Die laufenden Projekte der Schulsozialarbeit an den berufsbildenden Schulen zielen auf die Stärkung der Resilienz ab. Dies kommt auch dem Schulbetrieb in Corona-Zeiten zu gute.
„Krisen treffen die Schwächsten unserer Schülerinnen und Schüler besonders hart“, weiß Lukas Spitaler, der als Schulsozialarbeiter an der Landesberufsschule „Luis Zuegg“ in Meran tätig ist, aus Erfahrung. Schulsozialarbeit trage dazu bei, dass die Schule ihrem Auftrag zu Bildungsgerechtigkeit erfülle.
Seit Beginn des coronabedingten Lockdown unterstützen 29 Schulsozialarbeitende die Schülerinnen und Schüler der 20 deutschsprachigen Berufs- und Fachschulen. Es handelt sich um 5000 Berufsfach- und Fachschüler und etwa 3000 Lehrlinge.
Schulsozialarbeit stellt auf Corona-Modus um
„Schulsozialarbeit lebt in ihren persönlichen Beratungsangeboten und den Workshops für Klassen eigentlich von der räumlichen Nähe“, betont Martha Stecher von der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung. In Corona-Zeiten gehe auch die Schulsozialarbeit neue Wege. Anfangs sei die Umstellung herausfordernd gewesen, doch nun würden die Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit alle zur Verfügung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten wie Telefon, Messenger, WhatsApp, Zoom, Microsoft Teams, Skype, Instagram und weitere digitale Räume nutzen, um mit den Schülerinnen und Schülern im Gespräch zu bleiben, um Kontakt zu halten, Struktur in den Alltag zu bringen, Raum zu geben, persönliche Probleme anzusprechen oder individuelle Unterstützung beim Lernen anzubieten. Auch Sorgen um die Lehrstelle oder um die Praktikumsstelle seien des Öfteren Thema der virtuellen Gespräche.
„Schulsozialarbeit gehört als Qualitätsstandard zu jeder Schule. Gerade in der Stärkung der Sozialkompetenzen der Schüler und Schülerinnen spielt sie eine wichtige Rolle“, betont Stecher.
Herausforderung Fernunterricht
Lehrlinge sind normalerweise einmal pro Woche oder in Unterrichtsblöcken von zwei bis drei Wochen an der Schule. Derzeit erfolgt der theoretische Unterricht der Berufsschule über Fernunterricht. Die praktische Ausbildung kann im Rahmen der Möglichkeiten des jeweiligen Ausbildners im Betrieb weitergeführt werden. Die Vollzeitschülerinnen und -schüler der Fach- und Berufsfachschulen hingegen sind derzeit komplett im Fernunterrichtsmodus, da sie normalerweise ganztags Unterricht in Theorie- und Praxisfächern in der Schule haben.
„Diese neue Situation fordert den jungen Menschen einiges ab: Sie müssen sich zu Hause organisieren, sind davon abhängig, dass die Internetverbindung gut ist, manchmal gibt es Schwierigkeiten in der Familie, weil es nicht gewohnt ist, täglich eng aufeinander zu Hause zu arbeiten“, heißt es aus der Deutschen Bildungsdirektion.
5300 Schüler nutzten 240 Präventionsangebote
Es habe sich aber in den vergangenen Monaten gezeigt, dass viele Schülerinnen und Schüler über eine gute Resilienz verfügten. Die Schulsozialarbeit will diese psychische Fähigkeit der Krisenbewältigung stärken. Mit dem ESF-Projekt „Aufbau der Schulsozialarbeit an berufsbildenden Schulen zur Vorbeugung von Schul- und Lehrabbruch“ wurden im Vorjahr an den berufsbildenden Schulen 240 Präventionsangebote geschaffen, die von 5300 Schülerinnen und Schülern genutzt worden sind. Dazu gehörten beispielsweise Sozialtrainings, Workshops zur Gesundheitsförderung und zur Vorbeugung von Sucht und Gewalt. Das Folgeprojekt für das Jahr 2020 läuft derzeit. (LPA/LPA/jw)
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