Niederdorf macht seinem Ruf als Höhenkurort und Wiege des Pustertaler Tourismus alle Ehre. Seine stete Entwicklung zeigt sich nicht allein in der Wirtschaft, sondern vor allem in der Lebensqualität vor Ort.
Bei Niederdorf beginnt das Hochpustertal, das bis zur Lienzer Klause in Osttirol reicht. Schon vor ca. 150 Jahren lockten Heilbäder und die Schönheit der Sextner und Pragser Dolomiten unzählige Touristen in diesen hübschen Ort. Verschiedene Funde belegen sogar, dass die Talschaft schon viel früher bereist wurde: Ein römischer Meilenstein im Zentrum von Niederdorf erinnert an die große Verkehrsbedeutung des Pustertals in früher Zeit. Das heute mit einladenden Cafés, Restaurants und Hotels reich ausgestattete Dorf erkannte auch später seine günstige Lage und trug in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wesentlich zur Entwicklung des Fremdenverkehrs im Pustertal bei. Das nahe bei Niederdorf florierende Bad Maistatt, das damals die Elite der europäischen Gesellschaft beherbergte, war ein wichtiger Anziehungspunkt und machte den Ort weit über die Grenzen hinaus bekannt; doch der ausschlaggebende Punkt für die Blüte des Tourismus im gesamten Pustertal war wohl der von Frau Emma Hellenstainer geführte „Schwarze Adler“, der sich bereits um 1870 in ganz Europa einen Namen gemacht hat. Hohe Beamte, Offiziere, Vertreter des Adels und Künstler gastierten hier genauso wie Eisenbahnfachleute und Ingenieure. Die Wirtin Frau Emma Hellenstainer wurde zum Inbegriff für Gastfreundschaft und ihr Betrieb stand für eine außergewöhnlich gute Bewirtung. Der Gasthof erhielt noch zu Lebzeiten von Frau Hellenstainer ihren Namen: Aus dem „Schwarzen Adler“ wurde der „Gasthof Emma“- ein marketingtechnisch äußerst geschickter Schachzug.
Positive Dorfentwicklung
So war der Höhenkurort Niederdorf auf 1130 bis 1170 Metern Meereshöhe einer der ersten Fremdenverkehrsorte des Pustertals. Der Geschichte dieser Wiege des Pustertaler Tourismus ist heute das Haus Wassermann, das Fremdenverkehrsmuseum Hochpustertal, gewidmet. Niederdorf ist eine Ortschaft mit einem großen Angebot an naturverbundenen Aktivitäten. So spielt der Tourismus hier auch heute noch eine wesentliche Rolle, schließlich ist er ein wichtiger Arbeitsbeschaffer und andere Sektoren profitieren davon. Erwähnenswert ist auch, dass Niederdorf eine der wenigen Gemeinden ist, bei denen der Radweg direkt durch das Dorf führt, was zugleich eine Herausforderung, aber auch eine große Chance ist. Mit dem Fahrrad ist man hier jedenfalls an richtiger Stelle: Wer es bevorzugt, im Tal zu bleiben, der radelt am besten entlang des PusterBike Radwegs. Für Mountainbiker hingegen gibt es unzählige und abwechslungsreiche Bergauf-Touren, die schon allein der spektakulären Bergkulisse wegen mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So entwickelt sich Niederdorf zunehmend zum Radkompetenzzentrum; Südtirol Dolomiti Superbike, Tour the Friends, Tour of the Alps und die Mitarbeit in der Gruppe rund um München Venedig zeigen dies auf eindrucksvolle Weise auf. Auch die Nähe zum Bahnhof kann als Stärke von Niederdorf bezeichnet werden, genauso wie die Verkehrsberuhigung durchs Dorf: Als 2005 die Umfahrung von Niederdorf feierlich eröffnet wurde, war die Sorge groß, dass die Auswirkungen negativ ausfallen könnten. Dem war aber keineswegs so – ganz im Gegenteil. In den vergangenen 15 Jahren ist Niederdorf im wahrsten Sinne des Wortes aufgeblüht und hat sich sehr gut entwickelt. Nach dem Bau besagter Umfahrungsstraße haben nämlich einige Betriebe in Um- und Ausbau investiert, weshalb sie in höhere Kategorien eingestuft werden konnten. Dies kam der touristischen Nachfrage sehr entgegen. Und tut es immer noch: Denn sommers wie winters ist Niederdorf, so wie auch die restliche Dolomitenregion Drei Zinnen, vor allem beim italienischen Gast sehr beliebt und der geschätzte Höhenkurort erzielt jährlich über 150.000 Nächtigungen, Tendenz steigend. Als Stärken im Tourismus können die vielen Angebote rund um den zurzeit schnell anwachsenden Sektor des Gesundheitstourismus aufgezählt werden, aber auch die zahlreichen Möglichkeiten, Ruhe und Erholung zu tanken sowie die Zertifizierung zum ersten Kneipp-für-mich® Erlebnisdorf Italiens. Der Raiffeisen Kneipp-für-mich® Aktivpark ist eine der schönsten und meistbesuchten Kneippanlagen im Alpenraum. Dem Tourismusverein ist es daher ein großes Anliegen, dieses Alleinstellungsmerkmal durch eine Qualitätssteigerung zu festigen. Zudem bietet der Kurpark ein „Adventureland“ für Kinder, Tennisplätze, eine Bocciabahn sowie eine Ruhezone für Erholungssuchende. Dann gibt es noch einen botanischen Lehrpfad, der viel Wissenswertes über Flora und Fauna vermittelt. Und in der Gegend rund um Niederdorf bleibt kein Wanderwunsch offen. Ob hoch hinauf auf den Sarlkofel (2378 m), den Hausberg der Niederdorfer und Toblacher, oder über den Dolomiten-Höhenweg Nr. 3 nach Longarone, die Möglichkeiten sind zahlreich und bunt gemischt, so dass für jeden Wanderer das Passende zu finden ist. Im Winter kann Niederdorf übrigens eine perfekt gespurte und präparierte Langlaufloipe aufweisen, und darüber hinaus kann es sich loben, den ersten und einzigen Curlingverein in Südtirol zu haben. Aber auch Kulturinteressierte kommen in Niederdorf gewiss nicht zu kurz: Sie sollten einen Besuch der Pfarrkirche zum Heiligen Stephanus einplanen; hier kann man ein Altarbild des berühmten Tiroler Barockmalers Martin Knoller bestaunen. Niederdorf lädt zudem zum gemütlichen Flanieren ein. Die feinen Geschäfte haben nicht selten regionale Produkte im Angebot und sind ein Eldorado für Feinschmecker.
Hohe Lebensqualität
Insgesamt ist Niederdorf bei Einheimischen und Gästen besonders der hohen Lebensqualität wegen beliebt. Das Gemeindegebiet ist bestens für Familien ausgestattet, neben den Freizeitangeboten sind es vor allem die Wohnmöglichkeiten sowie die Kultur- und Sozialeinrichtungen, die das das Dorf als Wohngegend attraktiv machen. Auch die Nahversorgung vor Ort kann sich sehen lassen, der Handel und die spezialisierten Geschäfte im Dorf tragen viel zur guten Lebensqualität bei. Genauso wie das Handwerk; denn obwohl der Fremdenverkehr eine zentrale Rolle spielt, ist es vor allem auch das Handwerk, das die Wirtschaft des Hochpustertaler Höhenkurortes prägt. Neben dem Tourimsus runden die zahlreichen Handwerker und Landwirte die Wirtschaft ab. Sie sorgen mit viel Einsatz und Fleiß für die Vielfalt der Tätigkeiten und Arbeitsplätze im Dorf. So kann Niederdorf zahlreiche Handwerksbetriebe aufweisen und dementsprechend dort auch am meisten Beschäftigung. Das Handwerk genießt hier nach wie vor einen hohen Stellenwert, weshalb mehrere traditionsreiche und auf Erfahrung bauende sowie junge und moderne Handwerksbetriebe im Gemeindegebiet von Niederdorf ihren Sitz haben. Mit zahlreichen Betrieben aus den verschiedensten Sparten stellt das Handwerk somit einen wichtigen Faktor für die Lebensqualität vor Ort dar. Schließlich geht es um Arbeitsplätze vor Ort, vielen Einheimischen bleibt es dadurch erspart, weit zur Arbeit zu pendeln. Aus all diesen Gegebenheiten hat sich insgesamt eine lebendige Wirtschaft in einem lebendigen Ort entwickelt. Um diesen Status quo aufrecht erhalten zu können, müssen Tag für Tag viele verschiedene Bereiche wie Zahnräder in einem Uhrwerk ineinander greifen. So kann der Tourismus nur funktionieren, wenn auch Land- und Forstwirtschaft, der Handel, das Handwerk und die Dienstleistungsbetriebe gut arbeiten. Dass diese Zusammenarbeit zum Teil sehr gut gelingt und wie Synergien gewinnbringend genutzt werden können, das zeigen allein die vielen Großveranstaltungen wie der Südtirol Dolomiti Superbike oder Pustertaler Skimarathon, bei denen Niederdorf beteiligt ist, aber auch viele kleine und feine Events, die Niederdorf auszeichnen. Wie beispielsweise der jährliche Adventkalender, das Kartoffelfest, die Dorfkuchl, um nur einige zu nennen. Bei vielen dieser Veranstaltungen sind auch sie mit im Boot: die zahlreichen örtlichen Vereine, die als ebenfalls wichtige Säule der Gemeinde bezeichnet werden können. (SH)
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