Pustertal – Die Rienz durchfließt mit einer Länge von rund 80 Kilometer das Pustertal. Von ihrer Quelle am Fuße der Drei Zinnen bis zu ihrer Einmündung in den Eisack bei Brixen ist sie ein vielfältiger Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier. Das Projekt „RIENZact“ hat es sich zum Ziel gesetzt dieser Lebensader eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Dem Projekt „RIENZact“ gehen mehrere Flussraummanagementpläne in Südtirol voraus: So zum Beispiel wurde das Projekt „Obere Ahr“ im Ahrntal, „StadtLandFluss“ im Eisacktal und der „Etsch-Dialog“ im oberen Vinschgau realisiert. Genauso soll die Rienz als Flussraum geschützt und nachhaltig entwickelt werden. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der Quelle im Hochpustertal bis zur Einmündung in den Mühlbacher Stausee und umfasst damit rund 30 Quadratkilometer. Der Dialog zu diesem Entwicklungsprogramm soll ein gemeinsamer sein, ist die stellvertretende Amtsdirektorin für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz Caterina Ghiraldo überzeugt. Mit ihrem Team und der Agentur für Bevölkerungsschutz der Autonome Provinz Bozen sowie dem Projektmanagement LAG Pustertal zeichnet sie für das Projekt verantwortlich. Das Projekt “RIENZact“ wird über das Programm des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung EFRE 2014-20“ finanziert.
Projektstart
Mit Anfang 2018 ist für die Rienz ein Projekt zur Erarbeitung eines Flussraummanagementplans in Angriff genommen worden, das seither unter dem Projektnamen “RIENZact“ läuft. Das Projektvorhaben ist im Mai von der Agentur für Bevölkerungsschutz, dem Regional Management LAG Pustertal, den Bürgermeistern der zwölf betroffenen Gemeinden und von Vertretern aus verschiedenen Fachbereichen sowie Interessensgruppen mit einer Auftaktveranstaltung der Bevölkerung vorgestellt worden, wo diese zur aktiven Mitarbeit aufgerufen wurde. Seither haben eine Reihe von Projektsitzungen, Workshops und ein Bürgerforum stattgefunden.
Hochwasserschutz ja, aber…
„Der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser und die nachhaltige Entwicklung des Talbodens stehen im Vordergrund, aber mit diesem Projekt wollen wir einen Schritt weiter gehen“, sagte Caterina Ghiraldo über die Ziele von “RIENZact“. Zum bestmöglichen Hochwasserschutz würden laut der stellvertretenden Amtsdirektorin auch alle Funktionen und Nutzungsinteressen, die das gesamte Flussterritorium zwischen Toblach und Mühlbach beinhaltet, nachhaltig berücksichtigt. Für dieses Ziel sei ein partizipativer Prozess unumgänglich: „Die Bevölkerung mit einzubeziehen hat für uns oberste Priorität, damit sie sich dann auch mit den umgesetzten Maßnahmen identifizieren kann“, erklärte Caterina Ghiraldo.
Erhebungen abgeschlossen
Laut Caterina Ghiraldo haben Experten bis jetzt Daten zu Wasserrisiken, zur terrestrischen Ökologie, zur Gewässerökologie sowie Raum- und Wassernutzung erhoben, die nun analysiert werden. Diese Ergebnisse werden dann gemeinsam mit Expertengruppen und der betroffenen Bevölkerung diskutiert und anschließend ein Leitbild für einen Maßnahmenkatalog erstellt. „Zu erwähnen ist, dass für alle 12 Ufergemeinden ein Gefahrenzonenplan (GZP) erstellt wurde, welcher ein wichtiges urbanistisches Planungsinstrument für den Hochwasserschutz darstellt. Es ist immer besser potentielle Gefahren zu vermeiden als auftretende Schäden zu reparieren“, erklärte die stellvertretende Amtsdirektorin die bis jetzt gesetzten Projektmaßnahmen.
Jetzt geht es an die Vernetzung
Nun ist „RIENZact“ in der Vernetzungs-Phase angelangt: Am 27. September ist ein Workshop in der Gemeinde Vintl geplant, wo verschiedene Vertreter unterschiedlicher Interessensgruppen an der Vernetzung des Projektes weiterarbeiten werden. Die Ergebnisse dieser Fachgruppen-Veranstaltung werden anschließend am 6. November in Form eines Forums einer erweiterten Gruppe an Stakeholdern vorgestellt und deren Rückmeldungen eingeholt. (TL)
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