St. Korbinian/ Heiligenblut – „Hoch und Heilig“, so heißt der Bergpilgerweg, der durch Osttirol, über Südtirol und nach Kärnten führt. Beim Pilger-Fußmarsch von über 190 Kilometern und 13.000 Höhenmetern findet so mancher Pilger nicht nur ein Stückchen heile Welt, sondern auch zu sich selbst.
Seit der Mensch glaubt, begibt er sich auch auf Pilgerreisen. Schon in der Antike machten sich Menschen auf, um bestimmte Höhlen aufzusuchen, die den Göttern geweiht waren und als heilige Orte galten. „Pilgern“ leitet sich vom lateinischen Wort „peregrinare“ her. Es bedeutet „per ager“, „außerhalb des Landes“ unterwegs sein. Bald wurde darunter jemand verstanden, der aus religiösen Gründen in die Fremde zieht, der eine Wallfahrt zu einem Pilgerort unternimmt. Seit einigen Jahren ist das Pilgern wieder in Mode gekommen – auch in Europa.
Der Bergpilgerweg „Hoch und Heilig“
Das „Hoch“ steht für die Anstiege, das Bergauf und Bergab auf fast 13.000 Höhenmeter, das „Heilig“ steht für Heil suchen, heilwerden und die Begegnung mit dem Heiligen. Seit Jahrhunderten tragen Menschen Kummer und Leid, Bitte und Dank zu Wallfahrtskirchen und vor Gott. Sie gehen getröstet und manchmal auch körperlich gestärkt von diesen Seelenheilstätten nach Hause. Vom neuen Bergpilgerweg “Hoch und Heilig“ bestehen einzelne Pfade aber schon seit Menschengedenken. Er beginnt in Lavant in Osttirol und führt auf neun Etappen mit einer Gesamtlänge von 190,9 Kilometern, über 13.000 Höhenmetern im Aufstieg und 12.400 Höhenmetern im Abstieg über St. Korbinian, Maria Luggau und St. Oswald bis nach Innichen. Von dort geht es wieder zurück nach Osttirol: Kalkstein, St. Jakob in Defreggen, Obermauern und Kals, ehe der Bergpilgerweg im Kärntner Zielort Heiligenblut am Fuße des Großglockners nach etwas mehr als einer Woche endet.
Neun Tage durch die Natur
Technisch ist der Bergpilgerweg von jedem Wanderer zu meistern, der über eine solide Grundkondition und Trittsicherheit verfügt. „Die ersten fünf Etappen sind leicht bis mittelschwer. Die letzten vier Teilstücke sind wesentlich anspruchsvoller. Es geht zum Teil durch hochalpines Gelände, die Streckenlänge liegt jeweils über 20 Kilometer und es gilt täglich mindestens um die 1.500 Höhenmeter allein im Aufstieg zu bewältigen“, erklärt Gabriel Fauster vom Tourismusverein Innichen, der in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Osttirol an der Umsetzung dieses Interreg-Projektes beteiligt war. Auf dem fast 200 Kilometer langen Weg durch die unberührte Natur Osttirols, Südtirols und Kärntens erreichen die Pilger uralte Wallfahrtsorte, traditionelle Bergdörfer und sakrale Schätze. Alles inmitten der intakten Umwelt im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien. „Es ist ein Stückchen heile Welt, in dem der Pilger seine Gedanken neu sortieren kann. Fernab von den Konflikten und Krisen unseres Planeten, vielleicht aber auch der eigenen Existenz“, sagt Fauster abschließend. Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Webseite unter: www.hochundheilig.eu. (RED)
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