Bruneck – Sand, Sonne, Spaß. Beachvolleyball ist mehr denn je im Trend, vor allem bei Jugendlichen erfreut sich die Sportart großer Beliebtheit. Bruneck gilt als landesweiter Spitzenreiter im Beachvolleyball und Vorzeigemodell in Sachen Jugendarbeit. Über Anfänge, Entwicklung und Konzept des SSV-Bruneck, bis hin zu erfolgreichen Landesmeisterschaften berichtet der im Gespräch mit Beachvolleyball-Urgestein Klaus Seeber.
Was heute im Brunecker Sportverein nicht mehr wegzudenken ist, begann vor etwa 20 Jahren im kleinen Rahmen in Olang, wie Klaus Seeber berichtet: „Mit Freunden sahen wir die neue Sportart im Fernseher und dachten uns, toll – das müssen wir ausprobieren!“ Während des Studiums in Innsbruck intensivierte Seeber seine Passion fürs Beachvolleyball und brachte seine Begeisterung mit nach Bruneck, wo er beim Verein als Trainer in der Halle aktiv wurde. Nach und nach bekam seine Generation Kinder und vermittelte den Nachwuchs ihre Leidenschaft für den Sport.
Zunächst trainierte Seeber eine reine Mädchen-Mannschaft. Vor ungefähr zehn Jahren begannen sich auch Jungs für den Sport zu interessieren: „Am Anfang waren es nur sechs Freunde, die im Sommer ein wenig spielten. Um sich zu verbessern, wollten sie das ganze Jahr über trainieren und kamen zu mir in die Halle. Da es aber für eine Mannschaft mehr Spieler braucht, telefonierten die Jungs umher und schon bald standen sie zu zwölft vor mir!“, erzählt Seeber. In den letzten Jahren entwickelte sich ein regelrechter Boom in Bruneck und der SSV begann Trainings anzubieten. Anfangs standen den Brunecker Beachvolleyballern aber nur zwei provisorische Plätze zu Verfügung, bei denen der Sand im Winter zur Seite geschoben wurde, weil der Bereich als Parkplatz fürs Eishockey benötigt wurde. Mit den Jahren wurde die Sandqualität immer schlechter und etwas musste unternommen werden. Als schließlich zwei richtige Beachvolleyballplätze ins Freischwimmbad integriert wurden, konnte endlich vernünftig trainiert werden. Bald reichten die zwei vorhandenen Plätze nicht mehr aus, zwei Neue kamen außerhalb des Schwimmbades hinzu. Welche schlussendlich 2017 um weitere zwei Sandplätze ergänzt wurden. Wenn der Verein kein Training abhält, sind alle vier Plätze neben den Parkplatz öffentlich zugänglich und bei schönem Wetter steht’s gut gefüllt.
Beachvolleyball im Aufschwung
Woher kommt also der ansteigende Trend zum Beachvolleyball? „Die Atmosphäre auf den Platz macht es aus.
Beachvolley ist einfach eine nette Kultur und sehr attraktiv, der Spaß steht immer im Vordergrund. Der Sport kann auch ein Halt für die Jugendlichen sein und zum Beispiel dabei helfen Probleme, welche die Pubertät mit sich bringt zu bewältigen“, meint Klaus Seeber.
Dass der Zusammenhalt im Verein groß und die Stimmung gut ist, belegen die Mitgliedszahlen, es sind mittlerweile über 300 in der Sektion Volleyball eingeschrieben. Und der Verein steht nicht still, Ziel ist es junge motivierte Trainer heranzuziehen. So hat die Sektion in den Sommerferien sechs zusätzliche Trainer engagiert, die auch selber noch Volleyball spielen, um den großen Andrang beim Training gerecht zu werden. Spielt ein Trainer erfolgreich, avanciert er zum Helden der Kinder und gibt zusätzlichen Ansporn sich zu verbessern. „Ab und zu gibt es noch Meinungsverschiedenheiten wegen der etwas verschiedenen Techniken zwischen den Trainern in der Halle und denen auf dem Sand“, sagt Seeber mit einem Schmunzeln. Dass Beachvolleyball körperlich sehr anspruchsvoll, steht außer Frage. Im Vergleich zur Halle muss ein Spieler einen weitaus größeren Bereich des Spielfeldes abdecken. Auch mental werden die Athleten gefordert: „Wenn ein Spieler auf den Feld eine Schwächephase hat, bekommt er oder sie das eiskalt von den Gegner zu spüren, niemand kann sich verstecken oder ausgewechselt werden!“, erklärt Seeber. Ein kleines Manko hat Südtirols größter Beachvolleyball Verein ab noch: den Sport können die Mitglieder nur in den Sommermonaten ausüben, wenn das Freischwimmbad geöffnet hat. Um die Jugendförderung zu verbessern und die Sportart weiter zu promoten, muss schlichtweg ein Dach über den Kopf her. Dafür werden schon mehrere Optionen besprochen. Platz könnte eine solche Halle am Standort des alten Hockeystadions oder der alten Tennishalle, die beide abgerissen werden sollen, finden. Je nach dem in welchen Gebiet Wohnsiedlungen entstehen. Eine naheliegende Möglichkeit stelle die Sportzone in Reischach dar, so Seeber, da die nötige Infrastruktur schon vor Ort ist und dies Vorteile für Errichtung und Erhaltung bietet. Eine weitere Option ist die Unterbringung einer solchen Halle in der Schulzone. Für seine Jahrzehnte lange Verdienste im Bereich des Beachvolleyballs Bruneck wurde Klaus Seeber im Mai mit dem SSV-Ehrenabzeichen in Gold ausgezeichnet.
Die Landesmeisterschaften
Nachdem in der Hochburg des südtiroler Beachvolleyballs bereits Mitte August das nationale Beach-1-Turnier ausgetragen wurde, fand zum Ausklang einer erfolgreichen Sommersaison am 17. und 18. August die Landesmeisterschaft statt, welche gleichzeitig auch als letzte Station des Raiffeisen Beachcups gewertet wurde. Zu den neuen Landesmeister kürten sich nach spannender Aufholjagd die Paarung Nora Gasser und Annika Bachmann bei den Damen, welche die beiden Bruneckerinnen Eva Seeber und knapp in drei Sätzen besiegten. Bei den Herren holten sich die Publikumslieblinge Peter Seeber mit Partner und Trainer Markus Gröber in einen hochklassigen Finale gegen das Sterzinger Duo Lukas Ellemunt und Daniel Mayr den Titel. Vor allem der noch junge Peter Seeber konnte der Turnierserie mit seiner herausragenden Technik den Stempel aufdrücken und auch den Gesamtsieg mit nach Hause nehmen. Das Turnierwochenende, an dem insgesamt 188 Spielerinnen und Spieler teilnahmen, war ein voller Erfolg für den SSV-Bruneck, der den Großteil aller Teilnehmer stellte.
SSV-Bruneck als Sprungbrett
Das Brunecker Aushängeschild Theo Hanni war bei den Landesmeisterschaften diesmal nur als Zuschauer mit dabei, er bereitet sich zusammen mit seinen Partner Filippo Fusco aus Benevento auf größere Einsätze vor. Theo trainiert und lebt seit einem Jahr im nationalen Olympiastützpunkt in Formia, oberhalb von Neapel. Wo er optimale Trainingsbedingungen vorfindet und auch zur Schule geht. „Von außen sieht das Areal etwas aus wie eine alte Kaserne, innen ist aber alles sehr gepflegt und schön.“, berichtet Theo. Am Vormittag heißt es ganz normal die Schulbank drücken, nachmittags wird dann fleißig trainiert: „Das Training ist sehr professionell, es sind immer zwei Trainer dabei, es wird sehr spezifisch gearbeitet!“ Im Stützpunkt fern der Heimat, trifft Theo auch auf den zurzeit besten Südtiroler Beachvolleyballspieler Jakob Windisch aus Sterzing. Im Heim teilt er sich mit seinen Spielpartner auch das Zimmer und schwärmt vor allem über die italienische Küche: „Das Essen ist wirklich super, es gibt immer eine große Auswahl!“
Der wünscht Theo und den SSV Bruneck Volleyball weiterhin viel Erfolg. (MT)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.