Nun ist es offiziell: Am 17. Juni beginnen an den Schulen die mündlichen Maturaprüfungen mit einem Prüfungsgespräch aus fünf kombinierbaren Teilbereichen. Neu geregelt ist die Abschlussbewertung.
Ab 17. Juni pünktlich um 8.30 Uhr öffnen die Oberschulen italienweit für kurze Zeit ihre Türen: Dann werden die Maturantinnen und Maturanten die Abschlussprüfung an ihren Schulen mündlich ablegen – unter Einhaltung des Abstandsgebots und notwendiger Schutzmaßnahmen. Für Landesrat Philipp Achammer ist es „höchste Zeit, dass nun genau einen Monat vor Prüfungsbeginn endlich Klarheit herrscht.“ Nun gelte es, „den angehenden Maturantinnen und Maturanten bestmöglich beizustehen, sodass sie zuversichtlich in die mündliche Abschlussprüfung gehen können.“
Verschlankte Maturaprüfung
Als Anfang März die Schulen schließen mussten, musste der Unterricht über Nacht auf Fernunterricht umgestellt werden. „Tröpfchenweise“, sagt Achammer, „seien Informationen immer wieder durchgesickert.“ Eine klare Stellungnahme des Unterrichtsministeriums zur konkreten Abwicklung der Maturaprüfung sei aber ausgeblieben. In ihrer gestrigen (16. Mai) Pressekonferenz gab nun Unterrichtsministerin Lucia Azzolina den Ablauf zur diesjährigen Maturaprüfung bekannt.
Die „verschlankte“ Maturaprüfung werden sechs Lehrpersonen des jeweiligen Klassenrates im Rahmen eines rund einstündigen Kolloquiums mit der Prüfungskandidatin oder dem Kandidaten abnehmen. Extern berufen wird lediglich die Prüfungspräsidentin oder der -präsident. Landesrat Daniel Alfreider beruhigt: „Die internen Prüfer kennen ihre Schülerinnen und Schüler. Sie wissen, welche Lerninhalte trotz Corona-Krise im Fernunterricht vermittelt werden konnten.“ Alfreider ist überzeugt, dass die Maturaprüfung trotz Corona „nicht an Seriosität“ verlieren werde.
Ablauf der Maturaprüfung
Das mündliche Prüfungsgespräch umfasst mehrere Teilbereiche, die miteinander kombiniert werden können. Es beginnt mit einer Diskussion zu einer Aufgabenstellung aus den ursprünglich für die zweite schriftliche Prüfung vorgesehenen schultypischen Fächern. Will heißen: Die betreffenden Lehrpersonen legen innerhalb 1. Juni die entsprechende Aufgabenstellung fest und weisen diese den einzelnen Schülerinnen und Schüler zu. Anschließend übermitteln die Schüler ihre schriftliche Ausarbeitung zur jeweiligen Themenstellung innerhalb 13. Juni an die Mitglieder der Prüfungskommission. Bei dieser Ausarbeitung handelt es sich nicht um eine Fach-, sondern um eine Art „Ersatzarbeit“ für die zweite schriftliche Prüfung.
Prüfungsgespräch: Verschiedene Teilbereiche kombinierbar‘
In einem weiteren Prüfungsteil geht es um die „Diskussion eines kurzen Textes oder Textausschnittes“ aus den Fachbereichen Deutsch und Italienisch. Auch müssen die Kandidaten – ausgehend von einem von der Kommission gewählten Impulsmaterial – die Fähigkeit unter Beweis stellen, dass sie fächerübergreifend zu denken bzw. zu argumentieren vermögen.
Ein weiterer Teil des Prüfungsgesprächs beinhaltet persönliche Berufserfahrungen der Schülerinnen und Schüler, beispielsweise im Rahmen der Schulpraktika ab der dritten Klasse Oberstufe. Sie fallen in den Bereich „Übergreifende Kompetenzen und Orientierung“ (vormals „Schule-Arbeitswelt / Alternanza Scuola Lavoro“). Der Bereich „Politische Bildung und Bürgerkunde“ wird ebenfalls im Rahmen der mündlichen Prüfung thematisiert.
Abschlussbewertung mit neugeregelter Punktevergabe
Neu geregelt wurde die Punktevergabe. Die Gewichtung der Abschlussbewertung liege bei der diesjährigen Maturaprüfung weniger auf dem mündlichen Prüfungsgespräch, sagt Landesrat Giuliano Vettorato. Das komme insbesondere jenen Schülerinnen und Schülern zugute, „die sich coronabedingt mit der Vorbereitung im Fernunterricht schwer getan haben“. Für das mündliche Prüfungsgespräch gibt es bis zu maximal 40 Punkte. Maximal 60 Punkte gibt es für das Schulguthaben, das man über die letzten Schuljahre hinweg ansammeln konnte. Die bereits vergebenen Punkte für die 3. und die 4. Klasse werden von der Schule entsprechend umgerechnet.
Bildungsdirektionen werden informieren
Landesrat Achammer teilt mit, „dass die Bildungsdirektionen in den nächsten Tagen mittels eines Rundschreibens die einzelnen Schulen ausführlich über Ablauf, Bewertungsrichtlinien, aber auch über Sicherheits- und Schutzrichtlinien informieren werden.“ Für alle Betroffenen sei wichtig, nach wochenlanger Ungewissheit jetzt endlich Klarheit zur Maturaprüfung zu haben und das letzte Monat für eine bestmögliche Prüfungsvorbereitung nutzen zu können. (LPA/gst)
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