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Euregio-Vorstand beschließt Klimaschutz-Projekt

Letzter offizieller Akt der Südtirol-Präsidentschaft in der Europaregion: Vorstand und Versammlung haben heute in Bozen Bilanz gezogen und das Arbeitsprogramm 2020 festgelegt.

Die Länder der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wollen noch mehr aktuelle Themen aufgreifen und in gemeinsame Ideen und Projekte investieren. Ein Beispiel dafür ist das Euregio Climate Service Center. Es sorgt für ein Monitoring zur Erderwärmung, das auch den Politikern der Europaregion eine konkrete Handlungsgrundlage liefern soll.
Projekte wie diese haben der Vorstand und die Versammlung des EVTZ „Europäischen Verbunds Territorialer Zusammenarbeit Tirol-Südtirol-Trentino“ – wie die Europaregion offiziell heißt – heute (25. September) bei ihrer Sitzung im Palais Widmann in Bozen beschlossen. Es war der letzte offizielle Akt unter Südtiroler Vorsitz: Am 12. Oktober wechselt turnusmäßig für zwei Jahre nach Tirol.

LH Kompatscher: „Europaregion hält zusammen“
In der Pressekonferenz nach der Sitzung gingen die drei Landeshauptleute Arno Kompatscher, Günther Platter und Maurizio Fugatti zunächst auf den Zusammenhalt der Europaregion ein – gerade auch in Krisenzeiten. Südtirols Landeshauptmann Kompatscher blickte als noch amtierender Euregio-Präsident auf die Europäische Union: „Viele Jahrzehnte ging alles gut. Seit der Finanz- und Migrationskrise steht sie aber wie ein Schönwetterprojekt da.“ Während die EU streite, halte die Europaregion zusammen: „Auch bei schwierigen und teils unterschiedlichen Interessenslagen haben wir Kompromisse gefunden und gemeinsame Positionen nach außen vertreten!“
Als Beispiele nannten die Landeshauptleute die Migrationsproblematik an der Brennergrenze und die Verkehrspolitik. Günther Platter erinnerte daran, dass an der Grenze zu Bayern jeden Tag Kontrollen stattfinden und Staus verursachen: „Am Brenner haben wir das nicht, weil wir uns zusammengesetzt und ebenso effiziente Lösungen im Hintergrund gefunden haben.“ Die Zusammenarbeit der drei Länder sei ein „absolutes Vorbild: Keine andere Europaregion arbeitet so intensiv und konstruktiv zusammen.“ Auch Maurizio Fugatti lobte: „In diesen ersten Monaten meiner Amtszeit habe ich eine große Ernsthaftigkeit und Effizienz in der Euregio-Führung kennen und schätzen gelernt.“

Mehr Zuständigkeit an den EVTZ
Dafür steht auch eine kleine, aber entscheidende Abänderung der EVTZ-Verordnung, die heute beschlossen wurde: Die Europaregion soll damit in der Lage sein, auch unabhängig von nationalstaatlichen Regelungen grenzüberschreitende Abkommen zu schließen und sich mit der von der EU-Kommission angedachten „Kooperationsverordnung“ zu verzahnen. Damit könnte sie bei gemeinsamen Interessen noch stärker eigenständige Entscheidungen treffen.

Von Klima-Monitoring bis Andreas-Hofer-Weg
Zu den konkreten Projekten im heute beschlossenen Arbeitsprogramm 2020 zählt der erwähnte Euregio Climate Service: Es gebe zwar Berechnungen zur weltweiten und alpenübergreifenden Erderwärmung, aber keine detaillierten für die Europaregion. „Wir brauchen präzise Daten als Grundlage für lokale Entscheidungen im Umgang mit der Klimakrise“, erklärte Kompatscher.
Weitere Projekte sind die vierte Ausschreibung des „Euregio Science Fund„, eines drei Millionen Euro umfassenden Wissenschaftsfonds für den Zeitraum 2021-23. Für Tourengeher gibt es bereits den Lawinenwarndienst Albina – nun soll ein Euregio-Wetterdienst folgen. Einen besonderen Blick auf die gemeinsame Geschichte soll der Andreas-Hofer-Weg ermöglichen: Vom gleichnamigen Museum in St. Martin in Passeier bis zur Gedenkstätte in Mantua soll er Andreas Hofers letzte Aufenthalte kennzeichnen. Stolz ist die Euregio auch darauf, dass sie ihren Sitz in baldiger Zukunft ins Waaghaus am Kornplatz im historischen Zentrum von Bozen verlegen kann. (GST)