Toblach – Gleich vier Sinfonien mit renommierten Orchestern waren heuer bei den Gustav Mahler Musikwochen in Toblach neben weiteren bedeutenden Werken der Musikgeschichte zu hören. Damit unterstreicht Toblach einmal mehr, eine der kulturellen Hochburgen Südtirols und darüber hinaus zu sein.
Fast schon schienen die 39. Gustav-Mahler-Musikwochen in Toblach einem Jubiläum gleich, so viel Mahlerisches war diesmal zu hören. Angefangen mit der 4. Sinfonie durch das International Mahler Orchestra Toblach unter dem Dirigat von Sybille Werner und mit der Pustertaler Sopranistin Stefanie Steger. Gleichsam als klangvolle Ouvertüre zur 9. Sinfonie von Mahler, das eigentliche Eröffnungskonzert. Im Sommer vor 110 Jahren schrieb Gustav Mahler bei seiner Sommerfrische in Toblach dieses letzte vollendete Monumentalwerk. In der Abgeschiedenheit seines Komponierhäuschens und inspiriert von Naturessenz und den Stürmen seines Lebens komponierte er diese gewaltige Tonmalerei, die, wie nahezu alle Sinfonien Mahlers von abgrundtiefster Schicksalsschwärze bis zu himmlisch beseelter Helligkeit alles enthält, nur keine ausdruckslose Mitte. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz boten mit dem Eröffnungskonzert auch gleich das Glanzlicht der diesjährigen Musikwochen.
4 x Mahler in 10 Tagen
In Mahlers 2. Sinfonie interpretierte das Slovenian Philharmonic Orchestra & Choir unter Hansjörg Albrecht die Zuversicht der Auferstehung nach dem Tode mit Inbrunst, sehr wohl auch in den Chorpassagen und vor allem in den Soloparts von Valentina Farcas und Bettina Ranch. Die 7. Sinfonie indes brachte das Alma Mahler Kammerorchester unter Leo McFall als Arrangement für Kammerorchester zu Gehör. Vier Mahler Sinfonien in 10 Tagen – nur Toblach kann das bieten, neben all den anderen bedeutenden Konzerten im Rahmen der Musikwochen. Josef Lanz, der musikalische Leiter, zeigte einmal mehr sein goldenes Händchen zur Programmwahl. Die Vorträge im Rahmen der Musikwochen sollten die musikalische Welt der Jahrhundertwende in Worte fassen, wobei die Frage bleibt, ob man sich nicht doch verstärkt auf Konzerte konzentrieren sollte. Jedenfalls haben die Gustav Mahler Musikwochen einmal mehr gezeigt, ein musikalischer Magnet für ein gehobenes Musikpublikum aus dem In- und Ausland zu sein. Bleibt zu hoffen, dass die nachfolgenden Festspiele Südtirol in Toblach, einen ähnlichen Erfolg einspielen können, da gerade die Termine zur Hochsaison im August eher ungünstig zu sein scheinen. (IB)
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