Um Familien möglichst frühzeitig zu unterstützen, wird das soziosanitäre Angebot „Frühe Hilfen“ weiter ausgebaut. Erste Regeltätigkeit in Bozen und im Pustertal innerhalb des Jahres 2020.
Die Geburt eines Kindes wird von den meisten Eltern als Glücksmoment empfunden. Es gibt jedoch auch Situationen, die zu einer Belastung führen und zu problematischen Situationen werden können. Um Familien mit Kleinkindern möglichst unbürokratisch und zielgerichtet unterstützen zu können, ist vor drei Jahren das Pilotprojekt „Frühe Hilfen“ in zwei Sprengeln gestartet. Dabei berät und begleitet ein professionelles Team von Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich, unterstützt bei Bedarf von Psychologen, schnell, unbürokratisch und frühzeitig Familien, die auf verschiedenste Herausforderungen in der Bewältigung des neuen Familienalltags stoßen oder Informationen brauchen, um sich in der Angebotslandschaft zurecht zu finden.
Nun wird dieser Dienst im Pustertal und in Bozen als Angebot gefestigt. In diesem Jahr starten die Frühen Hilfen in zwei weiteren Einzugsgebieten. In den kommenden zwei Jahren sollen wiederum jeweils zwei Einzugsgebiete dazukommen, um schließlich ganz Südtirol ab 2024 mit Anlaufstellen für die Frühen Hilfen abzudecken.
Frühe Hilfen: Im Netzwerk Agieren statt Reagieren
Sozial- und Familienlandesrätin Waltraud Deeg und Gesundheitslandesrat Thomas Widmann stehen diesem Modell der frühzeitigen Unterstützung für Familien positiv gegenüber. Bei einem Treffen mit den Projektträgern aus der Landesabteilung Soziales, der Landesabteilung Gesundheit, dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem Forum Prävention wurde ein Zwischenresümee der Pilotphase und weitere Schritte in Richtung Ausdehnung des Angebotes besprochen. „Wir brauchen ein Umdenken bei soziosanitären Diensten, nämlich weg von der Reaktion hin zur Aktion. Bei den Frühen Hilfen geht es genau darum, nämlich Familien unbürokratisch und im Netzwerk zur Seite zu stehen, um sie konkret zu unterstützen“, betont Landesrätin Deeg, die das Projekt vor allem für seine soziale Nachhaltigkeit lobt. Auch für Gesundheitslandesrat Widmann ist das Angebot ein wichtiges: „Frühzeitige Präventionsarbeit macht sich doppelt bezahlt: Leicht zugängliche Hilfsangebote können dazu beitragen, dass Problemsituationen früh erkannt und gelöst werden“, sagt Widmann. Gerade deshalb werde nun konsequent an der Ausweitung auf weitere Bezirke gearbeitet und ergänze dabei zudem das Projekt „Rund um die Geburt“.
Die Frühen Hilfen sind gedacht als Anlaufstelle für Eltern mit Kleinkindern in der sensiblen und wichtigen Entwicklungsphase bis zum dritten Lebensjahr. „Wenn wir in dieser Phase unterstützend und zeitnah tätig sind, können belastende Situationen schnell und unkompliziert gelöst werden“, betont Petra Frei, Direktorin des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion. Als gelungenes Projekt im soziosanitären Bereich, das die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Soziales und Gesundheit wesentlich verbessert habe, bezeichnet auch Marianne Siller, Pflegedirektorin des Sanitätsbetriebes, die Frühen Hilfen. Die positiven Erfahrungen in den beiden Pilotsprengeln bestärke darin, das Angebot weiter auszubauen und weiteren Familien zugänglich zu machen. Es sei daher wichtig das Angebot der Frühen Hilfen möglichst vor Ort und als leicht zugängliche Anlaufstelle auszubauen, hebt Christa Ladurner vom Forum Prävention hervor. Dafür wird nun an einem Beschluss gearbeitet, der in Kürze in der Landesregierung zur Behandlung kommen soll. (LPA/ck)
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