Eine Modellregion beim Katastrophenmanagement: So stellte LH Kompatscher Südtirol bei den „Wochen der Regionen und Städte“ in Brüssel vor und forderte mehr Unterstützung für das Ehrenamt.
Um sich möglichst wirksam auf Katastrophen vorbereiten und davor schützen zu können, brauchen Regionen vor allem die Möglichkeit zur Eigenverantwortung. Das sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute (8. Oktober) im Rahmen der „Europäischen Woche der Regionen und Städte„, die der europäische Ausschuss der Regionen jedes Jahr zusammen mit der Europäischen Union in Brüssel veranstaltet. In einer Konferenz zur Krisenfestigkeit von Regionen („Delivering disaster resilience at the local level“) stellten Vertreter aus Schweden und Polen gemeinsam mit Kompatscher den Umgang ihrer Regionen mit Naturkatastrophen vor. „Unser Land ist sehr krisenfest“, sagte der Landeshauptmann: „Zum einen beugt es Katastrophen aktiv vor, zum anderen ist es auch gut vorbereitet, wenn Naturereignisse eintreten.“
Als Beispiel nannte Kompatscher das Sturmtief Vaia, das vor fast genau einem Jahr große Schäden an Straßen, Gebäuden aber vor allem in Südtirols Wäldern angerichtet hatte. Südtirol habe auch deshalb schnell und wirksam reagieren können, weil es die Möglichkeit hat, autonome Gesetze zu gestalten. Das ermögliche in der Folge eigene Planungsinstrumente wie Siedlungs-, Landschafts- und Gefahrenzonenpläne und ein professionelles Risikomanagement. Undenkbar aber sei Katastrophenschutz in Südtirol ohne die bestens funktionierenden ehrenamtlichen Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, Weißes Kreuz, Bergrettung und viele andere.
Mehr Rechtssicherheit für Ehrenamt
Für dieses Ehrenamt forderte Arno Kompatscher von der EU mehr Rechtssicherheit, vor allem im Bereich Arbeitsrecht: „Die ehrenamtliche Tätigkeit ist in den EU-Standards kaum vorgesehen und zu wenig geschützt. Es wird Zeit, dass wir deren Tätigkeit staatenübergreifend auf eine sichere gesetzliche Grundlage stellen!“ Was zum Beispiel passiere, wenn jemand in der Nacht zum Einsatz gerufen wird? „Kann sie oder er am nächsten Tag der Arbeit fernbleiben?“, fragte Kompatscher.
Mit Gesetzen auf Klimakrise reagieren
Schließlich richtete der Landeshauptmann den Blick auf die Klimakrise als „größte Herausforderung unserer Zeit.“ Südtirol nehme diese Aufgabe an: „Der beste Katastrophenschutz ist, die Ursachen von Klimawandel zu reduzieren. Südtirol geht das aktiv an, und ich hoffe, möglichst alle Regionen in der EU folgen dem Beispiel.“ So sollten alle Regionen in Anlehnung an die von der EU vorgegebenen nationalen Klima-Anpassungspläne entsprechende regionale Pläne entwickeln: „Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel gelingen nur, wenn sie sich auch in Gesetzen und Spezialplänen wiederfinden“, sagte Kompatscher und zählte am Beispiel der Südtiroler Landes-Gesetzgebung auf, welche Bereiche alles davon betroffen sein können: Raumplanung und Agrarsektor, Wassernutzung, Verkehr und Mobilität, Tourismus, Gefahrenzonenpläne und nicht zuletzt der Landesforstplan. (GST)
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