Zum Hundertzweiten Mal trafen sich die besten Rennrad-Fahrer der Welt und bestritten die insgesamt 21 Etappen des Giro d’Italia. Am 29. Und 30. Mai fuhr der Tross durch Südtirol und sorgte für gewaltige Spannungsmomente.
Über 145 Rennfahrer kämpften vom 11. Mai bis 2. Juni in 21 Etappen mit einer insgesamten Länge von 3.546,8 km um die begehrte „Maglia Rosa“. Tausende Sportbegeisterte säumten Tag für Tag die Straßen Italiens, um ihre Vorbilder anzufeuern. Auch Südtirol war Gastgeber zweier Etappen des von RCS Sport/La Gazzetta dello Sport organisierten Giro.
Etappe 17:
Commezzadura – Antholz
Am 29. Mai starteten 145 Fahrer in die letzte Bergetappe des Giros. Von Commezzadura (Val di Sole) fuhr man über Val di Non, den Mendelpass, Bozen, Brixen und über Terenten bis ins Antholzertal, wo der Tross im Biathlonzentrum empfangen wurde. Insgesamt legten die Fahrer 181 km mit einem Höhenunterschied von 3.000 Meter zurück. Als besonders schwierig galt bei dieser Etappe der letzte Anstieg, der sich über fünf Kilometer durchs Antholzertal zog und den Fahrern eine durchschnittlich 8,5-Prozentige Steigung abverlangte. Dieser Anstieg war auch der Grund, warum niemand wirklich glaubte, der Etappensieg könne im Alleingang eingeholt werden. Der Franzose Nans Peter (AG2R La Mondiale) war allerdings anderer Meinung und startete einen Fluchtversuch circa 15 Kilometer vor der Zielgeraden. Während die Verfolgergruppe abwechselnd Tempo machen konnte, musste Peter den letzten Aufstieg im Alleingang erklimmen. Durch die glücklichen Windverhältnisse und seiner überragenden Form, schaffte es Nans Peter nach 4h41’34” mit einem Vorsprung von über 1,5 Minuten als Erster ins Ziel zu kommen. Für Peter war es der erste Etappensieg als Radprofi und nach der „Maglia Bianca“ ein Höhepunkt in diesem Giro.
Etappe 18: Olang – Santa Maria di Sala
Am nächsten Tag startete der Tross von Olang und fuhr in einer Etappe, die größtenteils aus Abfahrten bestand in Richtung Venedig. Mit einer Länge von 222 Kilometer und einem Höhenunterschied von 1.100 Meter war diese 18. Etappe vor allem für die Sprinter wichtig. Wer bis dahin dachte, der Giro könnte nicht spannender werden, wurde des besseren belehrt. Dem 25-jährigen Damiano Cima (Nippo – Vini Fantini – Faizané) aus Brescia gelang es, sich zusammen mit zwei Mitstreitern nach nur 50 gefahrenen Kilometern von der Gruppe abzusetzen. Bis wenige Kilometer vor dem Ziel hatte die Fluchtgruppe noch knapp 30 Sekunden Vorsprung, der allerdings auf den letzten Metern immer weiter schrumpfte. Cima war der einzige der Fluchtgruppe, der sich durchsetzen konnte und mit einem hauchdünnen Vorsprung nach 4h56’04” über die Ziellinie fuhr. Wie für Peter am Tag zuvor, war es auch für Damiano Cima ein Premierensieg. Im Inteview nach dem Rennen erklärte der Flucht-Spezialist Cima überglücklich, dass er es immer noch kaum glauben konnte. Er hatte in diesem Giro so viele Kilometer in einer Fluchtgruppe verbracht – dass es diesmal für den Sieg ausgereicht hatte, sei der Traum seines Lebens.
Die Maglia Rosa geht nach Ecuador
Der Giro ging am letzten Sonntag mit einem Zeitrennen in Verona zu Ende. Wie nach den letzten Etappen erwartet, ging der Gesamtsieg an Richard Carapaz (Movistar Team). Auf Rang zwei und drei platzierten sich die Fahrer Nibali und Roglic. Es ist der erste Sieg eines Ecuadorianers in der Geschichte des Giro d’Italia und in seinen Worten der schönste Moment in seiner bisherigen Karriere als Radprofi. (LMK)
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