Teil 3 – Auf unserem Exkurs durch die Tiroler Zeit streifen wir heute die Zeit Napoleons und den Ersten Weltkrieg, der unser Land als eines der größten Ereignisse prägte und bis heute nachwirkt.
In Frankreich hatte die Aufklärung zum Ausbruch der Revolution geführt, die ganz Europa durcheinanderwirbelte. Napoleons unaufhaltsamer Aufstieg vom General zum Kaiser der Franzosen (Krönung 1804) war von zahlreichen Kriegen begleitet, die zunächst alle von seiner großen Armee gewonnen wurden. Im Jahre 1805 besiegte er in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz die österreichische und die russische Armee. Im darauffolgenden Frieden von Pressburg musste Österreich Tirol an das mit Napoleon verbündete Bayern abtreten. Die Bayern nahmen auf die Tiroler Traditionen keine Rücksicht, vor allem auf die religiösen Traditionen. Als Österreich im Jahre 1809 sich entschloss, den Kampf gegen Napoleon wieder aufzunehmen, war den Tirolern eine wichtige Rolle zugedacht. Zunächst war der Aufstand der Tiroler unter der Führung von Andreas Hofer gegen die Bayern und gegen die Franzosen auch erfolgreich (3 siegreiche Schlachten am Bergisel). Aber die Entscheidung fiel nicht in Tirol, sondern zwischen den österreichischen und französischen Truppen. Als der österreichische Kaiser erneut der Abtretung Tirols an Bayern zustimmen musste, war man in Tirol nicht bereit, sich dieser Bestimmung zu fügen. Andreas Hofer ließ sich überreden weiterzukämpfen. Die vierte und letzte Schlacht am Bergisel ging verloren. Andreas Hofer wurde – neben anderen Anführern des Aufstandes – im Jahre 1810 in Mantua erschossen. Erst als Napoleon nach einem für das französische Heer in der Katastrophe endenden Feldzug gegen Russland die Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und die Schlacht bei Waterloo (1814) verlor, kam Tirol gemäß der im Wiener Kongress festgelegten Neuordnung Europas wieder zu Österreich.
Tirol im 1. Weltkrieg
Als im Jahre 1914 der 1. Weltkrieg begann, mussten – wie im übrigen Österreich – alle wehrpflichtigen Männer einrücken. Die alte Tiroler Wehrverfassung, nach der die Tiroler nur zur Verteidigung des eigenen Landes in den Krieg ziehen mussten, war schon nach dem Wiener Kongress verworfen worden. Sehr viele Tiroler Soldaten fielen in Galizien, wo die österreichische Militärführung den russischen Truppen nicht gewachsen war.
Als Italien im Jahre 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte, obwohl es an sich mit Österreich-Ungarn und Deutschland verbündet war (Dreibund), wurden auch die Standschützen aufgeboten, um die italienischen Truppen am Eindringen ins Land zu hindern. Das gelang, bis schließlich Verstärkung kam. Die Kämpfe spielten sich vorwiegend in den Bergen an der Landesgrenze ab, und zwar bis hinauf zu den höchsten Gipfeln. Die Front hielt bis zum Ende des Krieges im November 1918. Nach dem Waffenstillstand besetzten italienische Truppen nicht nur Südtirol, sondern auch Innsbruck.
Im Friedensvertrag von Saint Germain wurde im Jahre 1919 nicht nur das Ende der österreich-ungarischen Monarchie besiegelt, sondern auch Südtirol an Italien abgetreten. Italien kassierte damit einen Teil des Lohnes für den Kriegseintritt auf Seiten der Entente im Jahre 1915. (RT)
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