Erstmals nach dem Lockdown tagte der Euregio-Vorstand mit den drei Landeshauptleuten heute (18. Juni) wieder gemeinsam in Innsbruck. Ab 1. August wird das Tagesticket „Euregio2Plus“ eingeführt.
Auf der Euregio-Agenda stehen nach der erfolgten Grenzöffnung nun die Mobilitätsoffensive rund um das Euregio-Ticket und die Zusammenarbeit der Länder bei Gesundheitsthemen, bei der Tourismuswerbung sowie beim Einsatz von Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle. Im Rückblick auf die Corona-Krise sind sich der Euregio-Präsident und Tiroler Landeshauptmann Günther Platter sowie seine Kollegen Landeshauptmann Arno Kompatscher (Südtirol) und Maurizio Fugatti (Trentino) heute (18. Juni) in Innsbruck einig: Nachdem man die gesundheitlichen Herausforderungen nun gut gemeistert habe, „können wir uns wieder mit vollem Elan dem Euregio-Arbeitsprogramm 2020 und neuen Projekten widmen.“
Im Rahmen der Sitzung von Vorstand und Versammlung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino hob Euregio-Präsident Platter nicht nur die Fortschritte bei gemeinsamen Projekten hervor, sondern verwies auch auf die politische Bedeutung des gemeinsamen Handelns gerade in Corona-Zeiten. „Auch während dieser Krise standen wir in intensivem Austausch miteinander. Es hat sich sehr deutlich gezeigt, dass Zusammenarbeit und Zusammenhalt innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino keine leeren Schlagworte sind, sondern zu unserem Selbstverständnis gehören“, erklärte Platter. Man habe sich, so gut es ging, gegenseitig unterstützt – wie etwa bei der Übernahme von Südtiroler Intensivpatientinnen und -patienten durch Tirol, bei der Möglichkeit für Studierende, die österreichischen Hochschulorte zu erreichen oder Familienzusammenkünfte nach zwei schwierigen Monaten zu ermöglichen.
Auch der gemeinsame Einsatz der Euregio-Landeshauptleute für die Öffnung der Brennergrenze war beim ersten Aufeinandertreffen seit Wochen Thema: Seit Dienstag dieser Woche gilt am Brenner wieder freie Fahrt. „Heute hier in Innsbruck sein zu können, ist für uns eine große Genugtuung. Die Grenzschließung für so lange Zeit hat uns mit Sorge erfüllt, vor allem aufgrund der großen Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus“, betonte der Landeshauptmann des Trentino, Maurizio Fugatti, der LH Platter für seine Bemühungen in Wien und LH Kompatscher dankte: „Gerade in einer schwierigen Situation wie dieser ist es den Euregio-Ländern gelungen, gemeinsam zum Ziel zu kommen.“ Nach Wochen des eingeschränkten Personenverkehrs – ergänzte Platter – bedeute das eine enorme Erleichterung für alle dies- und jenseits des Brenners.
Südtirols Landeshauptmann Kompatscher blickt daher optimistisch in die Zukunft: „Wir haben im Euregio-Vorstand offene Dialogbereitschaft gezeigt: Dies schafft gerade in schwierigen Zeiten ein gegenseitiges Verständnis für die unterschiedlichen Zugänge zur Frage, um was es denn nun wirklich geht.“ Nur wer im Gespräch bleibe, könne auch aus Gegensätzen Vertrauen und Zusammenhalt machen. „Das haben wir in unserer Europaregion wiederholt und erfolgreich unter Beweis gestellt. Mit dem nötigen Zusammenhalt werden wir auch künftige Herausforderungen noch besser meistern“, sagte Kompatscher.
Euregio2Plus-Ticket ab 1. August 2020
Ab 1. August 2020 wird – auf Anregung von Landeshauptmann Kompatscher – das erste Tagesticket „Euregio2Plus“ in allen drei Ländern eingeführt. Der Preis für das Tagesticket wird 39 Euro für zwei Erwachsene in Begleitung von bis zu drei Kindern betragen. Es wird im gesamten Nahverkehrsangebot von Tirol, Südtirol und Trentino nutzbar sein. „Eine wesentliche Voraussetzung dafür sind funktionierende Direkt- und Umstiegsverbindungen. Diese werden nach der Grenzöffnung schrittweise wieder eingeführt“, informierte der Landeshauptmann. Weiters haben die drei Landeshauptleute vereinbart, dass gemeinsam mit den Verkehrsverbünden bis Herbst der Plan für eine stufenweise Einführung des Euregio-Jahrestickets ausgearbeitet wird.
Ebenfalls in wenigen Wochen konkret wird das Projekt „1809: Orte der Erinnerung. Auf den Spuren Andreas Hofers„. Heute hat der Euregio-Vorstand in Innsbruck beschlossen, die Umsetzung dieses Euregio-Projekts unter der Federführung der Stiftung „Museo Storico del Trentino“ zu unterstützen.
Schwerpunkte Forschung, Tourismusförderung und Wasserstoff
Auf Initiative von Landeshauptmann Platter unterstützt das Land Tirol einen Forschungsschwerpunkt zur Erhebung mittel- und langfristiger psychosozialer Auswirkungen auf isolierte Menschen während der Corona-Pandemie. Im Zentrum der Untersuchung des Departments für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Innsbruck gemeinsam mit dem Krankenhaus Bozen stehen die Auswirkungen unterschiedlicher Quarantänebedingungen. Auch das Trentino soll in die Forschungen eingebunden werden.
Zusammenarbeiten wollen die drei Länder auch bei der Tourismuswerbung. Geplant sind gemeinsame Kooperationen auf internationalen Fachveranstaltungen, insbesondere für die kommende Wintersaison 2020/21. Zudem sollen einheitliche Gesundheits- und Sicherheitsstandards für Wintersporteinrichtungen etabliert und kommuniziert werden.
Nicht zuletzt hat sich die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino die Entwicklung eines emissionsarmen, grünen Brenner-Korridors zum Ziel gesetzt. Wasserstoff müsse in der Euregio CO2-neutral aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt werden, betonte LH Platter. Zudem will sich die Euregio durch den H2-Masterplan bis 2030 zu einer Reduktion der Emissionen der Treibhausgase um 40 Prozent und zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie um mindestens 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 verpflichten. Außerdem sollen energieeffiziente Fahrzeuge gefördert werden. (LPA/LPA)
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