Brixen – Hermann Achmüller ist weit über die Landesgrenzen hinaus einer der bekannteste südtiroler Langstreckenläufer. Seit 1997 ist er weltweit in der Marathon-Szene unterwegs, neben seiner aktiven Karriere war er beim historischen Marathon-Weltrekord in Wien als Experte für Eurosport mit dabei.
Mit 48 Jahren kann Hermann Achmüller auf eine über 20 Jahre dauernde und äußerst erfolgreiche Läuferkarriere zurückblicken. In der heimischen Lauf-Szene hat er so gut wie jedes Rennen einmal gewonnen, oft auch mehrmals. Mittlerweile hat Achmüller schon fast 100 Marathons in den Beinen, kann beim Marathon immer noch unter 2:30 Stunden bleiben, seine persönliche Bestmarke datiert aus dem Jahre 2005, den Londoner Marathon läuft er in 2:18:56 Stunden. Seinen wohl größten Triumpf erläuft sich Achmüller beim Jungfrau Marathon in der Schweiz, welcher als wichtigster Berglaufmarathon der Welt gilt. Schon 2007 wird er als kein ausgesprochener Berglauf-Spezialist überraschend Vize-Weltmeister, ein Jahr darauf siegt er. Im 100-Kilometer-Lauf stellt er den neuen Südtiroler Landesrekord auf und nimmt an Weltmeisterschaften teil. Über die Landesgrenzen hinaus ist er auch als gefragter Tempomacher bekannt, so verhalf er unter anderem 2001 der japanischen Olympiasiegerin Naoko Takahashi zum damaligen Frauenweltrekord (2:19:42 Stunden), oder etwa der sympathischen deutschen Marathonläuferin Anna Hahner zur erfolgreichen Olympiaqualifikation. Durch den Laufsport ist Achmüller viel herumgekommen und kennt die Marathon-Szene in und auswendig, durch seine Erfahrung und sein Fachwissen zählt er zu den bedeutendsten Experten im diesem Gebiet. Vor Kurzem war Achmüller für Eurosport als TV-Experte und Ko-Kommentator von TV-Legende Sigi Heinrich beim inoffiziellen Marathon Weltrekord, der „Ineos 59 Challenge“, in Wien mit dabei. Die Zusammenarbeit mit Eurosport sei durch Zufall entstanden, erzählt er. Vor einigen Jahren hat er Sigi Heinrich kennengelernt, der damals bereits zu Achmüller sagte, dass wenn er mal einen Experten braucht, auf ihn zurückkommt. Vor zwei Wochen bekam Achmüller dann eine SMS aus Deutschland: „Zuerst dachte ich, es wäre ein Scherz und habe mich gar nicht gemeldet!“. Schließlich erinnerte er sich an das damalige Gespräch mit Heinrich und rief zurück. Daraufhin ging es sehr schnell: „Ein, zwei Tage vor den Lauf haben wir uns getroffen und das Ganze durchgesprochen, ich hatte ja schon etwas Erfahrung.“, schon vorher hatte Achmüller für die RAI kommentiert. Den viel diskutierten Marathon-Weltrekord stuft er als „außergewöhnlich“ ein, dass diese Schallmauer fällt hätte er vor fünf, sechs Jahren noch nicht für möglich gehalten: „Ich dachte, so lang ich lebe sehe ich Niemanden der unter dieser magischen Marke bleibt.“ Außerdem sei es ein fantastischer Werbeeffekt für die Sponsoren, aber auch für den Marathonsport generell gewesen, schätzt er den Event ein. Einzigartige Bilder der Übertragung gingen um die Welt, es sei wirklich „super inszeniert gewesen“, sagt er. Achmüller, der die Kenianische Laufszene bestens kennt, prophezeit, dass nun auch bei einen offiziellen Marathon die zweistunden Marke fallen könnte: „Jetzt haben die Kenianer Lunte gerochen, glauben nun daran. Nicht in nächster Zeit, aber mittelfristig, wenn ein Ausnahmeathlet einmal optimale Verhältnisse vorfindet kann es möglich sein.“ Auch da Trainingsmethoden und Material immer besser werden, dass der verwendete, hochtechnisierte Nike-Laufschuh zwei Minuten ausmacht, glaubt er allerdings nicht. Dass die Kenianische Leichtathletik tief im Dopingsumpf steckt, lässt er außen vor: „Dann könnte man absolut Nichts mehr glauben“, meint er. Noch beachtlicher und vor allem unerwartet findet er den zur selben Zeit gebrochenen Frauen Marathon-Weltrekord der Kenianerin Brigid Kosgei, sie lief in Chicago unglaubliche 2:14:04 Stunden und pulverisierte damit den 16 Jahre alten Weltrekord. Diese Leistung wertet Achmüller als „unfassbar“, sie sei noch höher einzustufen als jene der Männer, schwärmt er. (MT)
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