Bruneck – Das widrige Wetter bei der offiziellen Grundsteinlegung des neuen Brunecker Eisstadions konnte den schließlich doch noch geglückten Start nicht trüben. Trotz allen anfänglichen Widrigkeiten war es vor kurzem soweit: Die Arbeiten für den Bau sind angelaufen und alle Beteiligten guter Dinge in zwei Jahren die neue Eissportanlage zu eröffnen.
Der Projektstart für die neue Eissportanlage in Bruneck war alles andere als einfach. Darüber waren sich auch Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair und die Festredner bei der offiziellen Grundsteinlegung einig. Bereits bei den Ausschreibungen gab es Schwierigkeiten, eine Ausschreibung musste zurückgezogen werden und die Zweite ging leer aus: Kein einziger Bieter hatte sich gemeldet. Laut Griessmair gab es dafür unterschiedliche Gründe wie er im Interview mit dem “Puschtra“ zu Jahresbeginn betonte: „Es ist die allgemeine Konjunkturlage; d.h. es herrscht sehr viel Arbeit im Bausektor vor und die Betriebe sind für lange Zeit im Voraus ausgebucht. Dann hat es sicher etwas mit der Komplexität des Baues zu tun. Das Projekt ist ja ziemlich aufwändig und lässt sich nicht mit einem Standartindustriegebäude vergleichen. Zu Letzt spielte zudem die Preisbildung eine nicht zu unterschätzende Rolle.“ Die Auftragsvergabe glückte dann schließlich doch beim dritten Mal und drei Angebote für den Bau der Eissportanlage sind eingegangen. Den Zuschlag hat am 16. Mai 2019 schließlich die Bietergemeinschaft Unionbau, Elpo, Leitner Electro, Vitralux, Pichler Projects und J. Schmidhammer erhalten. Damit stand dem Bau in der Schulzone nichts mehr im Wege. „Bis hierher war es ein sehr steiniger Weg und es gab viele Hürden zu meistern. Umso mehr freut es mich, endlich den Startschuss für dieses für Bruneck und das ganze Pustertal so bedeutende Bauwerk zu geben“, erklärte Griessmair im Beisein von Landeshauptmann Arno Kompatscher, zahlreichen Fest- und Ehrengästen sowie den zukünftigen Nutzern der neuen Sportanlage beim Spatenstich am 7. September auf der Baustelle in der Schulzone von Bruneck.
Bauarbeiten haben begonnen
„Diese Anfangsschwierigkeiten sind schnell vergessen, wenn man die Baugrube sieht und weiß, dass man gute Firmen hat, die arbeiten“, betonte Gustav Mischi, der Direktor der Stadtwerke Bruneck bei seiner Ansprache. Laut Mischi wurden auf dem Areal, wo die Eissportanlage entsteht, ca. 10.000 Quadratmeter überbaut und der Aushub beträgt ca. 55.000 Kubikmeter. Das gesamte Bauvolumen macht 94.000 Kubikmeter aus, was laut dem Direktor schon ziemlich groß ist. Am 19. Juli habe man mit den Arbeiten begonnen und im Moment sei man dabei mit verschiedenen Maschinen eine Bodenverdichtung durchzuführen, um in der Tiefe die Bodeneigenschaften zu verbessern. Nach der Bodenverdichtung bis auf 20 Meter Tiefe könne dann die Fundamentplatte direkt darauf gegossen werden, erklärte Mischi. „Es entstehen auf diesem Areal drei überdachte Eisflächen: vorne links die Curlinghalle mit zwei Bahnen mit neun mal 45 Metern, auf der rechten Seite ein Eislaufplatz mit einer Eisfläche von 30 mal 60 Meter, die für alle Nutzer, Schulen und als Trainingsplatz gedacht ist, dazu eine Halle für die Spiele, ebenfalls mit einer Eisfläche von 30 mal 60 Meter sowie mit Tribünen rundherum für ca. 3100 Zuschauer“, erklärte der Direktor. Dazu würden ein Lagerplatz, verschiedene Räumlichkeiten und Umkleidekabinen kommen. Der Eingangs- und Ticketbereich befinde sich vorne links oberhalb der Curlinghalle. Auf der Oberseite der Tribüne seien noch Räumlichkeiten vorgesehen wie ein Restaurant, verschiedene Logen und Räume für die Presse. Hervorzuheben sei das Dach der neuen Eisportanlage, so Mischi. Es sei eine gelbe Dachkonstruktion aus Stahl und Holz, die von einer Glasfassade umhüllt wird, beschrieb der Stadtwerke-Direktor den Bau. Die Bauzeit wird laut Mischi 2 Jahre betragen: „Baubeginn war der vergangene 19. Juli und in 625 Tagen werden wir fertig sein.“
Schönstes Südtiroler Eisstadion
Die offizielle Grundsteinlegung hatte, trotz des schlechten Wetters, zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport, Bildung und Tourismus auf die Baustelle gelockt. Dies sei ein Zeichen, dass dieses Projekt vielen Menschen an Herzen liege, so Griessmair, der die vergangenen Jahre der Projektierung und Planung des Großprojektes noch einmal Revue passieren ließ und sich bei allen, die bei dem Projekt beteiligt sind, recht herzlich bedankte. Man sei heute hier und könne endlich mit dem Bau beginnen, betonte ein sichtlich erfreuter Bürgermeister. Das Pustertal bekomme mit der neuen Eisportanlage eine Einrichtung, die weit über die Stadt hinaus strahle und die ein Erkennungsmerkmal am Eingang der Stadt sein werde, erklärte Griessmair. Dafür wurden europaweit von Ivo Pezzei – der die Interessen der verschiedenen Nutzer vertritt – an die 30 Stadien besichtigt und „keine Mühe gescheut“ nicht nur eine Eissportanlage, sondern auch einen Platz für viele andere Möglichkeiten zu schaffen, dankte der Bürgermeister, der mit den Worten schloss:„Wir legen nicht nur einen Grundstein für ein Bauwerk, sondern für ein ganzes Konzept.“
Auch der Landeshauptmann überbrachte seine Glückwünsche. Die Vorarbeit, die in Sachen Eissportanlage geleistet wurde nannte Kompatscher einen „perfekt geplanten Handstreich“, der gut vorbereitet und sichtlich geglückt ist. Gerne habe er als Landeshauptmann deshalb diesen Vorschlag unterstützt, wenn auch diese sechs Jahre an Planung und Vorbereitung eine „sehr lange Zeit“ beanspruchten. „Es hat in dieser Zeit noch einige Nachbesserungen gegeben: Das Konzept wurde verbessert und weiterentwickelt, auch bei der Finanzierung wurde nachgebessert. Es ist deshalb besonders schön, dass in dieser Anlage alle Eisportanlagen Platz finden werden und auch der Schulsport und die Möglichkeit Veranstaltungen abzuhalten mit einbezogen wurden“, sagte der Landeshauptmann, der sich bei dieser Gelegenheit bei allen Verantwortlichen bedankte und sich auf einen unfallfreien und problemlosen Bau sowie auf die Eröffnung des nicht größten, aber „schönsten Südtiroler Eisstadions“ freue.
Eine Box voller sportlicher Objekte
So wie es die Tradition vorsieht wurde auch eine Zeitkapsel – für das Eisstadion eine Zeitbox – mit verschiedenen Objekten und die daran geknüpften Wünschen versenkt. Dazu forderte Griessmair, der ein Schweißband in die Box legte, auch Arno Kompatscher auf: Dieser hatte sich für das „Südtiroler Sportbuch“ entschieden. Der Alt-Bürgermeister, Christian Tschurtschenthaler hatte sich ein Stück vom Dach des alten Stadions geholt. Der Direktor der Stadtwerke, Gustav Mischi, entschied sich für einen Taschenrechner und Nutzervertreter Ivo Pezzei legte eine Auflistung mit Regeln für das neue Stadion dazu, die sein Sohn geschrieben hatte. Der Vertreter der Bietergemeinschaft, Thomas Ausserhofer, gab eine Präsentation der Firmen in die Box. Die Architekten, Rinaldo Zanovello und Carlo Caldern, vom Planungsbüro CeZ Calderan Zanovello-Architekten legten die Pläne in Papierformat hinein. Für den Präsidenten des HCP, Robert Pohlin, waren ein Helm und ein Trainingsshirt des HCP und Fliesen von 1958, die beim ersten Neubau des alten Stadions verlegt wurden, die passenden Objekte und PusterIce Club Präsident, Andreas Pizzinini, gab als gutes Omen einen Schlittschuh der Athletin Elettra Maria Olivotto sowie eine Medaille des ersten Weltcups dazu. Stefan Oberleiter legte als Präsident des größten Nutzers des neuen Eisstadions, des HCP-Junior, einen Vimpel des HCP-Junior in die Box, als Wertschätzung aller Projektbeteiligten gegenüber. Stellvertretend für die 15 Brunecker Eisstockvereine fügte Josef Schönegger eine Daube hinzu und Hubert Trenker, der Vorstand des Curling Club Niederdorf, war der Meinung, dass drei Meilensteine in Form von Abzeichen die richtigen Objekte für so eine Zeitbox waren. Anschließend wurde die Box verschlossen und in die Baugrube gebracht, wo sie mit dem symbolischen Spatenstich der Erde übergeben wurde. (TL)
Fakten zum Eisstadion:
Großprojekt Eissportanlage Bruneck
Bauherr für die Planungsphase: Gemeinde Bruneck
Ausschreibungs- und Ausführungsphase: Stadtwerke Bruneck
Projektanten: CeZ Calderan Zanovello Architekten
Auftragnehmer: Unionbau AG, Elpa GmbH, Leitner Electro GmbH, Vitralux GmbH, Pichler Projects GmbH, J. Schmidhammer GmbH.
Hauptnutzer der Anlage: HCP, HCP-Junior, Curling Club Niederdorf, PusterIce Club Amateursportverein Eiskunstlauf, Eisstockvereine
Der Vertragspreis: 16.899.746,89 Euro
Überdachte Curlinghalle mit 2 Bahnen
Überdachter Eislauf- und Trainingsplatz mit Eisfläche von 30 mal 60 Metern
Überdachte Eishalle mit Eisfläche von 30 mal 60 Metern
Lagerplatz und Umkleidekabinen
Restaurant und verschiedene Räumlichkeiten
Tribünen für 3100 Zuschauer und Logen
Bauvolumen: 94.248 Kubikmeter
Baustart: 19. Juli 2019
Bauzeit: 625 Tage
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.