Am 5. Mai 1920 trafen sich die Vertreter aller fünf ladinischen Täler auf dem Grödnerjoch, um dagegen zu protestieren, dass die Ladiner im Friedensvertrag von St. Germain (1919) nicht erwähnt wurden und dass ihnen auch kein Selbstbestimmungsrecht zugesprochen wurde. Zu diesem Anlass trug man zum ersten Mal in den Dolomiten die ladinische Fahne. Ihre Farben sind das Blau des Himmels, das Weiß des Schnees auf den Gipfeln und das Grün der Wiesen und Wälder. „Für die ladinische Sprachgruppe war die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen sowie bis 1945 geprägt von Fremdbestimmung, Armut und Leid. Auch wenn wir im Gruber-Degasperi Abkommen von 1946 nicht erwähnt wurden, so war es doch der Anfang zur Erlangung von Grundrechten sei es in Südtirol als auch im Trentino“, sagt der ladinische Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider. Dank der jahrzehntelangen Arbeit unserer Vorfahren am Ausbau der Autonomie wurden schrittweise auch die Rechte in den Bereichen Ladinische Schule und Ladinische Kultur ausgebaut, so Alfreider. 1975 wurde das ladinische Schulamt gegründet, 1976 das Kulturinstitut „Micurá de Rü“, 2006 dann der Lehrstuhl für Ladinistik und die daran angeschlossene Ladinische Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften eingerichtet. „Sei es im Bildungsbereich als auch im Kultur- und im Medienbereich hat die ladinische Sprachgruppe viel erreicht, wir können deshalb das 100jährige Jubiläum der ladinischen Fahne als einen Impuls aufgreifen, um weiter in diese Richtung zu arbeiten“, sagt der Landesrat. (LPA)
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