Der NOI Techpark in Bruneck nimmt Gestalt an: Die Bauarbeiten zum neuen Technologiepark werden nach Schulende gestartet. Wer den neuen Technologiepark beheimaten soll und welche Ideen dort Platz finden werden haben die Verantwortlichen vor kurzem einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
„In den Ausführungen dieses Abends geht es vor allem um den Inhalt des neuen Technologieparks für Bruneck“, führte Bürgermeister Roland Griessmair in die Materie NOI Techpark ein, der mehr sei, „als nur ein Technologiepark“, betonte der Bürgermeister. Das Konzept gehe nämlich weit über das hinaus, was einen Technologiepark ausmache. Verschiedene Unternehmen mit Forschungseinrichtungen, start ups und coworkingspaces die Universität mit neuen Studiengängen und ein Veranstaltungszentrum mit mehreren Sälen sind nur einige Höhepunkte des innovativen Konzeptes. Platz findet zum Beispiel auch die Handelskammer und eine unterirdische Tiefgarage mit 300 Stellplätzen. „Der NOI Techpark soll ein Zentrum für Forschung und Entwicklung sein“, sagte Grießmair, der die Wichtigkeit dieses Projektes für das gesamte Pustertal und die Stadt Bruneck unterstrich. Landeshauptmann Arno Kompatscher, der am Abend ebenfalls teilnehmen wollte, meldete sich mittels Videobotschaft an das Publikum, da aufgrund von Autonomieverhandlungen in Rom verhindert war. Er lobte den NOI Techpark als einen großen Meilenstein in der innovativen und technologischen Entwicklung des Pustertals.
Techpark mit Ideen füllen
Ulrich Stofner, Ressortdirektor und Direktor der NOI AG, sprach über die geschichtliche Entwicklung des NOI Techpark. Dabei seien vordergründige Fragen, nämlich jene des Standorts auf dem ehemaligen Busbahnhof und darunterliegenden Parkplatz, des Inhalts mit Universität, Unternehmen und Forschungseinrichtungen und der Finanzierung durch Gelder des Staates und der Europäischen Union, die in die Finanzierung einfließen und insgesamt rund 31 Millionen Euro ausmachen, nun geklärt, so der Direktor. Der Automotive-Sektor in Südtirol stecke in einer starken „Transformation“ und benötige für die Weiterentwicklung Unterstützung, die durch den neuen Technologiepark ermöglicht werden soll, so Stofner.
Martin Vallazza, der für die Abwicklung des Baus für den NOI Techpark verantwortlich ist zeichnete in seinen Ausführungen ein Bild des Innenlebens des Techparks. Schwerpunkte seien zum Beispiel die Spezialisierung in grüner und alpiner Technologie sowie im Lebensmittelbereich, die digitale Welt und der Automotiv-Sektor, auch Forschungsprojekte und Innovation sowie Services und Labors der verschiedenen Firmen. Wichtig sei auch das Umfeld wie Schulen und Jugend einzubinden, so Vallazza, der anhand von Beispielen im Techpark in Bozen bereits umgesetzte Projekte vorstellte.
Von der Planung zur Bauphase
Vallazza erklärte kurz die Planungsphase des NOI Techparks, die aus der Idee der Unternehmen des Automotiv-Sektors ausging und nach der Standortanalyse 2017 in einem Planungswettbewerb mündete, der von den Architekten Kerschbaumer Pichler & Partner aus Brixen gewonnen wurde. 2018 ging es zügig voran mit der Finanzierung, Baugenehmigung und dem Ausschreibungsbeginn im Jänner 2020 in fünf Baulosen. Mit Baubeginn rechne man im Frühsommer 2020, so Vallazza. „Was uns und die Jury damals vor allem überzeugt hat, ist die städtebauliche Veränderung des Projektes gewesen“, hielt der Verantwortliche fest. Das Gebäude sei gut sichtbar – sei es vom Bahnhof als auch von der Stadt aus – und könne sich auch gut einordnen. Der Innerstädtische Platz sei gut für Veranstaltungen und es gebe die Möglichkeit das Projekt in verschiedenen Baulosen zu realisieren. Vallazza demonstrierte verschiedene Renderings der Planung: Im Erdgeschoss sind Hörsäle und Veranstaltungszentrum, auch ein Bistro und eine Ausstellungsfläche für Trends geplant. Wichtig seien die Labors im Erdgeschoss und in den Obergeschossen, coworkingspaces und start ups sowie im letzten Stock Büros für die Professoren der Universität. Der Bau kann über eine großzügige Eingangshalle mit Treppe betreten werden, die Parkanlage vor dem Gebäude kann für sommerliche Veranstaltungen genutzt werden. Die Obergeschosse können flexibel gestaltet und eingeteilt werden. Der Bau starte mit einer ersten Aushuphase und mit der Verlegung des Busbahnhofes mit Schulende im Juni 2020. Der Busbahnhof wird auf den Wochenmarktplatz verlegt, um die Fahrpläne nicht zu verändern. Wenn dann das erste Baulos des Mobilitätszentrums realisiert wurde, kann der Busbahnhof an seinen definitiven Standort wechseln. Der Bau des NOI Techpark wird vorwiegend von der Stegener Straße aus versorgt werden, wo auch die Zu- und Abfahrt der LKWs stattfindet. Mit Abschluss rechnen die Verantwortliche mit Mitte 2022.
Veranstaltungszentrum
Im Tiefparterre entstehe ein Veranstaltungszentrum, das den verschiedenen Organisationen, Verbänden und Vereinen der Stadtgemeinde Bruneck unterschiedliche Möglichkeiten biete und für verschiedenste Konzerte, für Kunst und Kultur sowie Kongresse mit mehreren Sälen aufwarte, erklärte Bürgermeister Roland Griessmair. „Das Herzstück ist der großen Saal für Großveranstaltungen mit bis zu 500 Personen und zwei kleinere Säle“, führt der Bürgermeister aus. Auf der gleichen Etage würden sich das Foyer und die Hörsäle der Universität befinden. Daraus würden sich sehr viele Synergien zwischen Universität und Veranstaltungszentrum ergeben, also eine win-win-Situation, sagte Griessmair. Für das Veranstaltungszentrum fehle noch ein „passender Name“, so der Bürgermeister, dafür sei von der Stadtgemeinde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben worden zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen seien. Informationen dazu sind auf der Homepage der Stadtentwicklung Bruneck abrufbar: www.stadtentwicklung-bruneck.eu/namensfindung. Vor dem Areal des NOI Techpark, also der Platz, wo heute noch der Wochenmarkt abgehalten wird, soll in Zukunft eine innerstädtische Parkanlage mit Grünflächen entstehen. Diese könne zum Beispiel von den Studenten der Universität oder den Bibliotheksbesuchern genutzt werden können, aber es würde kein Kinderspielplatz entstehen, kündigte Griessmair an.
Mehrstöckige Tiefgarage
Der Techpark werde durch eine dreistöckige Tiefgarage bereichert mit öffentlichen 300 Stellplätzen, davon würden die Hälfte von der Gemeinde und die andere Hälfte von NOI finanziert. In der Tiefgarage gebe es auch die Möglichkeit 80 private Parkplätze zu erstehen. Die Vorverträge dafür würden demnächst unterschrieben. Die Tiefgarage sei im innerstädtischen Verkehrskonzept eingebunden und würde demnach über die neue Zufahrtsstraße erschlossen werden, die Straße münde in die Tiefgarage ohne die heute so stark belasteten Straßen zu befahren, erklärte der Bürgermeister.
Grundstückstausch
Auskunft gab der Bürgermeister auch über die zur Verfügung gestellten Flächen für den neuen Techpark. Hier hätte ein Tausch mit dem Land stattgefunden, in dem sich der Landeshauptmann sehr großzügig gezeigt hätte, so Griessmair. „Die Stadtgemeinde Bruneck stellt den Grund für die Errichtung des NOI Techpark zur Verfügung und erhält im Tauschwege das Areal der Militärkaserne Enrico Federico in der St.-Lorenzner-Straße. Diese Fläche von 24.000 Quadratkilometer kann zukünftig für den Wohnbau genutzt werden. Ein weiterer wichtige Aspekt ist, dass hier auch eine direkte Verbindung zwischen dem Mobilitätszentrums, dem Schul- und dem Sportzentrum entsteht“, sagte der Bürgermeister.
Herausforderungen der Zukunft
Klaus Mutschlechner, Geschäftsführer von Intercable und Präsident des Netzwerks Automotive Excellence sprach über die Herausforderung der heutigen Veränderungen im Automotive-Sektor, die vor Jahren begonnen haben und die besser „zusammen, als alleine“ bewältigt werden könnten, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. „Jedes zweite Auto in Europa fährt mit Technologie aus Südtirol“, so Mutschlechner.
Matthias Innerbichler von der Firma GKN sprach über neue Technologien, die es ermöglichen die Energiewende zu schaffen. Dazu sei es nötig: fossile Brennstoffe zu reduzieren und erneuerbare Energien zu fördern. Innerbichler erklärte ein konkretes Beispiel zur Energiespeicherung durch Wasserstoff. (TL)
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