Bruneck – In der Stadtbibliothek LibriKa gehören MundArt Lesungen schon seit Jahren zur Tradition. So war es auch Ende März. Die Stadtbibliothek und die Arge MundArt luden zu einer Lesung mit musikalischer Umrahmung. Aus diesem aktuellen Anlass hat sich der mit der Arge MundArt Bezirksvertreterin über den Wandel des Dialektes unterhalten.
Die Bibliotheksleiterin Sonja Hartner und die Arge MundArt Bezirksvertreterin Maria Mutschlechner begrüßten die Anwesenden, die zur Lesung in der Stadtbibliothek gekommen waren und wünschten ein gutes Lauschen und angenehme Unterhaltung. Eingeladen waren die Mundartdichterinnen Anna Steinacher aus Verdings/Klausen und Antonia Brunner aus Ehrenburg, die ihre jeweilige Mundart mit Texten zum Besten gaben. Was die Mundart ausmacht und wie sie sich verändert, erzählte die Bezirksvertreterin Maria Mutschlechner.
Unumgänglicher Sprachwandel
„Die Mundart in seiner Vielfalt ist unsere eigentliche Muttersprache, in den einzelnen Dialekten ortsbezogen. In früheren Zeiten war der Dialekt in den Tälern viel markanter, die Leute waren verhältnismäßig abgeschieden und unter sich. In den letzten Jahrzehnten hat sich dies sehr geändert“, erklärte Maria Mutschlechner. Laut der Mundartdichterin bewegt sich die Bevölkerung aus verschiedenen Gründen viel mehr und viel öfters: Arbeit, Studium, Fremdenverkehr unterstützen diese Bewegung. Die Sprache vermischt sich, markante Ausdrücke glätten sich oder bleiben ganz aus um sich verständlicher zu machen. Ebenso gibt es manche Arbeitsgeräte, besonders aus dem bäuerlichen Leben, nicht mehr oder sie sind nur noch in Museen zu finden. Deren Namen, alte Bezeichnungen wie der ehemalige Gebrauch drohen gleichzeitig auszusterben. Sie werden im täglichen Sprachgebrauch nicht benötigt, also kann auch keine Sprachwandlung stattfinden. Sie geraten in Vergessenheit, die Jugend, unsere Nachwelt kennt sie nicht mehr.
„Selbogschtrickts“ treffender als Schriftsprache
Die Mundartdichterinnen und -dichter würden versuchen diesem Trend entgegenzuwirken und einen bestimmten Sprachgebrauch nicht ganz aussterben zu lassen, für die Nachwelt zu bewahren. In ihren „Selbogschtricktn“ zu verschiedenen Anlässen, Themen und Beobachtungen würden sie auf den Gebrauch alter Dialektwörter großen Wert legen, beschreibt die Bezirksleiterin. „Ihre Aussagekraft und deren Genauigkeit sind meist treffender und passender als in der Schriftsprache. Zudem sind die Aussprache, die Bedeutung eines Wortes und der Gebrauch öfters von Ort zu Ort verschieden. Die Dialekte und deren Aussprache sind in unserem kleinen Land Südtirol immer noch sehr vielfältig. Die Mundartschreibenden halten ihre Gedanken in ihren Gedichten und Niederschriften im jeweiligen Dialekt fest. Einiges davon versuchen sie in Lesungen zu vermitteln, sei es in lustigen oder auch nachdenklichen Gedichten und Versen.“ (RED)
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