze hat, wird Schwester Thekla Rigo, die ursprünglich aus Pfalzen stammt nach Meran gehen und Schwester Oberin Josefa Maria Salcher, die vor Ordenseintritt in Vahrn beheimatet war, nach Bisozzo bei Varese übersiedeln, wo beide ihren verdienten Ruhestand genießen werden.
Das Kloster selbst hingegen soll veräußert werden, wie Schwester Oberin Salcher betont. Der Erlös kommt dem Generalat in der Schweiz zugute, das seinerseits weitere Pflegeheime für die betagten und kranken Mitschwestern errichten will.
Anliegen
Die beiden Kreuzschwestern Salcher und Rigo verlassen Bruneck mit einem lachenden und weinenden Auge. „Natürlich ist es schade, dass das Kloster jetzt zugesperrt wird. Aber weitermachen, bis man es nicht mehr schafft, ist auch nicht sinnvoll“, erklärt Salcher. Um ihren Abschied möchten die sympathischen Schwestern keinen großen Wirbel. Ihr Anliegen an die Stadt Bruneck, sollte vielmehr jenes sein, dass die in Vergangenheit geleistete Arbeit der Kreuzschwestern nicht in Vergessenheit gerät.
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