Bruneck – Vor kurzem wurde an der Mittelschule Dr. Josef Röd ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: Seit zehn Jahren gibt es dort einen Montessori-Zug, der von Pädagogen, Eltern und Schüler/innen gleichermaßen geschätzt wird.
Die Pädagogik, die Maria Montessori entwickelte und nach ihr benannt wurde, hat nach wie vor ihren Stellenwert, auch im schulischen Kontext. Maria Montessori versuchte, mit einem völlig neuen Ansatz Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern; das Motto „Hilf mir, es selbst zu tun!“ beschreibt diesen treffend. An erster Stelle steht das Kind, es wird als Individuum gefördert und als einzigartige Persönlichkeit gesehen. Das Hauptziel liegt darin, Kinder zu Selbstständigkeit und Selbstvertrauen zu erziehen, was ihnen in ihrem späteren Leben von großem Vorteil sein wird. Da nach der Montessori-Pädagogik Kinder viel in Freiarbeit lernen, ist es für jedes von ihnen möglich, sich nach persönlichen Fähigkeiten im individuellen Tempo zu entwickeln.
Die Anfänge des Montessori-Zuges der MS Röd
Vor zehn Jahren wurde an der Mittelschule Röd ein Montessori-Zug eingerichtet, damit die Abgänger der Grundschule Bachlechner, die dort die Montessori-Richtung besucht haben, dieses Unterrichtskonzept auch in der Mittelschule in Anspruch nehmen können. „Treibende Kraft war dabei Herr Markus Falkensteiner, der damalige Direktor der Mittelschule Röd. Genauso aufgeschlossen wie er damals leitet nun Direktor Stefan Keim die Mittelschule Röd. In den Anfängen wurde das Montessori-Team durch Elfi Fritsche begleitet. Zudem fand – und findet auch heute noch – ein reger Erfahrungsaustausch mit den Lehrpersonen anderer Montessori-Schulen des Landes statt“, berichtet das Montessori-Team der Mittelschule Röd. Zu Beginn wechselten die Schüler/innen der Grundschule fast geschlossen als Klasse in den Montessori-Zug der Mittelschule. Inzwischen gibt es aber auch Klassen mit vielen Quereinsteigern. Für die Aufnahme in den Montessori-Zug gibt es Kriterien, die dann zum Tragen kommen, wenn die Zahl der Anmeldungen sehr groß ist. Das Konzept stellt jedenfalls hohe Anforderungen an das Team. In wöchentlichen Besprechungen werden Projekte und besondere Tätigkeiten geplant und bei zahlreichen Aktionen an außerschulischen Lernorten wird jahrgangsübergreifender Unterricht praktiziert. Das Waldklassenzimmer, die Zusammenarbeit mit dem Burger-Hof und auch der Expertenunterricht sind nur einige Bespiele dafür. Zudem sind die Zusammenarbeit mit der italienischen Mittelschule und Theaterprojekte inzwischen längst zur Tradition geworden. Die große Herausforderung für die Lehrpersonen liegt vor allem darin, die Schüler/innen ihren Potentialen entsprechend zu fördern.
Positive Erfolgsbilanz
Die Rückmeldungen von Seiten der Eltern sind von Beginn an grundsätzlich positiv, genauso wie jene der Schülerinnen und Schüler. Emma, Leo und Emma aus der ersten Klasse des Montessori-Zuges bringen es auf den Punkt: „Besonders gut gefallen uns die Stunden der Freiarbeit: Jeder bekommt einen Arbeitsplan und man darf selber auswählen, mit welcher Aufgabe man beginnt, welches Material man verwendet und wo man alleine oder in der Gruppe arbeiten möchte. Man darf sich frei bewegen, muss aber einige Regeln beachten.“ Und genau das ist es auch, was den großen Unterschied zwischen einer Montessori-Klasse und einer Regelklasse ausmacht, nämlich, dass man in einer Montessori-Klasse Freiarbeit hat und vieles selber entscheiden darf. Schließlich sind das eigenverantwortliche Lernen und die Team- und Organisationsfähigkeit Schlüsselkompetenzen, die über die drei Jahre hinweg kontinuierlich trainiert werden und die die Jugendlichen zu starken Erwachsenen werden lassen. (SH)
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