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Lockerungen in Phase zwei

Pustertal – Seit kurzem gelten die neuen Verordnungen in der Phase zwei des Neustarts nach dem Corona-Lockdown. Dazu zählen zahlreiche Lockerungen in mehreren Bereichen des täglichen Lebens. Sind diese Regelungen überstürzt, kommen sie zu früh, droht dadurch sogar eine zweite Welle oder sind sie endlich da und bringen schrittweise die ersehnte Freiheit zurück? Wie die betroffen Bürger darauf reagierten – der hat nachgefragt.

Die Landesregierung hat auf die positive Entwicklung der Covid-19 Ansteckungskurve reagiert und Neuerungen an der Anlage A des Landesgesetzes vom 4. Mai 2020 veröffentlicht. Dazu zählen neue Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen: Mund-Nasenschutz muss man nur mehr unter einem Meter Entfernung tragen, Duschen und Umkleiden in Sporteinrichtungen dürfen genutzt werden, ebenso Saunas, Kneippanlagen und Hallenbäder. Veranstaltungen, Aktivitäten der Sportvereine und Sommercamps sind möglich, alles unter der Einhaltung der 1/10 Abstandsregel. Landeshauptmann Kompatscher plädiert darauf, trotz neuer Freiheiten den Gesundheitsschutz weiter ernst zu nehmen.

Horst & Gert Crepaz

Gert Crepaz

Horst Crepaz

Horst: „Experten und Virologen müssen feststellen, wie die Lage einzuschätzen ist, darüber möchte ich kein Urteil abgeben. In diesen Krisenzeiten haben die Politiker sicherlich keine leichte Aufgabe die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meiner Meinung nach haben sie es bisher gut hinbekommen, denn allen können sie es sowieso niemals recht machen. Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr durch die Lockerungen habe ich keineswegs, das ganze Leben birgt doch laufend neue Risiken, da müsste ich schon vor allem Angst haben.“
Gert: „Die neuen Regelungen sind definitiv nicht überstürzt, nach 100 Tagen des eingesperrt sein wurde es Zeit! Dennoch müssen wir als Bevölkerung mehr Eigenverantwortung übernehmen, nun mehr denn je, daran besteht kein Zweifel. Jeder einzelne muss mit sich selbst streng ins Gericht gehen und die Sicherheitsmaßnahmen einhalten, nach dem Motto: Weniger Denken, mehr Handeln. Die Lockerungen waren nötig, trotzdem ist immer noch Vorsicht geboten.“

Martina Auer

Martina Auer
„Wie ich finde gehen die Lockerungen in Ordnung. Was ich aber nicht okay finde, ist wenn sich die Leute nicht daran halten. Ich beobachte immer wieder, dass Abstandsregelungen und das Tragen eines Mundschutzes nicht eingehalten werden. Vor allem junge Menschen treffe ich des Öfteren in größeren Gruppen an; erst gestern habe ich einige Jugendliche darauf hingewiesen, dass sie zu nahe aufeinander kleben und das nicht erlaubt ist. Momentan ist die Situation mit den Neuansteckungen ja recht ruhig. Damit dies aber so bleibt müssen sich auch die Gäste und jene die von außerhalb ins Land kommen an die Sicherheitsmaßnahmen halten. Ein bisschen Sorgen mache ich mir deshalb schon. Die Lage könnte sich schnell wieder verschlimmern, wenn die Lockerungen ausgenützt werden und sich wie gesagt viele nicht an die Gesetze halten.“

Veronika Priller
„Ich persönlich finde es kein Problem einen Meter Abstand zu halten, auch das Tragen des Mundschutzes stört mich nicht mehr. Wenn ich auf andere Leute treffe, dann ziehe ich ihn einfach schnell hoch. Mittlerweile ist das wirklich schon zur Gewohnheit geworden. Panik ist der falsche Ausdruck, aber dennoch bin ich Vorsichtig. Mein Credo lautet: Sich lieber jetzt schützten, als später die Folgen ausbaden zu müssen. Wie ich finde, war für uns Erwachsene die Ausgangssperre gar nicht mal so schlimm. Die meisten haben Familie und fühlen sich auch zuhause wohl. Aber für die jungen Menschen ist es eine Erlösung endlich wieder raus zu dürfen und einen einigermaßen normalen Alltag zu führen, ohne die strengen Einschränkungen. Wenn ich an meine Jugendzeiten zurückdenke, hätte ich es mir nur schwer vorstellen können für Monate dermaßen beschränkt zu sein. Kinder und Jugendliche brauchen absolut den Kontakt zu Gleichaltrigen und müssen ihre Freunde sehen können, sei es auch mit „Maske“! (MT)

Veronika Piller